Duisburg. Über Jahre missbrauchte ein Duisburger die kleine Schwester seiner Freundin. Das Opfer erinnerte sich vor Gericht unter Tränen an das Martyrium.

Wegen schweren sexuellen Missbrauchs muss ein 43 Jahre alter Duisburger für vier Jahre und sechs Monate hinter Gitter. Der Angeklagte hatte gestanden, zwischen Juni 2007 und Januar 2010 in 30 Fällen die zu Beginn erst sieben Jahre alte Schwester seiner damaligen Lebensgefährtin missbraucht zu haben.

Die Taten hatten sich in der damaligen gemeinsamen Wohnung des Paares in Hochfeld ereignet. Regelmäßig hatte das Kind seine ältere Schwester und deren Freund an Wochenenden und in den Ferien besucht. Der Angeklagte hatte das Mädchen missbraucht, sobald seine Lebensgefährtin das Zimmer verließ.

Werdender Vater verging sich in Duisburg an Zehnjähriger

Die schwerwiegendste Tat ereignete sich, als die Lebensgefährtin Anfang 2010 das gemeinsame Kind zur Welt brachte. Während sie im Krankenhaus mit den Wehen kämpfte, überredete der werdende Vater ihre Schwester zu einem Bad. Anschließend verging er sich an dem Mädchen.

Die heute 24-Jährige musste nicht mehr zur Sache aussagen. Aber sie schilderte, dass sie sich in der Jugendzeit ihrer Schwester und ihrer Mutter anvertraute. Beide hätten wenig Verständnis gezeigt. Ihre Mutter habe zudem irrtümlich angenommen, dass die Straftaten verjährt seien.

Mädchen fand in ihrer Familie wenig Verständnis

Dass das ein Irrtum war, begriff die Frau erst sehr viel später. 2022 hatte sie Anzeige erstattet. Danach waren die massiven psychischen Probleme aus Jugendtagen zurückgekehrt. Seit Anfang dieses Jahres nimmt sie die Hilfe einer Psychologin in Anspruch. Die distanziert höflich wirkende Entschuldigung des Angeklagten nahm sie mit einem stummen Kopfnicken zur Kenntnis. Dann verließ sie weinend den Gerichtssaal.

Ein psychiatrischer Sachverständiger fand keine Anhaltspunkte für schuldmindernde Faktoren beim Angeklagten. Eine krankhafte sexuelle Neigung zu Kindern sah er ebenfalls nicht. Zugunsten des 43-Jährigen wertete die Kammer vor allem das Geständnis und den langen zeitlichen Abstand zur Tat. Und sie ging davon aus, dass der bislang nicht vorbestrafte Mann besonders haftempfindlich sei.

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Ein Schicksal, dass er mit vielen Sexualstraftätern heilt, die selbst von Mitgefangenen als auf unterster moralischer Stufe stehend angesehen werden.