Duisburg. Der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting isst gerne – und redet drüber. Im Gespräch erzählt er, warum er schon in Weihnachtsstimmung ist.
In den Duisburger Supermärkten gibt’s längst Lebkuchen und Zimtsterne. Es wird also Zeit für Kai Magnus Sting, sich mit seinen Weihnachtsvorbereitungen zu beschäftigen. Am 3. Adventssonntag, 17. Dezember, begibt sich der Kabarettist im Theater Duisburg „unter Weihnachtsmänner.“ Musikalisch begleitet werden die amüsanten Geschichten über den familiären Gau unterm Tannenbaum sowie Marzipankartoffeln und Co. vom Spardosen-Terzett. Ein Gespräch über Humor in Nach-Corona-Zeiten, sprachliche Auffälligkeiten im Ruhrgebiet und warum es in seinen Programmen so oft ums Essen geht.
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Momentan beklagen sich viele Veranstalter, dass die Leute kaum noch Karten im Vorverkauf ordern. Wie sieht’s bei Ihnen aus?
Toi, toi, toi, in NRW laufen meine Veranstaltungen prima und auch in den anderen Städten sind die Plätze sehr gut verkauft. Ich kann mich nicht beschweren. Aber man bemerkt einen Trend zur Abendkasse, das hat es vor der Pandemie in dem Ausmaß nicht gegeben. Nichtsdestotrotz: Besser ist, sich rechtzeitig um Karten zu kümmern. Und als während der Pandemie weniger Besucher in die Shows durften, haben die trotzdem Alarm für 1000 gemacht. Das Problem ist eher, dass man – wegen der ganzen Baustellen und 30er-Zonen – aus Duisburg momentan ja kaum rauskommt. Neulich stand ich ewig am Spaghettiknoten und nach einer Stunde konnte ich gerade mal den Gasometer in Oberhausen erahnen. Und von den anderen Autobahnen oder der Bahn wollen wir gar nicht erst reden. Aber das Publikum entschädigt: Die Leute haben einfach Lust, mal wieder zu lachen, die sind teilweise richtig ausgehungert. Und ich habe gerade auch eine wahnsinnige Lust, auf der Bühne zu spielen.
Duisburger Kabarettist berichtet auf der Bühne von seinen Supermarkt-Erlebnissen und Künstlicher Intelligenz
Apropos ausgehungert. Auf der Bühne dreht es sich ja bei Ihnen oft ums Essen.
Da ist was dran. So’n Wurstsalat ist doch auch was Feines. Ich beschäftige mich aber auch mit so typischen Floskeln, die man immer wieder hört. So wie „Ja wie?“ In einer Szene des neuen Programms geht’s um einen Blumenkohl im Supermarkt. An dem schönen Gemüse befindet sich nämlich keine Nummer. Und an der Kasse schaut die Verkäuferin dann auf ihre Hand, klappt einen Zettel auf. Ich frag sie: ‚Was ist denn das für ein Zettel?‘ - und sie antwortet: „Dat is‘ für wenn ich ma wat nich wissen tu‘. Dafür ist es doch immer gut, so einen Zettel parat zu haben – die Frage ist nur, ob der groß genug ist …
Das neue Programm heißt „Tacheles und Wurstsalat“. Machen Sie den wenigstens selbst?
Aber sicher. Nur das Rezept verrate ich nicht auf der Bühne. Oder vielleicht doch?! Stattdessen stelle ich mir Fragen wie: Wo kriege ich Wissen her, wenn ich keins habe? Und die anderen ja auch nicht? Die künstliche Intelligenz kann ja auch nur so schlau sein wie die Deppen, die sie programmieren. Das beruhigt dann wieder. Warum komme ich mir im Baumarkt überflüssig und verloren vor? Und warum ist das intelligenteste Leben zu schlau für mich?
Von Neudorf nach Duissern umgezogen
Demnächst wird wieder das Jugendwort des Jahres gekürt. Wecken solche Sprachneuerungen auch Ihr Interesse?
Nee, eigentlich nicht. Neulich saß ich an einer Bar und wartete auf mein Getränk, das kam dann und da sagte die Kellnerin zu mir „Gönn’ Dir.“ Mal abgesehen davon, dass sie mich geduzt hat, wusste ich gar nicht, was das bedeuten soll. Ein „Wohl sein” oder „ Prost“ hätte doch viel besser gepasst. Ich habe es dann mit „Läuft“ gekontert.
Sie sind neulich von Neudorf nach Duissern gezogen. Haben Sie sich schon eingelebt?
Auch wenn es keine große Entfernung ist, sind die Wege, die man jetzt läuft oder fährt, doch andere – das ist erstaunlich. Das fühlt sich am Anfang ein bisschen wie Urlaub an. Wenn ich in die Stadt will, radel’ ich jetzt meistens durch den Innenhafen. Auf den Neudorfer Wochenmarkt geh‘ ich selbstverständlich immer noch. Ich mag Duisburg. Und Neudorf und Duissern gefallen mir beide sehr gut. Ist eben Heimat.
Sind Sie schon in Weihnachtsstimmung?
Jedes Jahr bin ich kurz nach Ostern schon in Weihnachtsstimmung; die hält bei mir auch bis Gründonnerstag. Ich liebe Weihnachten. Die Lichter, die Stimmung, die Gerüche, das Essen, die Freude und die Ruhe. Einkehr. Ruhe. Das Jahr ist um. Jetzt kommt ein neues. Mal gucken, was daraus wird. Eine der schönsten Zeiten im Jahr. Freuen wir uns drauf! Und deshalb sehen wir uns auch alle am 17.12. zum Weihnachtsprogramm.
>> Tickets ab sofort erhältlich
Wer das Adventskränzchen am 17. Dezember ab 16 Uhr im Theater Duisburg nicht verpassen will, sollte sich schnell um Tickets bemühen. Der Eintritt kostet zwischen zwölf und 31 Euro. Und falls die doch schnell weg sind: Das neue Programm „Ja wie – Tacheles und Wurstsalat“ wird ebenfalls bald angerichtet.