Duisburg. Sozialunternehmen warnen vor den Folgen für psychisch Erkrankte, sollte das Bertha-Krankenhaus in Duisburg aufgegeben werden. Was sie fordern.
Die Psychiatrische Hilfsgemeinschaft (PHG) und der Verein Regenbogen Duisburg sehen die ärztliche Versorgung von psychisch kranken Menschen als „besonders gefährdet“, sollte das Bertha-Krankenhaus mit der psychiatrischen Klinik in Rheinhausen verlegt oder gar aufgegeben werden. Daher fordern sie in einer gemeinsamen Mitteilung: „Bertha muss bleiben!“
Bertha-Krankenhaus: Duisburger Stadtrat verzichtet auf Standortgarantie
Die beiden Träger der freien Wohlfahrtspflege kritisieren vor allem einen Beschluss des Rats der Stadt vom 19. Februar. Der Rat hatte da dem Verzicht auf die Standortgarantie zugestimmt, die im Konsortialvertrag mit den Sana Kliniken 2014 beim Verkauf des städtischen 50-Prozent-Anteils vereinbart wurde. Zum Ärger von PHG und Regenbogen: „Ein Erhalt dieser wichtigen Standorte für die Versorgung der Duisburgerinnen und Duisburger ist somit gefährdet.“
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Eine Gemeindepsychiatrie wie die des Bertha-Krankenhauses helfe Erkrankten bei der Genesung und reduziere stationäre Klinikaufenthalte. Dabei sei es wichtig, dass Betroffene in einer Fachklinik in der Nähe des Wohnorts versorgt werden. Die Wartezeiten bei niedergelassenen Ärzten inklusive der Suche sei für schwer Erkrankte nämlich „eine schier unüberwindbare Hürde“. In Duisburg gibt es nur eine weitere psychiatrische Klinik im Helios Marienkrankenhaus in Hochfeld.
Welche Folgen die Vereine für Erkrankte sehen
Die psychiatrische Institutsambulanz, die im Rheinhauser Krankenhaus angesiedelt ist, leiste „einen wesentlichen Anteil an der fachärztlichen Versorgung“ von Bürgern, die schwer und chronisch erkrankt sind, betonen die Träger. Werde die Klinik geschlossen oder verlegt, sei auch dieses Versorgungsangebot betroffen.
„Es ist für Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung aber eben nicht egal, ob sie in Ihrem Stadtteil oder in einer angrenzenden Stadt schnelle, individuelle Hilfe erfahren“, argumentieren die Vereine in ihrer gemeinsamen Erklärung vom Donnerstag.
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Viele würden an Schwellenängsten leiden und könnten keine weiten Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. „Ihre ärztliche Versorgung wäre besonders gefährdet“, da die Angebote der Gemeindepsychatrie nicht kompensiert werden könnten. Psychisch kranke Duisburger, die auf eine Versorgung nah am Wohnort angewiesen sind, seien durch den Ratsbeschluss verunsichert.
PHG und Regenbogen fordern Rücknahme des Ratsbeschlusses
PHG und Regenbogen meinen: „Duisburg muss für alle Bürgerinnen und Bürger inklusiv und lebenswert sein, daher fordern wir die Rücknahme des Ratsbeschlusses und die dauerhafte Sicherstellung fachklinischer psychiatrischer Versorgung in den linksrheinischen Stadtbezirken.“
Derzeit verhandeln Sana und die Johanniter, Träger des Rheinhauser Krankenhauses, über eine Beteiligung der Johanniter am Wedauer Klinikum. Zu einem möglichen Standort-Konzept, falls sie kooperieren, haben sich beide Seiten bisher noch nicht geäußert.
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