Duisburg. .
Die Krankenhäuser in Duisburg äußern sich skeptisch über die CDU-Forderung, in allen Kliniken nur noch Zweibettzimmer zu vergeben. In einigen Häusern würde so etwas auch für längere Wartezeiten sorgen, da einfach der Platz fehlt.
Während CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn die Abschaffung von Vierbettzimmern in Krankenhäusern fordert, hat die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik genau die erst wieder eingeführt. Zwar sind mit 80 % Anteil Zweibettzimmer Standard in der BGU, aber speziell Rückenmarkverletzte, die sich wenig bis gar nicht bewegen können, seien aus sozialpsychologischen Gründen zu viert untergebracht, erklärt Pressesprecher Friedhelm Bohla.
Prof. Dr. Andreas Lahm vom Malteser-Krankenhaus St. Anna setzt indes auf Dreibettzimmer. Seit einigen Jahren laufen die Sanierungsarbeiten im Huckinger Haus, auch aktuell stehen Kräne vor der Tür. „Aber bei der vorhandenen Grundfläche auf Zweibettzimmer zu setzen, würde längere Wartezeiten für die Patienten bedeuten und das kann keiner ernsthaft wollen“, erklärt der Klinikdirektor. Bei seinen Überlegungen habe der CDU-Politiker wohl übersehen, dass die Verweildauer der Patienten zwar kürzer sei, die Fallzahlen indes gestiegen seien. Ohnehin: „Für das Wohlergehen des Patienten ist die Zahl der Betten irrelevant, wichtig sind medizinische Versorgung und menschliche Zuwendung“, ist Lahm überzeugt.
Wegen der steigenden Zahlen bei Patienten, die wegen des MRSA-Keims (multiresistenter Keim) in Einzelzimmern isoliert werden müssten, sei es ohnehin nötig, dass nicht-infektiöse Patienten zusammengelegt werden. Den Informationsgehalt eines Keimregisters hält Lahm für minimal, die Belastung durch weitere Dokumentationspflichten für zu hoch. „Mir schwebt da eher die Entwicklung einheitlicher Standards vor, hier sollte man aktiv werden.“
Clemens Maurer, Hauptgeschäftsführer der Katholischen Kliniken Duisburg, begrüßt grundsätzlich den Vorschlag der Politik. „Aber es muss finanziert werden, und da finde ich den Vorstoß erstaunlich, denn Krankenhausbau ist Ländersache, nicht Sache der Betreiber.“ Das KKD arbeitet aktuell an der Zusammenlegung der vier Häuser in zwei Neubauten. Da sind dann Ein -und Zweibettzimmer geplant, die der kürzeren Verweildauer und der demografischen Entwicklung Rechnung tragen.
Zum Keimregister stellt Maurer fest, dass es ohnehin schon von Apotheken geführt würde, weil NRW im Gegensatz zu anderen Bundesländern scharfe Hygienevorschriften habe. Der Informationsgehalt eines allgemeinen Registers sei gering, denn die Fallzahlen hingen eng mit den vertretenen Disziplinen zusammen, in Häusern mit Unfallchirurgie und Geriatrie gebe es automatisch mehr Fälle. „Das muss man differenziert behandeln“, so Maurer. Kollege Lahm fürchtet gar, dass Kliniken komplizierte Fälle ablehnen könnten, um ihre Statistik sauber zu halten.
Das Klinikum Duisburg in Wedau mit seinen 678 Betten will die Diskussion beobachten, sich zu politischen Fragestellungen derzeit aber nicht äußern.