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Mit der ersten Schwangerschaft stellt sich bei vielen Paaren auch Unsicherheit ein, die Hebamme Diana May-Ganswind mit dem Angebot des offenen Hebammengartens im Familienzentrum Bachstraße nehmen möchte.

Übelkeit, Sodbrennen, Wassereinlagerungen – manchmal überdecken die Schwangerschaftsbeschwerden gar die Vorfreude aufs Kind. „Früher, als noch viele Generationen unter einem Dach lebten, wussten Mutter und Oma immer einen Rat“, beschreibt Diana May-Ganswind die veränderte Situation werdender Eltern. Nicht nur die Familienanbindung fehle häufig: „Ich kenne ganz viele Frauen, die kaum Kontakt zu anderen Schwangeren oder Müttern mit Säuglingen haben. Deshalb will ich den Hebammengarten etablieren.“

Bis in den Dezember hinein hat Diana May-Ganswind schon feste Termine im Familienzentrum vereinbart. Regelmäßig zwischen 9 und 11 Uhr steht sie hier Eltern zur Verfügung. Wie klappt’s mit dem Stillen, was tun gegen Bauchweh, wann kommen die ersten Zähn durch? All diesen Fragen möchte die Hebamme ein Forum geben.

Diana May-Ganswind ist nicht nur aufgrund ihrer achtjährigen Berufserfahrung qualifiziert für diesen Austausch. Sie ist selbst Mutter von zwei Kindern und erlebte auch das, was sich keine werdende Mutter wünscht: Einen Kaiserschnitt. „Das war für mich ein Schock“, erinnert sie sich zurück. „Aber für meine weitere berufliche Laufbahn war diese Erfahrung auch ein Segen“, beschreibt sie.

Jede Schwangerschaft verlaufe individuell, kein Baby verhalte sich wie das andere. Deshalb erlebt sie auch täglich neues in ihrem Berufsalltag, der eng mit der Hebammenpraxis Altena verknüpft ist.

Morgens bringt sie Leander (3) und Swantje (5) in den Kindergarten und startet dann ihre Hausbesuche. In der Regel besucht sie die frischebackenen Eltern noch zehn Mal nach der Geburt. Der Nachmittag gehört den eigenen Kindern. Abends gibt Diana May-Ganswind Geburtsvorbereitungskurse und kümmert sich um Nachsorge. Einmal in der Woche ist Praxisdienst in Altena angesagt. Im Monat ist an fünf Geburtsdiensten rund um die Uhr abrufbar. Dann klingelt auch nachts das Telefon. Und Diana May-Ganswind hört schon am Ton der Stimme der werdenden Mutter, wie flott die Niederkunft vonstatten gehen wird.

Gefragteste Entbindungen sind die ambulanten im Krankenhaus, nach der Eltern und Kind die Klinik wenige Stunden nach der Geburt wieder verlassen. „Die meisten Väter sind heute voll in den Prozess eingebunden“, erklärt die Hebamme. Auch die gehen oft mit üblen Schmerzen aus dem Kreissaal heraus, weil sie unbequeme Körperhaltungen einnehmen, um den Müttern beizustehen. „Ein Mann hatte sogar nach der Geburt einen Bandscheibenvorfall, während es der Mutter richtig gut ging“, schildert Diana May-Ganswind.

Auch Vätern gibt sie deshalb hilfreiche Tipps. Wenn sie möchten, können sie sich sehr aktiv am Geburtsprozess beteiligen. Zum Beispiel durch die Methode Fixum punctum mobile. Da hängt sich die Frau mit dem Oberkörper an den Mann, das Becken bleibt locker und das Kind hat es etwas leichter beim Herauskommen. Nicht alle Väter können und nicht alle Mütter fordern die Unterstützung. „Manche Frau hat ihren Mann auch schon rausgeschickt“, schildert Diana May-Ganswind lachend. Die Themen in der Zeit rund um die Geburt gehen nie aus. „Sie sind so vielseitig wie ein blühender Garten. Deshalb haben wir uns auch für den Namen offener Hebammengarten entschieden“, erklärt sie.