Duisburg. 7000 Duisburger haben an einer Umfrage teilgenommen. Jeder Dritte würde lieber woanders leben. Wo sie die größten Probleme in der Stadt sehen.
Wie gerne leben die Duisburger in ihrer Stadt, und vor allem: warum? Zum zweiten Mal hat die Stadtverwaltung eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt. 7245 Menschen haben sich beteiligt und offenbart, womit sie zufrieden sind, aber auch, wo sie Duisburgs größte Probleme sehen. Dabei hat sich die Wahrnehmung im Vergleich zum Vorjahr verschoben.
Zunächst ein paar grundlegende Erkenntnisse: Zwei Drittel der Personen leben gerne in Duisburg. Im Umkehrschluss allerdings hat das übrige Drittel angegeben, lieber woanders leben zu wollen. Bei der vorherigen Umfrage im Jahr 2022 lag dieses Verhältnis noch bei 70 zu 30.
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Duisburgs größte Probleme: Wahrnehmung der Menschen verschiebt sich
Auch die Entwicklung der Lebensqualität wird negativer eingeschätzt als im Vorjahr. 60,1 Prozent der Teilnehmer glauben, dass die Lebensqualität in der Stadt in fünf Jahren schlechter oder viel schlechter sein wird, nur neun Prozent glauben an eine Verbesserung (Vorjahr: 54 Prozent beziehungsweise 11,6 Prozent).
Auf die Frage nach den größten Problemen in Duisburg antworten 50,1 Prozent mit Zuwanderung – kein anderes Thema wird so oft genannt. Dahinter landen Schäden im Straßenraum – wie etwa Schlaglöcher – (45,4 Prozent), sowie Kriminalität und Unsicherheit (45,2 Prozent).
Zum Vergleich: Bei der Umfrage 2022 war Zuwanderung noch mit 37,8 Prozent als dritthäufigstes Problem genannt worden. Der Anstieg um 12,3 Prozentpunkte zeigt: Das Thema hat in der Wahrnehmung der Teilnehmer deutlich an Relevanz gewonnen.
AfD in Duisburg: Umfrage spiegelt bundespolitischen Trend wider
Welche Probleme die Duisburger angeben, hängt auch stark mit dem Wohnort innerhalb der Stadt zusammen. Anders als etwa in Hamborn oder Meiderich/Beeck, landet Zuwanderung im Bezirk Süd nur auf dem vierten Platz. Dort sorgen sich die Menschen viel mehr um den Nahverkehr sowie um hohe Mietkosten.
Dass Zuwanderung zunehmend als Problem gesehen wird, entspricht aber auch dem politischen Trend der vergangenen Monate – und zwar bundesweit, davon zeugen hohe Umfragewerte der AfD. Auch im Rahmen der Bevölkerungsbefragung hat die Stadt die sogenannte Sonntagsfrage gestellt: Wäre heute Kommunalwahl, welche Partei würden Sie wählen?
Mit 4430 Personen wollte nur etwas mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer Angaben zu ihrem Wahlverhalten machen. Das Ergebnis bildet jedoch die allgemeine Entwicklung ab: Weniger Zuspruch für die an der Bundesregierung beteiligten Parteien, mehr für die AfD. 18,8 Prozent der Teilnehmer hätten demnach im Herbst die rechtsradikale Partei gewählt – fast doppelt so viele wie bei der Befragung 2022 (zehn Prozent).
Meinungsforschung: Stadt Duisburg wählt jährlich 25.000 Einwohner aus
Die Bürgerbefragungen hat der Rat der Stadt 2022 beschlossen. Sie sollen möglichst im Herbst und zeitlich losgelöst von Wahlterminen durchgeführt werden. Sowohl 2022 als auch 2023 wurden dafür jeweils 25.000 zufällig aus dem Melderegister ausgewählte Duisburgerinnen und Duisburger angeschrieben.
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Die Umfrage und ihre Ergebnisse sind repräsentativ. Das Zufallsprinzip soll verhindern helfen, dass unter den Befragten zum Beispiel viel mehr besser gebildete oder besser verdienende Personen sind als in der Gesamtbevölkerung, oder dass Menschen mit Migrationsgeschichte unterrepräsentiert sind.
Dennoch lassen sich Abweichungen zur sozio-demografischen Zusammensetzung der Duisburger Bevölkerung feststellen. So war bei beiden bisherigen Befragungen der Anteil der 18- bis 30-Jährigen Teilnehmer deutlich kleiner als in der Gesamteinwohnerschaft, der Anteil der 45- bis 65-Jährigen dagegen größer. (mit pw)
Lesen Sie hier einen weiteren Bericht zur Bevölkerungsbefragung 2023:
• Was Duisburger an ihrer Stadt schätzen – und was nicht