Duisburg. .

Robert Knipl ist sauer: Der Duisburger Rentner kassierte ein Knöllchen für eine Parkscheibe, die nur um wenige Zentimeter nicht der amtlichen Norm entsprach. Auch die hohen Strafgebühren für Parker am Hauptbahnhof sorgen für Ärger.

Als Marie-Luise Baumgärtner-Wanders und Bernd Wanders am frühen Morgen des 21. Oktober aus ihrem Venedig-Urlaub zurückkehrten, wartete am Duisburger Hauptbahnhof eine Überraschung. Es war nicht nur der ungemütliche deutsche Herbst, sondern noch ein weiterer Stimmungskiller, der die beiden Reisenden in der Heimat begrüßte.

Zum Urlaubsbeginn hatten die beiden ihren Pkw auf dem Parkgelände am Güterbahnhof abgestellt, dieser war nun mit einer Knolle in Höhe von 24,90 Euro versehen. Das Wochenticket, das die beiden für 7,60 Euro erstanden hatten, war einen Tag zuvor abgelaufen. Jegliches Gefühl von „Dolce Vita“ war somit dahin. „Wir sind definitiv nicht bereit, uns derart abzocken zu lassen und erwarten, wie Kunden, die gerne weiterhin mit der Bahn fahren möchten, behandelt zu werden“, sagen die Wanders erbost.

Contipark Garagen GmbH

Faktisch betreibt jedoch nicht die Deutsche Bahn das Parkgelände, sondern die Contipark Garagen GmbH. „Dies geschieht auf Grundlage eines Vertrags mit der DB BahnPark GmbH“, bestätigt die Berliner Firma, über deren Parkstrafen in den vergangenen Wochen vermehrt Beschwerden beim Duisburger Verbraucherschutz eingegangen sind. Auch in anderen Städten sorgten Contipark-Parkplätze in den letzten Wochen für Ärger. Die Baden-Württembergische Verbraucherzentrale klagte zuletzt erfolgreich gegen mehrere „verbraucherfeindliche“ Klauseln in Contipark-Mietverträgen.

Die Knollen der Parkgaragen GmbH setzten sich deutschlandweit aus dem jeweiligen Tagessatz und einer Vertragsstrafe von 23 Euro zusammen. Im Fall Wanders ergab das einen Betrag von 24,90 Euro. „Die Vertragsstrafe wurde in ihrer Höhe so kalkuliert, dass die entstehenden Bearbeitungskosten gedeckt werden“, rechtfertigt Contipark die hohe Strafe und fügt an, „dass der entstehende Aufwand nunmal nicht über Steuergelder mitzufinanzieren ist. Wie allgemein bekannt, enstehen bei einem fünf Euro Knöllchen erhebliche Bearbeitungskosten, die nicht durch die Einnahmen gedeckt werden können.“

Friedrich-Ebert-Platz in Aldenrade

Dass Parken zu einem deutlich erhöhten Blutdruck führen kann, musste auch Robert Knipl erfahren. Als der Duisburger sein Auto am Friedrich-Ebert-Platz in Aldenrade parkte, stellte er seine Parkscheibe ein und machte sich auf den Weg. Wieder an seinem Parkplatz angekommen erlebte der Rentner eine unliebsame Überraschung.

„Die haben mir ein Knöllchen verpasst, weil meine Parkscheibe nicht der Straßenverkehrsordnung entspricht“, sagt Knipl. Dass sein Modell „einen Tick kleiner“ als die übliche Parkscheibe ist, räumt der 68-Jährige ein. Verständnis für das Bußgeld hat er nicht. „Von außen konnte man die Scheibe super kontrollieren. Sie war sogar an der Frontscheibe befestigt, so dass man nicht in den Innenraum oder auf das Armaturenbrett schauen musste.“

Das Ordnungsamt war von der praktischen Parkscheibe gar nicht begeistert und belegte den Rentner mit einer 5-Euro-Strafe. „Ich habe mich wirklich veralbert gefühlt. So etwas ist doch an den Haaren herbeigezogen. Da sollte man von den Beamten doch mehr Fingerspitzengefühl erwarten“, meint Knipl.

„Ziemlich fassungslos“

Auf selbiges hätte wohl auch das Dinslakener Autohaus Maibom gehofft. Schließlich bekam Knipl die Parkscheibe dort gratis als kleine Aufmerksamkeit. „Wir wollten unseren Kunden damit nur etwas Gutes tun. Jetzt sind wir ziemlich fassungslos“, erklärt Standortleiterin Christine Kupferschmidt.

Bei der Stadt sieht man die Sache nüchtern. „Die StVO legt in § 13, Bild 318 fest, wie die Parkscheibe auszusehen hat“, sagt Sprecher Peter Hilbrands. Berücksichtigt man derweil auch noch die Verkehrsblattverlautbarung Nr. 237 vom 24. November 1981, dann weiß man, dass Abweichungen sowohl in der Farbgebung, als auch bei der Zeitanzeige unzulässig sind. Zudem muss die Scheibe Ausmaße von 150 mm in der Höhe und 110 mm in der Breite haben.

Es gibt jedoch auch gute Nachrichten für Parker in der Innenstadt. An der Rabatt-Aktion des City-Managements nehmen mittlerweile schon 40 Einzelhändler teil. Bis zum Weihnachtsgeschäft rechnet Stahlschmidt-Nachfolger Klaus-Peter Tomberg mit weiteren Zuwächsen.