Duisburg. .

Sieben Wochen nach der Loveparade-Katastrophe traf Bundespräsident Wulff am Sonntag bei der „Sinfonie der Tausend“ im Landschaftspark auf Duisburgs OB Adolf Sauerland, dem er den Rücktrtitt angeraten hatte. Der Präsident hielt Abstand.

Es war keine Begegnung unter Freunden - ganz im Gegenteil. Bei der Ankunft des Präsidenten und der Ministerpäsidentin im Landschaftspark hielt der neue Amtschef von Schloss Bellevue seinen ungeliebten Parteifreund Adolf Sauerland deutlich auf Abstand. Im Vorfeld der großen Konzert-Veranstaltung der Ruhr 2010 in der Duisburger Kraftzentrale wurde unter den für das Protokoll zuständigen Verantwortlichen geklärt, dass der Bundespräsident keinen Kontakt zum Duisburger Verwaltungschef aufnehmen wolle. Auch in der Kraftzentzrale musste der Duisburger OB ein paar Stühle entfernt von der großen Prominenz Platz nehmen. Der Grund: Die Weigerung des Duisburger Oberbürgermeisters für die Loveparade-Katastrophe von Duisburg politische Verantwortung zu übernehmen. Diese Haltung und nachfolgende Äußerungen des Duisburger Stadtoberhauptes hatten bundesweit große Kritik ausgelöst und weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Für Sauerland war der Abend erklärtermaßen die „Rückkehr zur Normalität“ nach der tödlichen Katastrophe v om 24. Juli und nach sechs Wochen der Abwesenheit vom öffentlichen Leben. In der vergangenen Woche war Sauerland bereits bei einigen lokalen Terminen wieder als erster Bürger der Stadt aufgetreten.

Mammut-Veranstaltung

Die Sinfonie der Tausend vereinigte am Sonntagabend in der Kraftzentrale 25 Chöre mit 1150 Sängern und mehrere Orchester aus dem Ruhrgebiet. Eine Mammut-Veranstaltung der Ruhr 2010. Gestern vor 100 Jahren wurde Gustav Mahlers 8. Sinfonie in München uraufgeführt. An der Münchner Uraufführung dieser Sinfonie am 12. September 1910 waren damals 858 Sänger und 171 Instrumentalisten beteiligt. Seitdem heißt sie »Sinfonie der Tausend«.

Nicht nur die Anzahl der Musiker, auch die der Gäste (3500) und Ehrengäste (400) war beachtlich. Unter ihnen Bundespräsident Christian Wulff (CDU), NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), aber auch EU-Kommissionspräsident Jose-Manuel Barroso war zugegen, ebenso wie , Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Thyssen-Krupp-Boss Schulz, Deutsche Bahn Chef Rüdiger Grube, der Intendant des Wiener Burgtheaters, Matthias Hartmann und zahllose Bürger- und Oberbürgermeister der Region. Im Anschluss an das musikalische Mammut-Spektakel bat Bundespräsident Wulff zu einem Empfang in die Gebläsehalle.