Duisburg. .

Holger Haufmann gehört zu den Ermittlern nach dem Mafia-Sechsfach-Mord in Neudorf im Jahr 2007. Er war bei dem jüngsten Zugriff vor Ort in Italien und ist überzeugt, dass nun die Haupttäter hinter Schloss und Riegel sind. Die Aufklärung der tödlichen Schüsse sei komplex gewesen, sagt er.

Die zehn Festnahmen im kalabrischen Bergdorf San Luca waren unspektakulär, aber laut. Nachbarn der unter Mafia-Verdacht stehenden Männer und Frauen beschimpften die italienischen Polizisten „auf schmählichste Art und Weise”, berichtete Holger Haufmann. Er gehört zu den Ermittlern nach dem Sechsfach-Mord in Neudorf im Jahr 2007, er war bei dem jüngsten Zugriff vor Ort in Italien, und er ist überzeugt, dass nun die Haupttäter hinter Schloss und Riegel sind.

Die Aufklärung der tödlichen Schüsse vor dem Restaurant „Da Bruno” an der Mülheimer Straße sei „ein ganz komplexer Fall” gewesen und nahezu einzigartig in Deutschland. Eine Unzahl von Mosaiksteinchen habe die Polizei in Deutschland und in Italien zusammensetzen müssen, um letztlich der Tatverdächtigen habhaft zu werden und sie vor allem mit gerichtsverwertbaren Beweismitteln konfrontieren zu können.

DNA-Spur war wichtig

Man habe beispielsweise in den Stunden nach der Bluttat „jede Zigarettenkippe auf der Mülheimer Straße” eingesammelt, berichtete Heinz Sprenger, Leiter der Mordkommission. Und tatsächlich wurde eine DNA-Hinterlassenschaft am Ende ganz wichtig, die Spur Nummer 13. Sie fand sich in einer konspirativen Wohnung im Düsseldorfer Norden wie auch im Tatfahrzeug. Und nachdem Fahnder ein Unterhose und eine Zigarettenkippe von Sebastiano Nirta beschaffen konnten, war klar: Die Spur 13 führte zum 38-jährigen Sebastiano Nirta.

Weitere Beweise lieferten Gespräche von Familienangehörigen per Internet. Die Kripo überwachte die Chat-Kontakte. Kronzeugen-Aussagen lieferten zusätzliche Beweismittel. 130 Seiten dick war allein der Haftbefehl, der am Donnerstag vollstreckt wurde.

Keine Gegenwehr

Gefasst wurde Sebastiano Nirta übrigens kurz nach Mittag, als er sein vorm Haus der Mutter geparktes Auto bestieg. Er sei unbewaffnet gewesen und habe keine Gegenwehr geleistet, hieß es gestern.

Auch wenn die Haupttäter wohl gefasst sind, arbeiten die Kripo-Ermittler weiter. Wer wann wo war im zeitlichen Umfeld der Schüsse vorm Klöckner-Haus, interessiert die Fahnder unter anderem.