Duisburg. Die Tecklenburg GmbH wollte in 6-Seen-Wedau bauen. Jetzt ist das Unternehmen insolvent. Was das für Duisburgs Mega-Projekt 6-Seen-Wedau bedeutet.

Die Immobilienkrise trifft erstmals direkt 6-Seen-Wedau: Das Bauunternehmen Tecklenburg, das mehr als 70 Häuser und Wohnungen im Neubaugebiet errichten wollte, hat am Mittwoch Insolvenz angemeldet.

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In 6-Seen-Wedau hatte die Tecklenburg GmbH vor knapp einem Jahr ein 7940 Quadratmeter großes Baugrundstück im Quartier Neue Gartenstadt erworben. Tecklenburg wollte dort das Projekt „Seenswert“ umsetzen: 67 Eigentumswohnungen, acht Häuser mit bis zu 190 Quadratmeter Wohnfläche, dazu Tiefgarage, Kindertagespflege, Co-Working-Bereiche und eine Fahrradwerkstatt. Die Fertigstellung war für September 2026 geplant.

Trotz Insolvenz: Tecklenburg will weiter in 6-Seen-Wedau bauen

Dieses Datum dürfte mit der Insolvenz nicht mehr zu halten sein. Grundsätzlich infrage gestellt ist das Neubauprojekt der Tecklenburg GmbH nach Aussage der Geschäftsführung aber nicht: „Erklärtes Ziel von Hermann Tecklenburg ist es, das Unternehmen weiterzuführen und sämtliche Bauprojekte in der zugesicherten Qualität und Termintreue fertigzustellen.“

So stellte sich die Tecklenburg GmbH ihre Neubauten in 6-Seen-Wedau vor. Gibt es trotz Insolvenz noch Hoffnung für die Häuser und Wohnungen?
So stellte sich die Tecklenburg GmbH ihre Neubauten in 6-Seen-Wedau vor. Gibt es trotz Insolvenz noch Hoffnung für die Häuser und Wohnungen? © Tecklenburg GmbH

Darauf dürfte auch die Gebag hoffen. Laut deren Angaben sind die Entwürfe verbindlicher Bestandteil der Kaufverträge. Sie müssen „wie vorgelegt umgesetzt werden – das gilt sowohl für eine Umsetzung durch Tecklenburg selbst, als auch für den Fall, dass das Grundstück an einen Dritten weiterveräußert werden sollte“, sagt Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing.

Denn: „Der Kaufpreis wurde bereits bezahlt“, das Grundstück gehört also Tecklenburg. Die Gebag verfügt zwar grundsätzlich über Rückkaufoptionen. Nach der Tecklenburg-Insolvenz will die städtische Bautochter aber erstmal die weitere Entwicklung abwarten. Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer verspricht: Es werde „bei der städtebaulichen Qualität am Standort keine Einbußen geben“.

Kürzlich war bekannt geworden, dass sich für ein anderes in 6-Seen-Wedau geplantes Bauprojekt der Vertriebsstart verzögert: Die 231 Wohnungen und Häuser der Bpd Immobilienentwicklung sollten ursprünglich Mitte 2023 in den Vertrieb gehen, dann korrigiert das Unternehmen auf Ende vergangenen Jahres. Inzwischen ist von „voraussichtlich 2024“ die Rede. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

Eurogate-Grundstück am Innenhafen: Tecklenburg-Ausstieg wegen Insolvenz?

Die aktuelle Insolvenz der Tecklenburg GmbH könnte auch erklären, warum das Unternehmen beim Kauf des Grundstücks an der Eurogate-Treppe einen Rückzieher machte. Das Grundstück am Innenhafen, Filet- und Problemfläche zugleich, verkaufte die Stadt Duisburg im Dezember 2023. Entgegen ursprünglicher Pläne war die Tecklenburg GmbH bei diesem Kauf nicht mehr Teil der Investorengemeinschaft.

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Nach dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Kleve am 10. Januar wird jetzt ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Der soll zusammen mit der Geschäftsführung verschiedene Optionen für eine Sanierung prüfen.

Auslöser der Insolvenz war nach Angaben von Tecklenburg insbesondere der Verkauf eines bereits fertiggestellten Großprojekts, der für Ende 2023 fest eingeplant war, dann aber scheiterte. Der Antrag auf Insolvenz diene dazu, den dadurch entstandenen „Liquiditätsengpass“ zu überbrücken, teilt das Unternehmen mit.

>> DIE TECKLENBURG GMBH

Die Tecklenburg GmbH ist ein 146 Jahre altes, familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Straelen.

Bei der Unternehmensgruppe sind rund 140 Mitarbeiter beschäftigt.

Von der Insolvenz betroffen sind auch die Gruppengesellschaften Tecklenburg Projektentwicklungs GmbH sowie die Projektgesellschaften IG Dortmund Eastgate GmbH & Co. KG und IG Ratingen Wallstraße GmbH & Co. KG.