Duisburg. .

Mit der größten Einzel-Investition der Firmengeschichte werden die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann ihre Koksproduktion mehr als verdoppeln. Der HKM-Aufsichtsrat genehmigte jetzt den 400 Mio Euro teuren Neubau.

Geplant war der schon lange, nämlich in den 80er Jahren. Für die Hütte in Huckingen waren zwei Kokerei-Batterien mit je 70 Öfen geplant, gebaut wurde aber zunächst nur Batterie 2. Batterie 1 sollte dann 2006 folgen, aber zwei schwere Störfälle im Stahlwerk und die anschließende Weltfinanzkrise führen zum Aufschub der Investition.

1,1 Mio Tonnen Koks produziert HKM bisher, künftig sollen es 2,3 Mio Tonnen sein. 600 000 Tonnen aus den neuen Öfen werden gebraucht, um die beiden HKM-Hochöfen unabhängig von Kokszukäufen auf einem zuletzt von Preis- und Mengen-Unsicherheiten geprägten Markt zu machen. Die übrige Mehrproduktion dürfte in den HKM-“Müttern“ Thyssen-Krupp Steel und Salzgitter dankbare Abnehmer finden.

„Kokerei ist wesentlicher Anker für die Zukunft“

„Die Kokerei ist ein wesentlicher Anker für die Zukunft unserer Hütte“, erklärte gestern Dr. Rolf Höffken, Chef der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann. Ein enormer wirtschaftlicher Vorteil sei der Gasverbund der Kokerei mit anderen Anlagen des Huckinger Hüttenwerkes.

Behördlich genehmigt ist die Kokerei-Erweiterung bereits seit 2006, die Genehmigung ist jetzt bis 2014 verlängert worden. Aber schon in der zweiten Jahreshälfte 2013 sollen laut Planung der erste Koks „gedrückt“ werden.

Für Höffken ist mit der Freigabe der Mittel durch den Aufsichtsrat deutlich geworden, dass die Gesellschafter auf den Standort HKM als Lieferant von Vormaterial bauen. Es sei auch ein „gutes Signal“ an die Belegschaft in Bezug auf die Sicherheit der Arbeitsplätze. Betriebsratsvorsitzender Ulrich Kimpel zeigte sich entsprechend hochzufrieden. Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann würden durch die Investition gestärkt für die Zukunft.

Die neue Koksofen-Batterie wird fast baugleich wie die bestehende ausfallen, weil diverse technische Einrichtungen, etwa zum Füllen und Leeren der Kokskammern, gemeinsam genutzt werden. Die neuen Öfen sollen allerdings, versicherte Höffken gestern, umwelttechnisch auf dem allerneuesten Stand sein. Wie bei Thyssen-Krupp am Schwelgern-Hafen werde man auf Nasslöschung des Kokses setzen, die Technik sei aber nochmals verbessert worden. Zu erwarten sei „ein Minimum am Emissionen“.

Baubeginn im Oktober

Baubeginn wird bereits im Oktober sein in Form von vorbereitenden Arbeiten. Das Projekt sei durch die lange Vorlaufzeit bestens vorbereitet, sagte Höffken im Gespräch mit der WAZ. Der Feuerfestkörper, also das Herzstück der Kokerei, werde zwischen Ende 2011 und Ende 2012 errichtet. Generalunternehmer für den größten Teil des Kokerei-Neubaus ist Thyssen-Krupp Uhde.

Schon während der Bauzeit sollen die künftig für Betrieb und Instandhaltung benötigten zusätzlichen Kokerei-Mitarbeiter einbezogen werden, um „ihre“ Anlage optimal kennenzulernen.

„Das ist für HKM ein Riesenprojekt“, so Höffken. Die Investitionssumme betrage das Fünf- bis Achtfache der sonst üblichen jährlichen Aufwendungen. Die Erweiterung der Kokerei sei das „mit Abstand“ größte Vorhaben der Hüttenwerke.

Die Hütten-Nachbarn werden in nächster Zeit gründlich über das Vorhaben informiert.