Duisburg. .

Duisburgs Planungsdezernent Jürgen Dressler kritisiert das Krisen-Management der Stadtführung. Auch knapp zwei Monate nach der Loveparade-Katastrophe sei die Stadt noch ohne Führung, rügt Dressler in einem Brief an OB Adolf Sauerland.

Die Fähigkeit der Stadtspitze zum Krisen-Management sei nach der Loveparade-Katastrophe als „erschreckend gering einzustufen“. Das attestiert Planungsdezernent Jürgen Dressler seinen Dezernenten-Kollegen und seinem Vorgesetzten, Oberbürgermeister Adolf Sauerland, in einem Brief. Zudem kündigt Dressler an, in Kürze aus seinem Amt auszuscheiden. Das dürfte im Frühjahr sein. Im März wird Dressler 64. Zuvor hatte er noch erwogen, bis 67 weiterzumachen.

Gewaltiger Vertrauensverlust in der Bevölkerung

„Noch immer stellt sich keine Normalität in dieser Stadt ein. Es existieren weder Signale, Symbole noch Initiativen aus dem politischen Verantwortungsbereich; die Stadtspitze und der Verwaltungsvorstand sind unentschlossen, unauffällig und nach innen und außen kaum strukturiert präsent“, rügt Dressler in seinem Schreiben, das der WAZ vorliegt. Gerade jetzt aber benötige die Stadt einen „führenden Vorstand“, der „die notwendigen Strategien für ein neues Duisburg mit Autorität und großer Kreativität entwirft, die dafür notwendige Kommunikation entwickelt und mit sozialer Managementkompetenz die Stadtverwaltung neu motiviert“.

Der Vertrauensverlust in der Bevölkerung und in der Belegschaft ist nach Dresslers Einschätzung „ebenso gewaltig“ wie der Verlust an Ansehen bei Investoren. Dem gegenüber stehe eine Stadtspitze, die nicht für einen Weg aus der Lähmung stehe. Der Planungsdezernent: „Ich habe großen Zweifel an der individuellen Kraft und Eignung.“ Der Vertrauensverlust gelte für alle zusammen und für jeden Einzelnen. Nur mit der Bereitschaft zum offenen strategischen Austausch und Abwägen und einer transparenten Einbindung der gesamten Stadtverwaltung sei die „ungeheuer schwierige Vertrauenskrise“ zu überwinden.