Duisburg. .

Heftige Kritik an Alice Schwarzer und der Vergabe der Mercator-Professur an die Journalistin durch die Universität Duisburg-Essen übt die Duisburger Pfarrerin Sabine Plonz. Sie wirft Schwarzer vor, auf einer anti-islamischen Welle zu reiten.

Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer wird als neue Inhaberin der Mercator-Professur zwei Vorträge an der Universität Duisburg-Essen halten: Am 14. Dezember wird Schwarzer im Audimax am Campus Duisburg ab 18 Uhr über „Die Funktion der Gewalt im Verhältnis der Geschlechter“ sprechen. Im zweiten Vortrag am 25. Januar referiert sie im Audimax am Essener Campus „Über Islam, Islamismus und Integration“ (Beginn: 17 Uhr).

Scharfe Kritik an der Einladung der Journalistin durch die Universät übt nun die Duisburger Pfarrerin Dr. Sabine Plonz, Pfarrerin für Islamarbeit, Integration und Migration im Kirchenkreis Duisburg. In einer offenen Stellungnahme wirft die Theologin Schwarzer vor, auf einer anti-islamischen Welle zu reiten und mit Klischees zu arbeiten.

Die Stellunganhme im Wortlaut:

„Alice Schwarzer als Mercator-Professorin der Uni Duisburg-Essen soll Vorträge halten im Geist von „Weltoffenheit“. Über diese Nachricht kann man/frau nur einigermaßen irritiert sein. Denn Schwarzer steht nicht für sachlichen, wissenschaftlich begründeten Meinungsaustausch. Sie reitet auf der anti-islamischen Welle. In ihren Artikeln und in Talkshows denunziert sie Kopftuch tragende muslimische Frauen als Islamistinnen. Mit Feminismus hat das nichts zu tun. Im Gegenteil. Schwarzer arbeitet mit Klischees, derer sich auch das populistische Spektrum von Thilo Sarrazin und Geert Wilders bis zu „Pro NRW“ bedient.“

Sabine Plonz führt als Beispiel auch Schwarzers jüngsten Auftritt in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“ an und verteidigt die DITIB-Bildungs- und Begegnungsstätte in Marxloh sowie deren pädagogische Leiterin Zehra Yilmaz:

„Einer ihrer jüngsten Auftritte, bei dem sie sich auf Kosten muslimischer Frauen in Szene setzte, war die Fernsehsendung „Menschen bei Maischberger“ (12. Oktober). Dort hat sie unter anderem die Pädagogische Leiterin der DITIB-Bildungs- und Begegnungsstätte in Marxloh Zehra Yilmaz als Trägerin eines „islamistischen Kopftuches“ bezeichnet. Auch deutete Schwarzer ohne Belege zu nennen an, die Duisburger Begegnungsstätte sei auf dem Weg zu Abschottung und Fundamentalismus. Als Journalistin und Soziologin ist Schwarzer rhetorisch und medial versiert. Sie weiß, was sie tut, wenn sie Inhalte verfälscht und nebulös redet, zugleich aber sehr dominant auftritt und fragwürdige Medien wie die sexistische Bild-Zeitung für ihr „frauenrechtliches Engagement“ nutzt.“

Der Universität wirft die Duisburger Pfarrerin indirekt vor, vom „Geschäft mit dem Populismus“ profitieren zu wollen:

„Daher ist es zu bedauern, wenn sie nun in das seriöse Umfeld der Universität eingeladen wird und dort ein wissenschaftlich legitimiertes Forum mit garantierter Öffentlichkeitswirkung erhält. Die Universität sollte ihrerseits mit diesem Auftritt nicht versuchen wollen, vom Geschäft mit dem Populismus zu profitieren. Eine Analyse und exemplarische Kritik zum Thema Schwarzer / Islam / Frauen können Sie in meinem offenen Brief an Alice Schwarzer lesen. Er steht auf der Seite des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg.“