Duisburg. .

Bei Ebay sind zurzeit Devotionalien der Loveparade-Katastrophe zu finden: Security-Shirts, Pfandmarken, sogar ein „Kondolenz-Service“ wird angeboten. Manches wird angepriesen „als ewiges Andenken“ an die Toten.

Inmitten der Trauer um die Opfer, inmitten der Suche nach Verantwortlichen gibt es Menschen, die aus der Katastrophe Profit schlagen wollen. Beim Internet-Auktionshaus Ebay werden Devotionalien der Loveparade 2010 versteigert - von der Pfandmarke bis zum Trauer-Aufkleber.

Ein Duisburger bietet sogar einen „Kondolenz-Service“ an. Das Unglück habe „viele Menschen zum Ort des Geschehens geführt“, schreibt der Duisburger unter Pseudonym und stellt Fotos aus dem Unglückstunnel zum Angebot. ,„Wenn Sie“, richtet er sich an die Besucher des Portals, „selber Ihrer Betroffenheit und Trauer Ausdruck verleihen möchten und keine Gelegenheit haben, persönlich nach Duisburg zu kommen, unterstützen wir Sie.“ Man müsse bloß 19,90 Euro überweisen, seine „Betroffenheit zu Papier“ bringen und dem Anbieter mailen. Der drucke sie aus und bringe sie mit einem Trauerlicht zum Tunnel. Als Beweis gibt’s ein Foto.

Andere versteigern Security-Shirts der Loveparade - „neu und ungetragen“, VIP-Pässe, Buttons, Pfandmarken, Ausgaben von „Spiegel“ und „Stern“ zum Unglück („einmal gelesen“) oder CDs. Gerne mit Hinweisen wie „In Gedenken an die Verstorbenen unser aufrichtiges Beileid“ - und dem freundlichen Wunsch „Viel Spaß beim Bieten“.

„Nachdem, was dort passiert ist, will ich das loswerden“

Ein Wuppertaler verhökert die „Original Pfandmarke mit leichten Benutzungsspuren (lässt sich mit Spüli entfernen). Ein ewiges Andenken an alle Verstorbenen und Verletzten sowie die größte Technoparty der Welt für eure Vitrine, Portmonnee oder mit einem Loch als Halskette oder Schlüsselanhänger“. Und, nicht zu vergessen: „Mein Beileid an alle Trauernden“.

Ein Mettmanner bietet einen Presseausweis feil: „Ich sammle eigentlich solche Sachen, weil sie im Wert immer steigen. Aber nachdem, was dort passiert ist, will ich das Ding loswerden.“ Und warum wegwerfen, wenn es doch Geld bringt? Kurz vor Ende der Auktion stand die Plastikkarte bei 6,50 Euro. Und damit die Käufer nicht etwa glauben, der Verkäufer wolle Profit aus der Tragödie schlagen, fügt er hinzu: „Ich werde dann mal schauen, was ich mit dem Geld mache. Vielleicht spenden.“

Ganz sicher verspricht ein Dinslakener, fünf Euro aus dem Erlös eines jeden Trauer-T-Shirts zur Loveparade dem DRK zu spenden. Schließlich möchte man sich „nicht bereichern, sondern auch einen Beitrag leisten. Das schaffen wir am besten hier, weil wir hier sehr viel mehr Menschen erreichen als anderswo.“ Und nur deswegen. Ganz sicher.