Planungslücke im Sicherheitskonzept zur Loveparade
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Duisburg. .
In den Sicherheitskonzepten zur Loveparade ist der Karl-Lehr-Tunnel anscheinend nicht berücksichtigt worden. Polizei und Veranstalter hätten jeweils nur bis zu den Eingängen geplant – das ergibt zumindest eine „Plausibilitätsanalyse“.
Der als Parallelkanal-Gegner bekanntgewordene Duisburger Steuerberater Dr. Richard Wittsiepe hat auf seiner Homepage eine sogenannte Plausibilitätsanalyse des Loveparade-Abschlussberichts der Stadt Duisburg veröffentlicht. In einer solchen Analyse werde die Schlüssigkeit von Unterlagen und Konzepten untersucht und beurteilt, indem die schriftlichen Ausarbeitungen, deren Anlagen und sonstigen Schriftstücke abgeglichen werden.
Wittsiepe entdeckte bei seiner Plausibilitätsanalyse Missverständnisse zwischen Stadt, Polizei, Feuerwehr und Veranstalter. Diese Missverständnisse beginnen laut Wittsiepe schon bei der Definition der Zu- und Abwege des Geländes. Mal seien nur die Rampen gemeint, mal auch der Karl-Lehr-Tunnel sowie die Strecke vom Hauptbahnhof zum Festivalgelände.
Planungslücke im Tunnel
Durch diese unterschiedlichen Definitionen ist laut Wittsiepes Untersuchungen eine Planungslücke im Sicherheitskonzept für den gesamten Tunnelbereich entstanden. Das Sicherheitskonzept der Polizei ende vor den Einlassstellen zum Tunnel, weil dort dort das Veranstaltungsgelände beginne. In dem von der Stadt Duisburg genehmigten Lopavent-Konzept gehört der Tunnelbereich jedoch nicht zum Veranstaltungsgelände und fällt somit in den Zuständigkeitsbereich der Stadt. Damit ergebe sich ein Planungslücke für den gesamten Tunnel. Es habe bloß so genannte Späh-Ordner im Tunnel gegeben, die per Funk über die Situation informieren sollten.
Nicht nur die Polizei ging von einer Zuständigkeit lediglich bis zum Karl-Lehr-Tunnel aus, sondern auch der Sicherheitsgutachter Professor Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen. Sowohl er als auch die Polizei forderten die Installation von Lautsprechern entlang der Zu- und Abwege, damit bei erhöhtem Besucheraufkommen sowohl Informationen über die Wartezeit weitergegeben werden können als auch über Fluchtwege informiert werden könne. Eine solche Anlage wurde jedoch nicht errichtet. In der Begründung heißt es: „ Die Installation einer Lautsprecheranlage stellte sich als zu aufwendig und technisch nicht realsierbar heraus.“
Schreckenberg verwies in seinem Gutachten ebenfalls ausdrücklich darauf, dass es im Falle eines Personenstaus im oder vor dem Tunnel Ausweichflächen für die Besucher der Loveparade geben müsse. Diese Flächen habe es laut Dr. Richard Wittsiepe zumindest im Tunnel nicht gegeben.
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