Duisburg. .

Vor der außerordentlichen Ratssitzung ging es auf dem Burgplatz vor dem Rathaus laut zu. Anhänger von Oberbürgermeister Adolf Sauerland brüllten gegen dessen Gegner an.

Nur in einem waren sich die gegnerischen Demonstranten vor dem Rathaus einig: Ihre Farbe ist schwarz. In weißen Lettern forderten die einen darauf „Menschlichkeit statt Hetzjagd“ und „Unser OB muss bleiben“, die anderen ließen Zahlen sprechen: „LP Duisburg, 21 Tote, 511 Verletzte“. „Ein besseres Argument habe ich nicht“, sagte Doris Kluge, die sich seit sechs Wochen fremdschäme: „Ich bin in Duisburg geboren, das Thema treibt mich um.“

Ihr Walsumer Nachbar steht auf der anderen Seite. Rudolf Schellöh hat die Pro-Sauerland-Demo angemeldet, aber weil er die Medien als Mitverursacher sieht, nicht über sie publik gemacht. „Ich bin in keiner Partei, will auch nicht OB werden, ich will nur, dass menschlich, fair und gerecht umgegangen wird“, erklärt er und glaubt, dass „Hetzkampagnen der Presse die Menschen geputscht haben“. Dass die Polizei parallel die Contra-OB-Versammlung zuließ, ärgert ihn. „Aber das muss Demokratie aushalten, dass Meinungen aufeinander prallen“, rechtfertigt Polizei-Sprecher Ramon van der Maat die Entscheidung, „die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut“.

Und während drinnen auf den Fluren die Menschen konzentriert die Ratssitzung verfolgen, herrscht draußen Gebrüll auf allen Seiten, 90 hier und 90 da zählt die Polizei. Trillerpfeifen gegen Megaphon, große Transparente gegen kleine Schilder. Beschimpfungen wie Nazis und Kommunisten, treten gegen den Schlachtruf „21 Tote“ an. Ebru Yildirim bemüht schließlich das Hakenkreuz, weil sie sich angegriffen fühlt: „Da sagt jemand, die Moschee würde bleiben, auch wenn der OB geht, das fand ich provokant.“ Und am Thema vorbei.

Die Chronik der Ratssitzung aus Duisburg zum Nachlesen gibt es hier.