Duisburg. Der Zoo Duisburg verabschiedet leise ein Mitglied der Gorilla-Familie: Jamila hat den Tierpark bereits verlassen. Wo das Weibchen ab sofort lebt.
Leiser Abschied im Zoo Duisburg: Gorillaweibchen Jamila hat in der vergangenen Woche den Kaiserberg verlassen. Das teilt der Tierpark in sozialen Netzwerken mit. Der Abschied sei auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Westliche Flachlandgorillas erfolgt. Zukünftig lebt das Tier im mehr als 800 Kilometer entfernten französischen Zoo de La Boissière-du-Doré.
Jamila, die zweite Tochter von Vizuri, wurde im Januar 2012 in Duisburg geboren. Sie war als „kluger Gorilla bekannt“, schreibt der Zoo Duisburg. Sie soll schneller Aufgaben gelöst haben als ihre älteren Schwestern Uzuri und Kiburi, die beide bereits den Kaiserberg verlassen haben und nun in anderen Tierparks leben.
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Zoo Duisburg: Leiser Abschied bei der Gorilla-Familie
Jamila galt aber auch als sehr sozial: Stets hatte sie ein großes Interesse an den kleineren Jungtieren der Gruppe. Letztmalig erlebte der Zoo Duisburg im Jahr 2016 Nachwuchs bei den Gorillas. In Abstand von nur wenigen Wochen wurden Muenda und June geboren.
Vater aller im Zoo Duisburg geborenen Gorilla-Kinder ist Silberrücken Mapema, der 2007 aus England an den Kaiserberg kam. Mit ihm endete auch eine lange Durchstrecke ohne Gorilla-Nachwuchs. Mit seinem Vorgänger Catov blieb das Glück aus. Das lag womöglich nicht an fehlender Sympathie der Weibchen: Wie sich später herausstellte, war das Gorillamännchen zeugungsunfähig.
Gorillas gelten als bedrohte Tierart
Gorillas leben in Gruppen zusammen, die meist aus einem Männchen, mehreren Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen. Der Westliche Flachlandgorilla ist die häufigste Unterart der Gorillas, die auch fast ausschließlich in zoologischen Gärten gehalten wird. Trotzdem sind die Tiere etwa durch die Zerstörung ihres Lebensraums bedroht.
Wie der Zoo Duisburg informiert, soll der Weltbestand zwischen 2005 und 2013 um fast 20 Prozent abgenommen haben, bis Ende 2018 sollen es noch einmal 13,5 Prozent gewesen sein: Laut Angabe der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) gab es zu diesem Zeitpunkt schätzungsweise noch etwa 316.000 Individuen.