Duisburg/Düsseldorf. In der Debatte um eine Rückkehr zum 10-Minuten-Takt auf der U79 in Duisburg kommt jetzt heraus: Die Rheinbahn wollte der DVG mehr Bahnen leihen.
Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat sich vor einigen Wochen zwei Bahnen von der Düsseldorfer Rheinbahn für die gemeinsam betriebene U79-Linie ausgeliehen – vorerst bis Ende Mai 2024. Damit soll die Zuverlässigkeit des Fahrplans gestärkt und der Einsatz von schnell überfüllten Solowagen verhindert werden.
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Wie die Redaktion nun aus zuverlässiger Quelle erfuhr, hat das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen Duisburg sogar vier Leih-Bahnen angeboten – also genau die Zahl, mit der die Rückkehr zum Zehn-Minuten-Takt zu Stoßzeiten auf der U79 in Duisburg gelingen sollte.
Bereits Anfang 2023 hatte der Düsseldorfer Ordnungs- und Verkehrsausschuss einer entsprechenden Leihe unter Vorbehalt zugestimmt. Sie konnte bisher nur deshalb nicht realisiert werden, weil es ansonsten zu Leistungseinschränkungen im sonstigen Betrieb der Rheinbahn gekommen wäre.
U79 fährt in Duisburg auch zu Stoßzeiten nur alle 15 Minuten
Diese Gefahr besteht nun offenbar nicht mehr. Obwohl die DVG schon lange einen Mangel an Fahrzeugen hat und die Bahnen auf der U79 in Duisburg aufgrund dessen schon seit 7. November 2022 durchgängig nur alle 15, in Düsseldorf dagegen alle zehn Minuten fahren, hat sie das Angebot jetzt abgelehnt.
Warum? Konnte oder wollte Duisburg aus finanziellen Gründen eine größere Leihe nicht realisieren? Was ist den Verantwortlichen eine Rückkehr hier zum Zehn-Minuten-Takt wert?
Alte DVG-Bahnen sorgen immer wieder für Ausfälle
DVG-Sprecher Ingo Blazejewski teilt auf Nachfrage der Redaktion mit, dass die Verkehrsgesellschaft dazu derzeit mit den zur Verfügung stehenden eigenen Fahrzeugen nicht in der Lage sei. Die aktuellen Stadtbahnen des Typs B80 für die U79-Linie sind aus den Jahren 1983 bis 1985. Aufgrund des Alters und der hohen Laufleistung seien sie zunehmend störanfälliger und sorgen immer wieder für Ausfälle.
Außerdem dauert die Umrüstung auf die neue Zugsicherung für Tunnelfahrten länger als geplant. Ursprünglich sollte sie Ende 2023 abgeschlossen sein. Zuletzt war von Ende 2024 die Rede. Dazu kommen laut Blazejewski Unfälle und Reparaturen, die teils sehr aufwändig und langwierig sind, weil Ersatzteile fehlen.
Nach Informationen der Redaktion aus Duisburger Kreisen sind dies alles Gründe, warum die DVG momentan auch mit vier Leih-Fahrzeugen der Rheinbahn nicht in der Lage wäre, zum Zehn-Minuten-Takt zurückzukehren. Außerdem, so heißt es, sei auch eine größere Leihe zunächst nur auf einen überschaubaren Zeitraum begrenzt gewesen. Das Risiko, den Fahrplan dann trotzdem, aber möglicherweise nur für wenige Monate umzustellen, wäre demnach zu groß.
Erstes Neufahrzeug kommt frühestens im ersten Quartal 2026
Es gibt seit längerem die These, dass die DVG auf der U79-Linie den Zehn-Minuten-Takt in Duisburg mit eigenen Bahnen erst dann wieder bewerkstelligen kann, wenn die gemeinsam mit der Rheinbahn bestellten neuen Fahrzeuge vom Typ GT6ND da sind. Blazejewski hat dies auf Nachfrage der Redaktion nicht bestätigt. Zur Einordnung: Das erste Neufahrzeug wird aufgrund von massiven Lieferproblemen beim Hersteller Siemens Mobility frühestens im ersten Quartal 2026 erwartet.
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Zuletzt hatte die DVG den Zehn-Minuten-Takt öffentlich infrage gestellt. Ob und wann eine Rückkehr auf Duisburger Stadtgebiet möglich ist, könne derzeit nicht gesagt werden. Nun betont Sprecher Ingo Blazejewski, es werde „perspektivisch“ angestrebt, dass die Bahnen wieder sechsmal in der Stunde fahren. Ob es weitere Leihen der Rheinbahn geben wird, sei zum aktuellen Zeitpunkt aber noch unklar.
DVG: Zwei Leih-Fahrzeuge sind täglich im Einsatz
So verweist die DVG notgedrungen darauf, dass momentan die Zuverlässigkeit des bestehenden Taktes und die Verlässlichkeit des Angebotes im Vordergrund stehen. Die zwei von der Rheinbahn geliehenen Fahrzeuge seien jeden Tag auf der U79 im Einsatz. Schon vor der Leihe habe sich gezeigt, dass der durchgängige 15-Minuten-Takt in Duisburg für die Fahrgäste aufgrund der aktuellen Fahrzeugengpässe verlässlich sei.