Duisburg.
„Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagt Roger Sevenheck, Geschäftsführer der German Development Group mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmer, das er als Geschäftsführer leitet, will - wie berichtet - in Marxloh das seit drei Jahren vieldiskutierte Factory-Outlet-Center bauen.
Obwohl sich die Verhandlungen schon so lange hinziehen, ist er die Ruhe selbst. Drängen mag er die Stadtmitarbeiter nicht. Und die Politiker, die den Daumen hoch- oder runterdrehen müssen, auch nicht. „Wir wollen das mit der Stadt machen“, sagt der gebürtige Niederländer ganz sanft und entspannt mit leicht holländischem Akzent.
Im nächsten Moment sprüht er vor Energie. Jetzt will er erklären, warum er sich ausgerechnet Marxloh ausgesucht hat. Das sei der perfekte Platz, „direkt an der Autobahnausfahrt“, sagt er. Genau das, was sein Unternehmen gesucht habe. „Es gibt für uns keinen anderen Standort, wir sind nur an Marxloh interessiert.“ Und das aus gutem Grund: Zum einen bieten Duisburg und Umgebung reichlich Besucherpotenzial, zum anderen will Sevenheck die ganze Rhein-Ruhr-Region ansprechen. „Roermond“, sagt er, „kannte vor ein paar Jahren kein Mensch. Da war doch nichts.“
Vorbild: Center inm holländischen Roermond
Aber heute spreche alle Welt davon. Wegen des dortigen Outlet-Centers, das 2001 eröffnet hat und inzwischen drei Millionen Besucher pro Jahr anlocke. „70 Prozent der Kunden dort sind Deutsche“, weiß der Niederländer. „Die will ich nach Duisburg holen.“ Wenn das Center mit rund 45000 Quadratmetern Fläche auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle und des benachbarten alten Hallenbads komme, dann würden auch Marxloh und Hamborn aufblühen, verspricht der Geschäftsführer.
„Wir wollen keine Konkurrenz zum Einzelhandel sein“, sagt er. Obwohl 120 Geschäfte aus den Bereichen Textilien, Schuhe, Porzellan etc. entstehen sollen. Was man im Einzelhandel finde, gebe es beim Outlet-Center nicht und umgekehrt. Geplant ist, Überschussproduktionen, Auslaufmodelle und B-Ware anzubieten. „Wir werden das genau mit der Stadt absprechen“, sagt Sevenheck ganz auf Harmonie bedacht. Und er packt noch einen Trumpf aus: „Wir werden 700 bis 800 Arbeitsplätze schaffen.“ Anwerben wolle man vor allem Menschen aus dem Umfeld.
Einkaufsstandorte Marxloh und Alt-Hamborn sollen profitieren
Ähnlich wie im holländischen Roermond würden sich die Einkaufsstandorte Marxloh und Alt-Hamborn mit Sicherheit weiterentwickeln und von den Kunden des Outlet-Centers profitieren. „Man besucht das Center ein paar Stunden und schaut dann in der Nachbarschaft“, beschreibt er die Situation in der Einkaufsstadt jenseits der Grenze. Ähnlich, glaubt er, werde sich die Situation auch hier entwickeln.
Und wenn der Einkaufstempel nicht kommt? Dann wären Marxloh und Hamborn in zehn Jahren „wohl kaum noch attraktiv für Kunden“, befürchtet der Mann, der die 70 Millionen-Euro-Investition für seine Firma durchbringen will.
Der Marxloher CDU-Ratsherr und Outlet-Verfechter Rainer Enzweiler bekräftigt nochmal, dass es wichtig für den Duisburger Norden sei, zum „Hauptzentrum“ zu werden. Das war Marxloh schon einmal, bis Mitte/Ende der 1970er Jahre. Enzweiler sieht es wie Roger Sevenheck, der im Gespräch mit der Redaktion sagte: „Das Center bringt den Norden in Schwung.“