Duisburg. .
Vor der Loveparade gab es offenbar große Differenzen zwischen Stadt Duisburg und Veranstalter Lopavent. Die Stadt soll mehrfach Risiken angemahnt haben. Selbst zehn Tage vor der Parade waren die Unterlagen offenbar noch lückenhaft.
Zwischen der Stadt Duisburg und der Lopavent GmbH gab es offenbar bei der Vorbereitung der Loveparade große Differenzen wegen der Sicherheitsanforderungen. So hätten laut WDR Sicherheitsexperten der Stadt den Veranstalter im März darauf hingewiesen, dass die erste Planung nicht genehmigungsfähig sei und auf strafrechtliche Konsequenzen hingewiesen. Lopavent habe das Konzept geändert, aber die bemängelte Einzäunung des Geländes beibehalten. Auch habe die Stadt mehrfach Sicherheitskonzepte und Brandschutzverordnungen angemahnt. Der Veranstalter habe auf die Paraden in Essen und Dortmund verwiesen, obwohl diese Situationen mit dem umzäunten Gelände in Duisburg nicht vergleichbar war. Wochenlang habe Lopavent Anträge verschleppt, Unterlagen nicht eingereicht.
Dabei hatte sich Lopavent in der Rahmenvereinbarung mit den fünf Städten verpflichtet, „die erforderlichen Anträge einschließlich des Veranstaltungskonzeptes bis zum 1. Februar eines jeden Jahres und alle für die Genehmigungen der Veranstaltung erforderlichen weiteren Unterlagen rechtzeitig vor dem Veranstaltungstag einzureichen”. Zehn Tage vor der Parade waren die Unterlagen noch lückenhaft.
Angeblich mehr Ordner als vorgeschrieben
Lopavent wies Vorwürfe zurück, seine Ordnungskräfte seien nicht, wie vereinbart, mit Funkgeräten ausgestattet gewesen. 294 Geräte seien im Einsatz gewesen. Darüber hinaus seien im Einlassbereich mehr Ordner eingesetzt worden als vorgeschrieben.
Zur Frage des Rücktritts von OB Adolf Sauerland äußerte sich Prof. Wolfgang Löwer, Richter am Verfassungsgerichtshof NRW: „Jeder Beamte hat das Recht, aus seinem Amt auszuscheiden. Dafür bedarf es keiner gesetzlichen Regelung. Es gibt keine Rücksichtnahmepflichten für ihn, da er einen Vertreter hat, der in seine Rechtsstellung eintritt.“
Bürgerschaftliche Vereinigungen haben sich zum „Bürgerkreis Gedenken“ zusammengeschlossen, um die Erinnerung an die Opfer wach zu halten. Mit der Stadtverwaltung einigte sich der Kreis auf eine sechswöchige Trauerzeit, im Tunnel an der Karl-Lehr-Straße soll der Verkehr ab 4. September wieder fließen. An diesem Tag soll im Rahmen einer Feier eine Gedenktafel im Tunnel angebracht werden.
Am Freitag wurde die letzte Verletzte des Unglücks aus dem Krankenhaus entlassen.
Wegen der Trauer wird das für 9. Oktober geplante China-Fest NRW in Düsseldorf abgesagt. Unter den 21 Toten war eine Chinesin.