Resse.
Zehn Frauen lernen in Resse Bauchtanzen. Zwei Stunden in der Woche trainieren sie die orientalischen Bewegungen. Und das ist, weiß Lehrerin Eva Kerstan, für europäische Frauen eine Herausforderung.
Es ist der erste Kurs, den die 51-Jährige in Resse anbietet. Vor drei Wochen begannen der Unterricht im Pfarrzentrum Herz Jesu. Und die ersten Lernerfolge sind bereits sichtbar. „Wir machen im Moment die Grundübungen“, so Eva Kerstan. „Und anfangen tun wir mit Drops.“ Die Schülerinnen wissen, was gemeint ist, stellen sich in einer Reihe auf um rückwärts zu tanzen. Sobald die Musik einsetzt, tanzen sie rückwärts und drücken das Becken zur Seite weg. Danach sind die Armbewegungen dran. Ganz grazil müssen die aussehen. Obwohl das nicht ohne ist. „Da werden die Arme am Anfang schon schwer“, weiß Eva Kerstan. „Der Bauchtanz trainiert alle Muskeln im Körper“, sagt die Lehrerin. Wenn sie vortanzt, wundert diese Aussage keinen mehr. Zudem schult der Tanz die koordinativen Fähigkeiten. „Denn die Beine machen immer etwas anderes als die Arme.“ Den Schülerinnen fordert das noch viel Konzentration ab.
Bei jeder Beckenbewegung klingeln die Schellen am Hüftgürtel. Das ist nicht nur stimmungsvoll, sondern hilft. denn der Gürtel wiegt ganz schön viel. „Das ist gut für das Hüftgefühl“, so die gelernte Krankenschwester, die seit sieben Jahren Bauchtanz unterrichtet und auch selbst auftritt. Besonders dann erlebt sie die Vorurteile, der Bauchtanz sei ausschließlich zur erotischen Stimulation gedacht. „Es ist nicht schön, wenn der Tanz darauf reduziert wird. Auch wenn die Spur Erotik natürlich dazu gehört. Aber es geht auch um das Körpergefühl und das Selbstbewusstsein.“ Die eigene Schönheit sollen die Frauen empfinden, fernab von jedem gängigen Ideal. Denn eines ist klar, weiß Eva Kerstan: „Den Bauch muss man sehen. Hier muss man nichts einziehen. Der Bauchtanz ist der einzige Tanz, bei dem man alles zeigen darf.“