Duisburg. .
Sexy mit dem Hintern wackeln konnten sie alle, die Teilnehmer beim Bauchtanz-Wettbewerb in Duisburg. Auch der Chinese Guo Wei war mit dabei, und damit ist er kein Sonderfall – denn in seiner Heimat lassen immer mehr Männer die Hüften kreisen.
IIn eine Welt aus Tausend und einer Nacht entführte der vierte internationale Wettbewerb „Bellydancer of the World 2010“ am Samstag die Besucher der Rheinhausenhalle, wo Stars aus der ganzen Welt ihr Können zeigten. „Auch in diesem Jahr erwarten wir wieder 4500 Besucher“, so Leyla Jouvana, die das Tanzfestival zum 18. Mal organisiert hat. „Allein für die Workshops haben sich schon 1500 Teilnehmer angemeldet.“
Dass Bauchtanz nicht nur etwas für Frauen ist, beweist Jurymitglied und Stargast Guo Wei aus China. Der 30-Jährige unterrichtet in seiner Heimat selbst Bauchtanz, und wenn er auf der Bühne steht, dann sieht das überhaupt nicht seltsam aus. Denn im Gegensatz zu den Damen, die in ihren Tänzen eher grazil und manchmal auch sexy wirken, bekommt der Betrachter bei der Darbietung des sportlichen Chinesen eher den Eindruck eines Balletttänzers, der ein orientalisches Kostüm trägt. Nicht mit Rock, sondern mit Hose, versteht sich. „In meinem Land gibt es seit rund sechs Jahren einen regelrechten Bauchtanzboom“, berichtet Guo Wei. „In jeder Stadt gibt es plötzlich Bauchtanzlehrer und unter den Schülern ist jeder zehnte ein Mann.“
Von Fernsehteam begleitet
Aus Frankreich angereist ist Feriel Rodriguez. Die 32-Jährige betreibt in Nantes eine eigene Bauchtanz-Schule und hat in Rheinhausen schon zahlreiche Preise abgeräumt. „Als Solotänzerin bin ich hier in den letzten vier Jahren einmal Erste geworden in der Disziplin „Klassisch-Orientalisch“, dazu zweimal Erste und einmal Dritte in „Fusion“. Auch mit ihrer Showtanzgruppe „Companie Jahara“ wurde die Französin mit den dunklen Augen und der langen schwarzen Mähne im letzten Jahr Erste in diesen Disziplinen. „Ich mache Bauchtanz seit über 15 Jahren. Tanzen ist mein Leben“, verrät Rodriguez und strahlt. Wie populär sie in ihrer Heimat ist, erkennt man allein daran, dass sie von einem französischen Fernsehteam begleitet wird.
Mit internationalen Stars der Szene besetzt ist auch die Jury, die aus zwei Männern und fünf Frauen besteht: Neben dem Chinesen Guo Wei beurteilen Aziza aus Kanada, Momo Kadous aus Ägypten, Viviane aus den Niederlanden, Schachlo aus Usbekistan und die Koreanerin Sujee Choi die Darbietungen. Auch Leyla Jouvana, die in Duisburg eins der größten orientalischen Tanzstudios Deutschlands betreibt und zu den besten Tänzerinnen in Europa zählt, gehört selbstverständlich zur Jury.
300 Teilnehmer
„Allein beim heutigen Wettbewerb gehen rund 300 Teilnehmer an den Start“, so Jouvana. „Für viele der Tänzer ist das ein regelrechtes Sprungbrett in eine große Bauchtanz-Karriere. Ich selbst bin auch jedes Wochenende unterwegs. Gerade komme ich von einer Reise durch China und Marokko zurück.“
Leyla Jouvana ist ein weltweit gefragter Star auf orientalischen Festivals. Sogar in Marokko hat sie schon viele Workshops geleitet. „Und das ist gar nicht so einfach. Obwohl die arabischen Länder als das Heimatland des orientalischen Tanzes gelten, stehen die Menschen dort dem Bauchtanz teilweise sehr skeptisch gegenüber. Besonders dann, wenn eine blonde Europäerin daher kommt, die ihnen zeigen will, wie Bauchtanz geht“, erklärt sie mit einem Schmunzeln. Dass Leyla Jouvana die Bewohner des Morgenlands überzeugt hat, zeigen die zahlreichen Auftritte vor ihren orientalischen Fans. Sogar neue Choreografien lassen die sich inzwischen von ihr beibringen.