Duisburg. Ein Duisburger Familienzentrum ist als Klima-Kita ausgezeichnet worden. So haben sich die Kinder und die Erzieherinnen das Prädikat verdient.
Im Familienzentrum Musfeldstraße können Kinder spielend lernen, was Klimaschutz bedeutet: Die Einrichtung ist am Montag zur „Klima-Kita NRW“ ausgezeichnet worden. Die Duisburger sind Pioniere, in ganz NRW gibt es nämlich erst neun Kitas, die dieses Siegel tragen.
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„Ihr seid eine tolle Gang und Vorbilder für die Erwachsenen“, lobt denn auch Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschafts- und Klimaschutz in NRW, beim Ortstermin im Dellviertel. An die Erwachsenen gerichtet, erklärt die Grünen-Politikerin: „Die Kleinsten und Kleinen von heute können die Klimaschützer von morgen werden.“
Duisburger Kindertagesstätte ist eine von nur neun Klima-Kitas in NRW
Auch Oberbürgermeister Sören Link und Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke sind „stolz“ auf den engagierten Nachwuchs. „Das ist eine Blüte, die gerade aufgeht“, vergleicht Köpcke und dankt dem Team in der Kita Musfeldstraße. OB Link hofft: „Die Auszeichnung ist zugleich Ansporn für andere Kindertagesstätten, Klimaschutz in den Alltag zu integrieren.“
Der Anlass, wie die Kinder auf die Idee kamen, sich mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen, war allerdings nicht so schön. Die Musfeldstraße ist nicht besonders idyllisch. Und im Umfeld des alten St. Vincenz Hospitals, auf dem gegenüberliegenden Parkplatz und dem Gehweg vor der Kita landet immer wieder Müll. „Wir haben dann Zangen angeschafft und die Kinder haben Mülldetektiv gespielt“, erklärt Melissa Stachowiak, stellvertretende Leiterin der Einrichtung. Die Jungen und Mädchen haben die Hinterlassenschaften aufgesammelt und dabei gelernt, wie man Abfall richtig trennt. „Wir tun unser Möglichstes, damit es hier schöner wird“, sind sich die Erzieherinnen einig.
Beim Tag ohne Strom wird der Toast über einem Teelicht geröstet
Am „Tag ohne Strom“ blieb indes die Küche kalt und die Kinder mussten testen, wie lange es braucht, ein Toastbrot über einem Teelicht zu toasten. Achtung Spoiler: Ganz schön lange. Zudem haben die Jungen und Mädchen Mini-Roboter gebaut, die mit Hilfe einer Solarzelle und einer Taschenlampe in Gang gebracht wurden. „Mit der Neugier und Freude am Experimentieren können wir Erwachsene viel von Kindern lernen“, ist Ministerin Neubaur überzeugt.
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Die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, „NRW.Energy4Climate“, die die Auszeichnung vergibt, unterstützt die Kita-Teams mit Fortbildungen und Materialien oder stellt Kontakt zu anderen Initiativen her. So hat der Naturschutzbund Duisburg der Einrichtung dabei geholfen, Obstbäume zu pflanzen, schmetterlingsfreundliche Beete anzulegen und Gemüse aus dem eigenen Garten konnten die Kinder ebenso schon futtern. „Es gibt kein strenges Curriculum. Kriterien für eine Auszeichnung sind unter anderem, dass Klimaschutz in die Leitlinien oder das Bildungskonzept aufgenommen wird und die Aktivitäten mindestens ein Jahr lang durchgeführt werden“, heißt es von Seiten der Landesgesellschaft.
Kita-Leiterin Angela Zwirner ist vom Konzept überzeugt: „Wir wollen Kinder befähigen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Das gemeinsame Ziel ist eine Welt, die sich nachhaltig entwickelt.“
An der Kita hängt nun eine Plakette. Und die Jungen und Mädchen haben zum Dank für ihren Einsatz jeder einen Beutel mit dem Motiv der „Klima-Gang“ bekommen. Die steht schließlich für Teamgeist. Und für Raphael ist die Sache sowieso klar: „Hände waschen. Wasser aus. Dann nimmt man Seife. Und wenn man die wieder abmacht, dann erst das Wasser wieder anstellen.“
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Die „NRW.Energy4Climate“ ist eine Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz. Bis 2045 will NRW klimaneutral sein. „Als Industrieland bedeutet der Umbau zu Klimaneutralität eine besondere Kraftanstrengung“, heißt es in der Selbstbeschreibung. Die Landesgesellschaft soll bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Energiewende helfen.
Aktuell haben sich rund 160 Kindertagesstätten und Familienzentren um die Auszeichnung zur Klima-Kita beworben.