Duisburg. .
Der Einzelhandelsverband warnt in einem Appell an die Kommunalpolitiker, die Planungen eines Factory-Outlet-Center (Fabrikverkaufszentrum) in Marxloh „unreflektiert durchzuwinken“.
Allen Mitgliedern des Stadtrats, auf dessen Tagesordnung das Vorhaben am Montag steht, ist ein Gutachten mit einer Auswirkungsanalyse zugeschickt worden. Ein wesentliches Fazit des Papiers: Eine Neuansiedlung dieser Größenordnung und mit den geplanten Sortimenten würde der begonnenen Attraktivitätssteigerung der Duisburger Innenstadt zuwiderlaufen. Außerdem verstoße das gesamte Vorhaben gegen geltendes Baurecht.
Die Punkte 83 und 84 der Tagesordnung widmet der Stadtrat der Outlet-Planung, nach der Haushaltsberatung und absehbar zu fortgeschrittener Stunde. Dennoch empfiehlt der Einzelhandelsverband eine gewissenhafte Behandlung des Vorhabens, das aus Gutachtersicht „bestehende Vorsorgungsstrukturen für einzelnen Sortimentsbereiche in Duisburg selbst wie in den Städten des Kerneinzugsbereichs nicht nur unwesentliche beeinträchtigt“.
Dabei gehen die Gutachter davon aus, dass der Löwenanteil des Umsatzes eines neuen Outlet-Centers aus dem näheren und weiteren Umland kommen wird und nur ein bescheidener Anteil durch Kunden aus größerer Entfernung beigesteuert wird.
Insbesondere durch Kaufkraftabfluss zu leiden habe daher der Einzelhandel in Duisburg selbst, aber auch die direkten Nachbarstädte und sogar Essen und Bottrop. Es geht um Umsatzverlagerungen von bis zu 17 Prozent. Umgerechnet heißt das, dass jeder sechste Kunde abwandern könnte.
„Betroffen wären in erster Linie kleinere und mittlere Unternehmen in den jeweiligen Städten“, heißt es in dem Papier für die Ratspolitiker: „Vor allem diese kleineren und mittleren Unternehmen sind es aber, die die verbrauchernahe Versorgung gewährleisten.“
Besonders beeinträchtigt würden von diesen Folgen Menschen mit geringem Einkommen und geringer Mobilität. Dazu das Gutachten: „Schließlich bedeutet der Verlust wohnungsnaher Geschäfte auch immer den Verlust von quartierbezogenen Identifikations- und Kommunikationspunkten und eine Entwertung des öffentlichen Raumes.“ Im Klartext: Vieles, was Lebensqualität in einer Stadt und in einem Stadtteil ausmacht, kann verloren gehen.
Im Vorfeld der Ratssitzung zeichnete sich ein „Ja“ zum Planungsbeginn ab. Ein „Ja“ zum Outlet selbst ist das nicht.