Duisburg. Nach einer Sommerpause öffnet das Bistro „Chez Dieter“ in Duisburg bald wieder seine Pforten. Wie klassische Gerichte und vegane Kreationen schmecken.

Erwarten tut man es nun nicht. Wobei gutes Essen ja auch Kultur ist. Aber in der Musikschule, Hort der Künstler von morgen? Nein. Ist aber so. Mit „Chez Dieter“ hat sich die Cafeteria der Duisburger Musikschule der Allgemeinheit geöffnet, jeder kann hierherkommen und genießen, ganz gleich ob Schüler, Lehrer oder gar nichts mit der Musikschule am Hut.

Die Verwunderung bleibt aber auch nach der Erkenntnis. Mittagstisch bis Abendessen in einer Musikschule, kann das funktionieren? Da gibt’s nur eine Möglichkeit, Antworten zu finden: unsere Gastrokritik. Wir sind zum Mittagstisch bei „Chez Dieter“ eingekehrt und haben Atmosphäre, Service, Angebot und Geschmack bewertet. Das können alle Duisburger jetzt – nach Dieters Sommerpause – auch wieder tun: Am 26. August öffnet das Bistro in der Musikschule wieder seine Pforten.

Bei „Chez Dieter“ in Duisburg: Wohnzimmeratmosphäre beim Mittagstisch

Atmosphäre: Die ist bei „Chez Dieter“ natürlich ein Sonderfall. Auch wenn es Speisekarte und Geschmack nicht vermuten lassen, ist die Musikschule natürlich immer noch eine Musikschule und eher auf Funktionalität denn auf Gemütlichkeit ausgelegt. Was nicht heißen soll, dass es bei Dieter nicht gemütlich ist, aber eben eher zweckdienlich. Sauber ist es aber, das ist ja die Hauptsache, und so kann man die sehr „praktisch orientierte“ Einrichtung auch als neutrale Leinwand für das verstehen, was hier wirklich zählt: der Geschmack.

Service: Der ist äußerst höflich und zuvorkommend, und das, obwohl der namensgebende Dieter (Schieferdecker) alle Posten in Personalunion ausfüllt. Er kocht, bedient, beantwortet Fragen, und das auch noch verdammt freundlich und ungekünstelt. Echte Wohnzimmeratmosphäre bei Dieter also.

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Weil „Chez Dieter“ kein klassisches Restaurant ist, darf der Gast natürlich auch keinen omnipräsenten Kellner erwarten, der bei jedem Fingerschnippen springt und stets im Auge hat, ob das Getränk wohl nachgefüllt werden muss. Bestellt wird an der Theke, selbstverständlich mit Erklärungen zu den Gerichten vom Chefkoch höchstpersönlich, sollte sich der Gast noch nicht sicher sein.

Angebot und Geschmack: Hier trumpft Dieter groß auf. Alles, was er in seiner kleinen Küche im Hinterzimmer zaubert, wird frisch gekocht, nach eigenen Rezepten und auf Bestellung. Um Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker macht der Koch einen großen Bogen, dafür kauft er jeden Morgen frisch ein, und wo es geht – regional.

Womit wir beim täglich wechselnden Mittagstisch wären (zwischen 6,90 und 8,90 Euro), der auch davon abhängig ist, was es am Morgen frisch zu kaufen gab. An unserem Testtag war das zum Beispiel Möhrengemüse, wahlweise mit Mettwurst. Dazu gesellen sich jeden Tag Spaghetti Napoli, Bolognese und Carbonara (4,90, 5,90 und 6,90 Euro), Deftiges wie Spiegeleier mit Bratkartoffeln (5,90 Euro) und Schnitzel mit Bratkartoffeln (7,90 Euro), Crêpes, sowohl süß (zum Beispiel Zimt und Zucker, 2 Euro) als auch herzhaft (zum Beispiel Birne und Camembert, 4,50 Euro). Gleiches gilt für die Pfannkuchen (z.B. Apfel und Vanilleeis, 5,90 Euro, oder überbackene Mettwurst und Bergkäse, 6,90 Euro).

