Duisburg/Dortmund/Mülheim. Sie sollen einen Duisburger entführt und stundenlang gefoltert haben: Jetzt stehen zwei Mülheimer (28 und 53) vor Gericht. Die Details.
Unter dem Vorwand, man wolle mit ihm etwas trinken gehen, soll ein 28 Jahre alter Mülheimer am 10. Januar dieses Jahres einen Mann aus Duisburg-Rheinhausen an der Friedrich-Alfred-Straße dazu gebracht haben, in sein Auto zu steigen. Doch die Fahrt führte nicht in ein Lokal, sondern in ein Dortmunder Gewerbegebiet. Dort soll der Duisburger von mehreren Männern, darunter auch ein zweiter, 53 Jahre alter Mann aus Mülheim, zehn Stunden lang misshandelt worden sein, weil man wissen wollte, wo die „Ware“ geblieben sei.
Der Staatsanwaltschaft hatte bei ihren Ermittlungen nicht herausfinden können, um was für eine Ware es sich handelte. Die Erfahrung lässt zwar vermuten, dass es garantiert nicht um legale Handelsware ging, es dürfte aber fraglich sein, ob irgendjemand das im Laufe des Verfahrens konkret bestätigen wird.
Duisburger schildert zehn Stunden langes Martyrium
Der Duisburger soll, nachdem er in den Wagen des 28-Jährigen einstieg, in dem noch zwei Unbekannte saßen, spätestens in dem Moment misstrauisch geworden sein, als es auf die Autobahn Richtung Osten ging. Der 53-Jährige soll mit einem Kombi hinterhergefahren sein. Der Wunsch des Duisburgers, man solle ihn bitte aussteigen lassen, soll damit beantwortet worden sein, dass man ihm für 30 Sekunden eine Plastiktüte über den Kopf stülpte und ihm das Handy abnahm.
Schon unterwegs sollen die drei Männer immer wieder nach der Ware gefragt haben. Doch der Entführte beteuerte, er wisse nichts. Der Duisburger soll sich kurz darauf in einem Bürogebäude in Dortmund insgesamt sechs Männern, darunter auch die beiden Angeklagten, gegenüber gesehen haben. Die Männer sollen gefeixt haben: Er könne ruhig versuchen wegzulaufen. Es sei niemand in der Nähe, der ihm helfen könne.
Mit Baseballschläger Unterarm zertrümmert
Dann soll der Duisburger gefesselt und zehn Stunden mit Fäusten und dem Griff einer Säge geschlagen worden sein. Mit einem Baseballschläger sollen ihm die Täter mehrfach einen Unterarm gebrochen haben. Es gab Drohungen, ihm die Finger abzuschneiden oder ihm die Fingernägel auszureißen. Schließlich soll der Duisburger verraten haben, wer seiner Meinung nach möglicherweise der Dieb der Ware war. Danach soll er wieder nach Hause gebracht worden sein.
Der 28-Jährige ließ seinen Verteidiger nur einen Satz sagen: „Mein Mandant weist die Anklage zurück.“ Der 53-Jährige wollte sich überhaupt nicht äußern. Für das Verfahren sind bis Mitte November fünf weitere Sitzungstage geplant.