Duisburg. Nach Unfällen auf Duisburgs Straßen sind im Jahr 2023 sechs Menschen gestorben. Nie gab es in den vergangenen fünf Jahren mehr Verkehrstote.

Auf Duisburger Straßen hat es 17.778 Mal im Jahr 2023 gekracht. Der aktuelle Verkehrsbericht der Polizei listet 48 Verkehrsunfälle mehr auf als 2022. Das bedeutet einen minimalen Anstieg von 0,3 Prozent. Aber: Nie gab es in den letzten fünf Jahren mehr Verkehrstote als im vergangenen Jahr. Sechs Menschen verloren ihr Leben.

Laut Statistik haben Duisburger Polizistinnen und Polizisten im Stadtgebiet im abgelaufenen Jahr 49 Unfälle pro Tag aufgenommen. Die Gesamtzahl erreichte den zweithöchsten Wert der vergangenen fünf Jahre (siehe Grafik). 1754 Menschen wurden dabei verletzt (2022: 1812 Verletzte). Wichtig zu wissen: Unfälle auf Autobahnen fließen in die Daten dabei nicht ein.

Nach Auswertungen der Polizei sind das die häufigsten Unfallursachen in Duisburg:

  • Nicht angepasste Geschwindigkeit oder Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit: 73 erwiesene Unfälle
  • Teilnahme am Straßenverkehr unter Einfluss von Alkohol und/oder anderen berauschenden Mitteln: 159
  • Nichtbeachten der Vorfahrt oder des Vorranges: 301
  • Ungenügender Sicherheitsabstand: 2677

Besonders auffällig dabei: Den größten Anstieg in der Statistik gab es bei Unfällen mit Sachschäden unter Einwirkung von Alkohol oder anderer berauschender Mittel. Er lag im Vergleich zum Vorjahr bei 32,6 Prozent.

Unfälle in Duisburg: 198 Kinder wurden 2023 verletzt.

Ein Blick auf die Verletzten: Unter ihnen waren 198 Kinder bis 14 Jahre, 88 Jugendliche (14 bis 17 Jahre) und 200 Senioren (ab 65 Jahre). Positiv dabei: Die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren sank im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent. Polizeirat Alexander Paffrath, Leiter der Direktion Verkehr, ordnet ein: „Dass die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren deutlich gesunken ist, ist auch ein Beweis für die Wirksamkeit unserer Präventionsmaßnahmen und die erhöhte Aufmerksamkeit, die wir der Sicherheit der älteren Menschen im Straßenverkehr widmen.“

Der Großteil der Verletzten war zum Unfallzeitpunkt mit dem Auto unterwegs (821), gefolgt von Rad- und Pedelecfahrenden (415), Fußgängerinnen und Fußgängern (255) sowie Menschen auf motorisierten Zweirädern (150).

Sechs Menschen sterben nach Unfällen

Besonders traurig: Sechs Menschen überlebten 2023 Unfälle in Duisburg nicht. Die tödlichen Verkehrsunfälle in der Übersicht.

11. Januar, Neumühl: Auf der Wiener Straße übersieht ein junger Rollerfahrer (21) bei Dunkelheit und schlechtem Wetter einen geparkten Laster und prallt gegen das Heck. Der junge Mann stirbt noch am Unfallort. Anschließend kommen – unter anderem in der Hamborner Bezirksvertretung – Diskussionen über die Verkehrssituation vor Ort auf. Die Parkregelung wird jedoch nicht verändert.

26. März, Hochemmerich: Bei einem Überholmanöver verliert ein 28-Jähriger auf dem Kreuzacker die Kontrolle über seinen Peugeot 206. und kracht in einen Baum. Der Mann stirbt wenige Tage danach in einer Klinik. Zum Zeitpunkt des Unfalls stand er unter Alkoholeinfluss.

4. April, Neudorf:Ein 70-Jähriger kommt mit seinem Wagen von der Koloniestraße ab, fährt gegen einen Baum und stirbt. Die Verkehrsermittler vermuten einen internistischen Notfall, bei dem Mann sind diverse Vorerkrankungen bekannt. Eine durchgeführte Obduktion kann allerdings nicht abschließend klären, ob der internistische Notfall auch die Todesursache war.

5. Mai, Neudorf: Ein Lasterfahrer übersieht beim Abbiegen am Sternbuschweg eine 86 Jahre alte Fußgängerin und fährt die Seniorin an. Einen Monat nach dem Zusammenstoß erliegt die Frau im Krankenhaus ihren Verletzungen.

9. August, Vierlinden: An einem Fußgängerüberweg auf der Bahnhofstraße bemerkt eine Audi-Fahrerin (33) einen 60 Jahre alten Fußgänger zu spät und prallt ungebremst mit ihm zusammen. In einem Krankenhaus kämpfen Mediziner vergeblich um das Leben des Mannes.

11. September, Neudorf: Eine 82-Jährige auf einem Pedelec missachtet an der Friedrich-Alfred-Allee die Vorfahrt eines von rechts kommenden Autofahrers (65). Die Frau stürzt und zieht sich schwerste Verletzungen zu. Drei Tage später stirbt sie.

„Sechs Verkehrstote sind sechs zu viel“, sagt Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis.
„Sechs Verkehrstote sind sechs zu viel“, sagt Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Sechs Verkehrstote sind sechs zu viel! Hinter diesem statistischen Wert verbergen sich sechs Menschenleben, sechs Schicksale von Angehörigen, die plötzlich völlig unerwartet eine große Lücke in ihrem Leben haben“, sagt Polizeipräsident Alexander Dierselhuis. Er gibt ein klares Ziel aus: „Wir arbeiten weiterhin konsequent an der Verhinderung solch tragischer Verkehrsunfälle, um unsere Maxime zu erreichen: Kein Verkehrstoter auf Duisburgs Straßen!“

13 Schwerpunktkontrollen gegen Raser

13 Schwerpunktkontrollen gegen Raser und Poser fuhr die Polizei gemeinsam mit weiteren Behörden im Jahr 2023.
13 Schwerpunktkontrollen gegen Raser und Poser fuhr die Polizei gemeinsam mit weiteren Behörden im Jahr 2023. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Doch nicht nur für dieses ambitionierte Ziel arbeiten die Einsatzkräfte im Stadtgebiet. Ein Schwerpunkt bleibt auch der Kampf gegen die Raser-, Poser- und illegale Tuningszene. Bei 13 Schwerpunktkontrollen war die Polizei bis tief in die Nacht an den bekannten Hot-Spots unterwegs – unter anderem an der L1 in Hamborn und Marxloh. Neben den Geschwindigkeitsmessungen vor Ort überprüften speziell geschulte Tuning-Experten die Autos auf technische Veränderungen. So auch am Car-Freitag, dem inoffiziellen Saisonauftakt der Szene, der schon bald am Osterwochenende wieder ansteht.

>>Gute Aufklärungsquote bei Unfallfluchten

4197 Fälle gab es im Jahr 2023 in Duisburg, bei denen Verursacher vom Unfallort flohen. In 40,3 Prozent konnten die Verkehrsermittler sie aber im Nachgang noch ausfindig machen. Noch besser ist die Aufklärungsquote sogar noch bei Unfallfluchten mit Verletzten. Sie lag bei 60 Prozent.

Polizeipräsident Dierselhuis lobt: „Dieser statistische Wert fällt nicht einfach vom Himmel, sondern ist das Ergebnis kontinuierlicher akribischer Ermittlungsarbeit unserer Polizistinnen und Polizisten. Ein großer Dank geht aber auch an die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren aufmerksamen Blicken und Hinweisen die Arbeit unterstützen.“