Wackerbarth erhebt nach Sarrazin-Auftritt Vorwürfe gegen Duisburger Lehmbruck-Museum
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Duisburg. .
In die Auseinandersetzung um den Auftritt von Thilo Sarrazin im Lehmbruck-Museum schaltet sich jetzt auch Fotokünstler Horst Wackerbarth ein. Sein Vorwurf: dilettantische Vorbereitung, durch die das Museum zur "Bühne für Verbitterung und Hass wurde".
In die Auseinandersetzung um den Auftritt von Thilo Sarrazin im Lehmbruck-Museum schaltet sich jetzt auch Fotokünstler Horst Wackerbarth ein. In einer Stellungnahme schreibt er über den „Ablauf einer vom Lehmbruck-Museum dilettantisch vorbereiteten Veranstaltung“ unter anderem, es sei verabredet gewesen, dass Museumschef Raimund Stecker die Veranstaltung moderiere. Nach den Vorfällen bei den Lesungen in Düsseldorf und Köln habe es einer stringenten, strukturierten Diskussionsführung bedurft, so Wackerbarth.
Museumsdirektor "tauchte ab"
„Stattdessen tauchte der Museumsdirektor ab und überredete, Minuten vor der Diskussion, Kulturdezernent Karl Janssen auf der Couch Platz zu nehmen, der völlig unvorbereitet gar nicht wusste, wie ihm geschah, sich aber tapfer zu schlagen wusste“, so Wackerbarth: „Damit wurde das Museum zur Bühne für Verbitterung und Hass.“
Sarrazin in Duisburg
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Und weiter schreibt der Fotokünstler, dessen Ausstellung „Here & There“ mit Bildern von Migranten den entgegen gesetzten Standpunkt von Sarrazin bezieht: „Ich habe viele Jahre im Ausland verbracht und eine kosmopolitische Sicht auf die Welt entwickelt. Diese ,Deutschtümelei’ hat mich zutiefst (fremd) beschämt.“
Wackerbarth rechnet mit Sarrazin-Buch ab
Auch mit dem Sarrazin-Buch rechnet Wackerbarth ab. „Ob Eva Hermans ,Eva Prinzip’, Olaf Henkels ,Rettet unser Geld, Deutschland wird ausverkauft’, Thilo Sarrazins ,Deutschland schafft sich ab’ – all diese ,Bestseller’ sind nach den gleichen Mustern gestrickt. Statistiken und Faktenlage führen zu abstrusen Schlussfolgerungen, zu Bedrohungsszenarien, die Stammtische begeistern. Gezielte Provokation soll Auflage schinden!“
Schließlich schreibt Wackerbarth, dass Stecker die Idee zur Veranstaltung schon im September gehabt habe, nachdem das Sarrazin-Buch gerade erschienen war. „Ich habe den Vorschlag aufgenommen, da ich die Idee einer Gegenüberstellung zweier Konzepte, die unterschiedlicher nicht sein können, spannend fand und grundsätzlich immer noch finde.“
Ausstellungserfolg habe nichts mit Debatte zu tun
Der Erfolg der Ausstellung habe jedenfalls nichts mit Sarrazin zu tun. „Here & There“ sei eines der erfolgreichen Projekte im Kulturhauptstadtjahr. Zur Vernissage seien annähernd 1000 Besucher im Lehmbruck-Museum gewesen, zahlreiche Menschen aus der Region seien ins Museum gekommen. „Mehr kann ein Porträtwerk im Museum nicht leisten.“
Museumschef Raimund Stecker deutet den Verlauf des Abends anders: „Ich hatte den Eindruck, dass Janssen mit auf die Couch wollte, er hatte die Ausstellung ja auch initiiert.“ Was nicht abgestimmt gewesen sei: „Wackerbarth hatte die Couch getrennt, das hätte nie passieren dürfen.“
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