Sieht nicht so aus, ist aber vegan: Der Jackfruit-Burger bei „Chez Dieter“ in Duisburg ist nicht nur schön anzuschauen.
Sieht nicht so aus, ist aber vegan: Der Jackfruit-Burger bei „Chez Dieter“ in Duisburg ist nicht nur schön anzuschauen. © FFS | Jonas Schlömer

Bei Dieter müssen aber auch Veganer nicht hungern, die Speisen ganz frei von Tierischem haben sogar eine eigene Abteilung auf der Karte bekommen. Dreimal Spaghetti gibt es, Napoli (4,90 Euro), Aglio e Olio (5,90 Euro) und mit Fenchel (6,90 Euro), wahlweise auch mit veganem Parmesan. Außerdem Bratkartoffeln mit Tagesgemüse (7,90 Euro), ein Rösti mit Salat (6,90 Euro) – und dann der absolute Hingucker: ein Panini, gefüllt mit Jackfruit und wahlweise Salat und Zwiebeln oder dem Tagesgemüse (8,90 Euro).

Mittagstisch bei „Chez Dieter“ in Duisburg: Geschmack ist der große Trumpf

Zu viel offensichtlich, um bei unserem Testessen alles zu probieren, schade eigentlich. Das gegrillte Fladenbrot als kleine Vorspeise kommt mit zwei Dips nach Rezept des Hauses daher, die sonst auch in den Wraps zum Einsatz kommen, wenn sie auf der Tageskarte stehen. Die Creme auf Basis von Frischkäse ist ein Gedicht, und die vegane Mayonnaise sorgt für verwirrte Testesser-Blicke. Die schmeckt ja wie normale Mayo! Noch ein Trumpf für Veganer, die bei „Chez Dieter“ vorbeischauen.

Ein Gedicht: Die Kartoffel-Tortilla bei Chez Dieter in Duisburg schmeckt atemberaubend gut.
Ein Gedicht: Die Kartoffel-Tortilla bei Chez Dieter in Duisburg schmeckt atemberaubend gut. © FFS | Jonas Schlömer

Der Thunfisch-Wrap steht der Vorspeise in nichts nach, frisch, mit knackigem Gemüse. Doch die Kartoffeltortilla mit Tomaten (5 Euro) schießt den Vogel ab. Würzig, luftig, fluffig, mit Kartoffeln, die auch nach solchen schmecken und gemeinsam mit dem Ei die Zwiebeln in ein warmes, köstliches Mäntelchen hüllen. Der Testesser ist wieder verwirrt. So etwas in einer Musikschule. Man erwartet es nun wirklich nicht.

Fazit: Duisburg hat ein neues Gastro-Highlight. So pragmatisch kann man es formulieren. Natürlich keine große Sterneküche, kein Restaurant-Erlebnis in schillerndem Ambiente, aber eben ein bodenständiges Lokal ohne Schnörkel, aus dem Fans von Klassikern, Ausgefallenem und Veganem glücklich und satt nach Hause gehen. Oder eben zurück ins Büro, denn weil „Chez Dieter“ schon um 11.30 Uhr öffnet und es alle Gerichte auch zum Mitnehmen gibt, eignet sich die Musikschul-Cafeteria auch hervorragend, um flugs in der Mittagspause vorbeizuschauen.

Geschmack: 5/5

Atmosphäre: 3/5

Service: 4/5

Preis-Leistungs-Verhältnis: 5/5

Adresse: Duissernstraße 16, 47058, in der 1. Etage der Musik- und Kunstschule

Mehr Informationen und Kontakt: cafeteria-mks-chez-dieter.de, per E-Mail an info@cafeteria-mks-chez-dieter.de und telefonisch unter 0163 74 33 94 1

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 11.30 bis 18 Uhr

>> Hinweis der Redaktion:

Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.