Duisburg. Die Gastronomie-Kette Burgerme schließt eines ihrer Duisburger Ladenlokale. Die Maßnahme hat vielfältige Gründe. Wie es jetzt weitergehen soll.

Noch können ihn seine Kunden an der Haustür treffen, wenn Andreas Bräuer mit einem Lächeln und ein paar freundlichen Worten das bestellte Essen überbringt. Der gebürtige Salzburger und Inhaber der Burgerme-Filiale in der Altstadt liefert auch selbst die Hamburger, Pommes und Limos aus. Doch an diesem Sonntag, 13. August, ist sein letzter Tag als Systemgastronom; nach gut anderthalb Jahren schließt er seinen Laden an der Münzstraße.

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„Ich habe mir das anders vorgestellt“, sagt der 57-jährige, der für seine Selbstständigkeit als Franchise-Nehmer der Gastro-Kette Burgerme mit seiner Ehefrau extra nach Duisburg gezogen ist. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg sowie die anhaltend hohe Inflation haben die Kosten in die Höhe getrieben. „Ob Personalkosten, Wareneinsatz oder Energie, alles ist im Schnitt um 20 bis 30 Prozent teurer geworden“, erläutert er. Diese Mehrkosten könne man nicht einfach an die Kundschaft weitergeben.

Burgerme bekommt geringe Kaufkraft und unattraktive Einkaufsstraße in Duisburg zu spüren

Die ohnehin geringere Kaufkraft in Duisburg konnte er anfangs noch „teilweise kompensieren“, indem er nach Rücksprache mit der Münchener Konzernzentrale mehrfach das Liefergebiet erweitert und damit mehr Kunden gewonnen hat. Vom Ende der Münzstraße aus, gegenüber dem Calaisplatz, starten noch die Lieferfahrer mit Elektroroller oder E-Bike, um im Stadtbezirk innerhalb von einem drei Kilometer großen Umkreis die Bestellungen zu bringen.

„Die andauernde Konsumzurückhaltung macht sich bemerkbar“, sagt Andreas Bräuer nun. Wenn früher ein Cheeseburger mit Pommes, Limo und Dessert auf dem Bon standen, ist es heute oft nur noch ein einzelner Burger. Zusätzlich hätten die Bemühungen der städtischen Wirtschaftsförderer keine Früchte getragen.

„Am Anfang habe ich wirklich geglaubt, dass die Münzstraße durch neue Initiativen und Projekte zu einer florierenden Einkaufsstraße werden kann.“ Aber angekündigte Publikumsmagnete wie das Copenhagen Coffee Lab haben erst gar nicht eröffnet. Zudem herrsche „seit Monaten Dauerleerstand“ in der Nachbarschaft. „Ein klares Konzept für die Neuentwicklung scheint es nicht zu geben“, bedauert der Gastronom.

„Die Dauerbaustelle hat uns den Rest gegeben“: Kaum Laufkundschaft am Calaisplatz

Mehr Unterstützung für die örtlichen Geschäftsleute und Gastronomen hätte er sich gewünscht und steht damit nicht alleine. So hatten Bräuer und benachbarte Unternehmer kürzlich Alarm geschlagen. Denn die dringend benötigte Laufkundschaft bleibe seit den beiden Messerattacken in der Nachbarschaft aus. Schlimmer sei jedoch der langwierige Umbau am Calaisplatz. „Die Dauerbaustelle hat uns den Rest gegeben“, sagt der scheidende Franchise-Nehmer; sie sei der Tropfen, der für ihn das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Kaum noch jemand finde dort zu den Läden in der früher vielleicht mal beliebten Einkaufsstraße.

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Dieser Hilferuf habe bis auf eine Gesprächsrunde zwischen der Wirtschaftsförderung und den Betroffenen keine Folgen gehabt, geschweige denn Hilfe oder Entlastung gebracht. So steht nun fest, dass Andreas Bräuer seinen Laden am späten Sonntagabend schließt. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchten bereits neue Jobs und seien auch schon fündig geworden.

Burgerme-Zentrale sucht einen neuen Franchise-Partner für die Duisburger Altstadt

Andreas Bräuer und seine Mitarbeiter haben die Burger in einem Umkreis von drei Kilometer ausgeliefert.
Andreas Bräuer und seine Mitarbeiter haben die Burger in einem Umkreis von drei Kilometer ausgeliefert. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Er selbst sucht ebenfalls „nach einer neuen Herausforderung“ und gibt sich „sehr optimistisch“. Er kommt aus der Hotelbranche und verweist auf zusätzliche Erfahrung in der Betriebsberatung und in der Immobilienentwicklung.

Dass es auch ein Leben nach Burgerme gibt, hat ihm seine Frau bewiesen. Sie hat längst ihren Alltag als Burgerbraterin gegen eine gute Stellung bei einem großen Energiekonzern eingetauscht. Mit seiner Ehefrau möchte Andreas Bräuer „perspektivisch nicht in Duisburg bleiben, ich sehe unsere Zukunft eher woanders.“

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Trotzdem wünscht er den Duisburgerinnen und Duisburgern, dass seine Burgerme-Filiale bald schon wiedereröffnet. Denn von den „leckeren und qualitativ hochwertigen Burgern“ sei er weiterhin überzeugt. Die Münchener Konzernzentrale übernimmt das Ladenlokal ab September und bemüht sich bereits um einen neuen Franchise-Partner.

>> Burgerme ist erst seit 2021 in Duisburg vertreten

● Der Burgerme-Laden in der Altstadt hat nach einem halbjährigen Umbau im Dezember 2021 eröffnet. Damals war die Kette in Duisburg noch weitgehend unbekannt.

● Einen weiteres Ladenlokal von Burgerme gibt es in Meiderich. Er besteht seit September 2021. Die Kette hat nach eigenen Angaben rund 165 Läden in Deutschland und in den Niederlanden.

● Den Großteil des Umsatzes macht Burgerme über Essenslieferungen, die über die Webseite www.burgerme.de, die gleichnamige kostenlose App oder über die Kooperationspartner Lieferando und Uber Eats bestellt werden können. In Duisburg sind die beiden Ladenlokale aber auch auf Laufkundschaft angewiesen.