Duisburg. .

Lilly (10), Luna (6) und Leonie (16 Monate) erlebten die Geburt von Schwesterchen Lucienne im Kreißsaal des Bethesda-Krankenhauses. Die großen Schwestern waren begeistert und schnitten sogar die Nabelschnur durch.

„Das war voll süß, als das Köpfchen rausgekommen ist. Zuerst haben wir die Augen gesehen, dann das ganze ­zerknautschte Gesicht. Zum Schluss den Körper.“

Unbefangen erzählt Lilly (10) von der Geburt ihres Schwesterchens Lucienne am vorigen Dienstag, 7. Dezember. Gemeinsam mit ihren Geschwistern Luna (6) und Leonie-Stella (16 Monate) war Lilly bei der Geburt dabei. Um 11.24 Uhr kam Dora Deffents jüngstes Kind im Hochfelder Bethesda-Krankenhaus zur Welt.

Jetzt ist die Familie groß genug

Jetzt ist das Vier-Mädel-Haus komplett. „Nun möchte ich keine weiteren Kinder mehr“, sagt Dora Deffent (32), überglücklich, dass alles so gut geklappt hat. „Daher war es die letzte Gelegenheit für meine älteren Töchter, bei der Geburt eines Geschwisterchens dabei zu sein.“

„Unser Kreißsaal war noch nie so voll“, berichtet Vanessa ­Laimann vom Geburtshilfe-Team. „Es herrschte rundum eine besondere Atmosphäre und es ging lustig zu. Wir haben viel gelacht.“ Um den gesundheitlich reibungslosen Ablauf kümmerte sie sich gemeinsam mit Ärztin Cristina Stefanescu und Hebammenschülerin Anja Bezold. Für Anja Bezold absolvierte an dem Ausnahme-Tag zugleich ihre ­„Examensgeburt“.

Perfekt bestanden und überstanden haben das Ereignis aber alle, die dabei waren, nicht zuletzt der Vater. „Er hat wie verrückt meinen Rücken massiert“, so Dora Deffent. Später genoss er sein Glück ausgiebig „und still, wie es seine Art ist“.

Kinder durchschnitten die Nabelschnur

Auch die Kinder meisterten ihren Part. Während die lütte Leonie megadicke Pezzi-Bälle durch den Kreißsaal rollte „und eigentlich gar nichts mitbekam“, griffen Lilly und Luna in einer Gemeinschaftsaktion beherzt zur Schere und durchschnitten die Nabelschnur.

„Sie wollten das unbedingt“, verrät ihre Mutter und beide nicken eifrig. Schließlich waren die älteren Mädchen bereits dabei, als Leonie - ebenfalls im Bethesda - geboren wurde. Lilly: „Damals durften wir das leider noch nicht.“

„Es war wunderschön“, fasst Luna ihre außergewöhnliche Erfahrung zusammen.

Keine Bedenken

Gab’s keine Bedenken, so junge Kinder an der Geburt zu beteiligen? „Wir hatten den Verlauf ja im Blick. Wäre eine kritische Situation eingetreten, hätten wir sofort reagieren und die Mädchen hinausbringen können“, betont Vanessa Laimann von der Kreißsaalleitung. Dass es trotzdem ein Experiment war, räumt sie ein: „Es ist bei uns schon vorgekommen, dass Kinder an der Geschwister-Geburt teilhatten, aber eher selten, und dann waren sie ein bisschen älter.“

Am Dienstag Mittag ist die Stimmung bei der gesamten Kreißsaal-Besatzung fröhlich und entspannt. Dora Deffent schaut stolz auf ihre mutigen Töchter. Das Bethesda-Team resümiert: „Eine Geburt ohne Probleme.“ Luna ist total wild darauf, das Neugeborene zu halten. Lilly lächelt dazu. Und Lucienne schläft.