Duisburg. Die Fotografin Gianna Reich hat einen besonderen Blick für Duisburg. Wie sie die Stadt in einer Ausstellung und einem neuen Kalender präsentiert.
Das neue Jahr nähert sich mit großen Schritten. Die Duisburger Fotografin und Street-Art-Künstlerin Gianna Reich hat ihre Hausaufgaben bereits gemacht und ihren Kalender „Quick & Dirty“ für 2024 herausgebracht. Mit dem Handy oder einer digitalen Spiegelreflex-Kamera hält sie Schnappschüsse und Alltagsmomente fest. In der Neuauflage sind wieder Klassiker aus Duisburg, etwa der Hauptbahnhof, dabei, aber auch überraschende Perspektiven auf die Stadt. Und weil sie zunehmend im kompletten Ruhrgebiet unterwegs ist, finden Betrachter beispielsweise auch Motive aus Essen oder Bochum in dem Kalender. Übrigens: Wer die Bilder einmal im Großformat betrachten möchte, hat momentan die Gelegenheit, ihre erste Einzelausstellung im „Edel“ zu besuchen.
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Das Juni-Kalenderblatt gibt sich Straßen-philosophisch: „Wie viele Likes machen dich glücklich?“ hat ein Künstler an eine Wand gesprayt. Im Juli setzt sie eine Tankstelle in Beeck in Szene – im Hintergrund rauchen Schlote von Thyssen-Krupp. Und in Meiderich entdeckte sie eine zerstörte Telefonzelle, die nun den Februar ziert. Auf den rosa-farbigen Hörer hat jemand gekritzelt: „Tell her, you love her“ – mit Herzchen. „Solche Situationen fallen mir natürlich auf“, erklärt die Wahl-Duisburgerin. Geboren in der Nachbarstadt Mülheim, zog sie 2016 nach Duisburg ins Dellviertel. Davor hat sie einige Zeit in Karlsruhe gelebt. „Ich sag immer, das war mein Auslandsjahr.“
Wahl-Duisburgerin lernt die Stadt noch intensiver kennen
Sie erfand den „Dellephant“ und bringt ihren Blick auf die Stadt nun auch im neuen Job bei der „Duisburg Business Innovation GmbH“ ein. Als Citymanagerin für Meiderich/Beeck und den Duisburger Süden ist sie für sehr unterschiedliche Stadtteile zuständig. „Ich finde es toll, diese Bereiche der Stadt noch intensiver zu entdecken.“ So fiel ihr die Telefonzelle auf dem Weg durch Meiderich auf.
Dem Duisburger Hauptbahnhof und seiner Tape-Wand hat sie schon im vergangenen Jahr ein Kalenderblatt gewidmet. Nun sieht man eine Szenerie vom Bahnsteig. „Der Bahnhof ist irgendwie typisch für Duisburg. Jetzt, wo er sich verändert und modernisiert wird, sprechen auf einmal alle über den alten Zustand und dass der ja nicht so schlecht war.“ Nicht umsonst gibt es nun Socken, die an das alte geklebte Muster erinnern.
Auflage des Kalenders ist limitiert
„Ich plane meine Bilder nicht, die ergeben sich“, betont sie – und ist stolz, dass sie auf der Beecker Kirmes eine Situation eingefangen hat, wie eine Mitarbeiterin vom Bierstand an ihrer Kippe zieht und im Hintergrund ein Mann vor seinem Bier hockt.
So viel ist sicher: Duisburg-Liebhaber sollten sich beeilen. Die Auflage des Kalenders ist nämlich auf 500 Exemplare limitiert. Erhältlich ist „Quick & Dirty“ unter anderem in der Tourist-Info (Königstraße 86), im „Turn Headshop“ (Kasinostraße 2-4), bei „Onkel Stereo“ (Wallstraße 6). Die Ausstellung im „Edel“ (Mülheimer Straße 97a) ist noch bis zum 20. Oktober zu sehen.