Duisburg. .
Bei HKM werden rund 40 000 ausgediente Pistolen der Bundespolizei eingeschmolzen. Aus dem, was einst Waffen waren, wird später vielleicht ein Pipeline-Rohr, ein Autokotflügel oder ein Brummkreisel – oder auch Pflugscharen.
Schrott schwankt im Preis, aber wenn eine besondere Ladung dieses Altmetalls bei HKM ankommt, ist nicht der finanzielle Wert Grund für umfangreiche Sicherungsmaßnahmen. Es geht um 40 000 Pistolen, die eingeschmolzen werde.
Mit Kleintransportern der Bundespolizei werden die ausgedienten Dienstwaffen angeliefert, eine umfangreiche Bewachungsmannschaft verhindert jeden unerlaubten Zugriff, bevor die Kisten, die es in sich haben, im Konverter verschwinden. Temperaturen von 1500 Grad und mehr sorgen im Konverterprozess für nachhaltige Abrüstung. Aus dem, was einst Waffen waren, wird später vielleicht ein Pipeline-Rohr, ein Autokotflügel oder ein Brummkreisel – oder auch Pflugscharen.
Hintergrund der „Abrüstungsmaßnahme“ ist eine Umrüstung: Die Bundespolizei ersetzt die veralteten Dienstwaffen vom Typ P 6 (Pistole SIG Sauer P225 aus schweizerischer Produktion) durch modernere Schusswaffen. Dabei geht es um etwa 40 000 Exemplare.
Ein müdes Lächeln
Doch diese hohe Zahl entlockt dem HKM-Stahlwerkschef Dr. Arnd Köfler nur ein müdes Lächeln angesichts der 600 Tonnen Stahl, die seine Mannschaft pro Stunde produziert: „Von der Menge her ist das nichts.“ Aber es sei eine Abwechslung für die Stahlwerksbelegschaft. Und es ist eine Problemlösung für die Polizei.
Verkaufen wollte man die Waffen nicht, damit sie nicht irgendwie und irgendwann in falsche Hände geraten. Mechanisch zerstören erwies sich als unpraktikabel, weil Waffen ganz schön stabil sind. Eine Wiederverwendung ließ sich jedenfalls nicht vollständig ausschließen.
Das sieht bei HKM völlig anders aus. Die Waffen, zerlegt und natürlich ohne Munition, landen bei der Anlieferung unter den wachsamen Augen der begleitenden Polizisten ohne Zwischenlagerung direkt in einer Schrottmulde, die per Kran in die Höllenglut des Konverters entleert wird.
Die elementaren Bestandteile
Und dort, erläutern die Stahlexperten aus dem Duisburger Süden, wird die altgediente P 6 wie jedes andere Stück Schrott „in ihre elementaren Grundbestandteile zerlegt“.
Zwei Waffenlieferungen in überschaubarer Größenordnung wurden bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann bereits durchgeführt, weitere werden bis zum Abschluss der Umrüstung bei der Bundespolizei im Jahr 2013 folgen.
Wimmelt’s von Polizei im Stahlwerk, wissen die Stahlkocher: Jetzt ist wieder die besondere Art von Schrottlieferanten im Anmarsch. Einen wirtschaftlichen Vorteil hat die Hütte dadurch nach eigenen Angaben nicht. Aber man ist ab und an gerne Freund und Helfer der Polizei.