Duisburg. Der Start der Container-Kita am St. Vincenz-Hospital war holprig, beschreiben Duisburger Eltern. Was sie kritisieren und wie es weiter geht.
Im August ist die Kita am St. Vincenz-Hospital im Duisburger Dellviertel an den Start gegangen. Untergebracht sind die Gruppen in Containern, in ein paar Jahren sollen dann im alten Krankenhaus neue Räume entstehen. Zuvor waren die Kinder unter der Trägerschaft des Katholischen Zweckverbands im Forum untergebracht. Damit der Bereich am St. Vincenz, der zuletzt eher einem Lost Place glich, kindgerecht wird, soll rund um die Container ein Außengelände zum Spielen geschaffen werden. Doch nun gibt’s massive Kritik von Eltern.
Eine Mutter, die anonym bleiben möchte, beschreibt, wie sie ihr Kind in der letzten Zeit mittags „total verschwitzt“ aus der Kita abgeholt habe. Es gebe kein Außengelände, keine Klimaanlage, die Turnhalle sei nicht fertig und der Schlafraum ebenfalls nicht. „Die Kinder lagen zum Mittagsschlaf einfach in den Ecken“, beschreibt sie. Die Mutter möchte anonym bleiben, aber die Situation hält sie für „nicht hinnehmbar“.
Zwei Gruppen sind in den Containern im Duisburger Dellviertel untergebracht
Momentan gibt es zwei Gruppen in den provisorischen Räumen. Perspektivisch wird die Kita auf vier Gruppen wachsen und einen Platz im denkmalgeschützten Krankenhaus finden, aber für mindestens zwei Jahre haben die Kinder eine Großbaustelle vor der Nase. Die Mutter wusste das, fand für ihr Kind allerdings auch keinen Platz in einer anderen Kita. Sie habe sich mitreißen lassen von der Begeisterung der Erzieherinnen, „die haben geschwärmt und tun auch heute ihr Bestes!“
Auf Nachfrage unserer Redaktion, erklärt Larissa Braunöhler, Sprecherin der Caritas: „Die Eltern wurden darüber informiert, dass wir aktuell noch das Nachrüsten einer Klimaanlage und den Einsatz mobiler Geräte zur Kühlung bei Hitzespitzen überprüfen. Schwitzen ist beim Toben mit Temperaturen über 30 Grad leider kaum zu vermeiden.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten das Thema Hitze jedoch im Blick und sorgten dafür, dass verschwitzte Kinder ihre Kleidung wechseln. „Jene Teammitglieder, die zuvor in der Kita im Forum gearbeitet haben, berichten außerdem, dass es im Container kühler sei als im Forum.“
Caritas: Spielmobil kam zum Dellplatz – Schlafraum ist nun nutzbar
Dass der Start noch nicht rund verläuft, hat übrigens auch mit dem abrupten Ende der alten Kita im Einkaufszentrum zu tun. Larissa Braunöhler: „Geplant war eigentlich, bis Ende September die Räumlichkeiten dort nutzen zu können. Der Kita Zweckverband musste jedoch unvorhergesehen große Umbaumaßnahmen vornehmen, wodurch uns nur die erste Augustwoche für den Umzug eingeräumt werden konnte.“ Die Eltern seien darüber per Brief informiert worden. Auch mündlich werde weiterhin mit den Eltern kommuniziert.
„Die Turnhalle konnte zu Beginn noch nicht genutzt werden, weil dort zunächst Materialien und Außenspielgeräte zwischengelagert wurden. Der Schlafraum sei inzwischen in Betrieb. Einen weiteren Brief habe es an die Eltern gegeben, um zu informieren, dass das Außengelände im September fertiggestellt werde.
Die Gruppen seien aber auch ohne Außengelände nach draußen gegangen. „So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, den nahe gelegenen Kant-Park oder den Garten unseres Familienhilfezentrums in der Grünstraße zu besuchen.“ Außerdem sei ein Spielmobil zum Dellplatz gekommen. „Über das Jugendamt wurde außerdem eine Anfrage an die gegenüberliegende Kita gestellt mit der Bitte, das Außengelände mitnutzen zu dürfen. Die Rückmeldung steht noch aus.“
Die Mutter betrachtet die Lage differenziert: „Für die marode Umgebung, die eingeschlagenen Scheiben können die Mitarbeiter nichts.“ Ihrem Kind würde die Mutter aber dennoch eine kinderfreundliche Gegend wünschen.
>> Kita-Standort war schon Thema im Jugendhilfeausschuss
Die Kita war bereits Thema im Jugendhilfeausschuss. Dort hat sich Bürgermeister Sebastian Ritter kritisch geäußert. Für „besten Endzeitcharme neben einer Großbaustelle“ zahle die Stadt auch noch 130.000 Euro monatlich. „Die Situation dort ist einfach schlecht.“
Der grüne Ratsherr forderte mehr Personal für die Jugendhilfeplaner, denn die Not sei offensichtlich groß. Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke konnte berichten, dass Verstärkung in Sicht sei, die Bewerbungsverfahren für zwei weitere Planer laufe.
Peter Ibe, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, nannte die Umstände zwar „nicht optimal“, zeigte sich aber optimistisch, „dass die Kinder den Umzug in die neue Kita noch erleben werden“. Kritiker rief er auf, Hinweise auf kostengünstige Grundstücke in der Innenstadt zu geben.