Duisburg-Altstadt. Das neue Wandgemälde in der Duisburger City ist ein Hingucker in XXL. Wie das „Mural“ entstand und warum sich die Stadt zunächst dagegen sperrte.

Kunst in XXL: Das neue Wandgemälde, das seit wenigen Tagen die Besucher und Besucherinnen der Duisburger Innenstadt begrüßt, zieht die Blicke auf sich. Auf dem sogenannten „Mural“, einem Begriff aus der Street Art, sind vier farbenfrohe Figuren zu erkennen, dazu in gelber Schrift der Satz „One Day I’ll Be Walled Off“, zu Deutsch etwa „Eines Tages werde ich zugemauert“.

Dass die Hauswand an der Obermauerstraße, mitten in der Innenstadt, zur Leinwand für Kreative wurde, ist Frank Wohlfarth zu verdanken. Der Inhaber der Galerie „Yotomy Art Gallery“ an der Kuhstraße 8 hat die asiatischen Street-Art-Künstler Suanjaya Kencut, Ryo Laksamana und Oggz Goy zur Ausstellung „MAKE ,EM AWW“ nach Duisburg eingeladen und sie gebeten, passend zur zeitlich begrenzten Schau ein bleibendes Wandgemälde zu konzipieren.

Street Art in Duisburg: Mit Leitern, Sprühdosen und Pinseln

Auf dem sogenannten „Mural“, einem Begriff aus der Street Art, sind vier farbenfrohe Figuren zu erkennen.
Auf dem sogenannten „Mural“, einem Begriff aus der Street Art, sind vier farbenfrohe Figuren zu erkennen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Schon vor der Vernissage begannen die drei aus Indonesien stammenden „Boomer“ der Kunstszene, deren Arbeiten bereits in New York, Los Angeles oder Hong Kong zu sehen waren, ihr überdimensional großes Werk. Mehrere Tage lang trugen sie Farbe auf – mit Sprühdose, Stift oder Pinsel. Dabei war nicht nur Fantasie gefragt, sondern auch Schwindelfreiheit: Um auch die oberen Bereiche der Wand bemalen zu können, benutzten die Artisten sowohl Leitern als auch ein Gerüst, das man extra für sie herbeigeschafft und aufgestellt hatte.

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Ursprünglich hatten sich die Street-Art-Stars an den Glas-Pavillons an der Kuhstraße verewigen sollen, die sich genau gegenüber der „Yotomy Art Gallery“ befinden. Diese sollen zwar in naher Zukunft abgerissen werden – so sieht es das weiterentwickelte „Integrierte Handlungskonzept Innenstadt“ (IHI) vor, das die Stadtplaner unter dem Titel „Lebenswerte Innenstadt“ vorgelegt haben. „Aber für die nächsten zwei Jahre, in denen die Pavillons ja noch stehen, hätte das ‘Mural’ sehr zur Verschönerung der Umgebung beigetragen“, findet Frank Wohlfarth.

Stadt lehnte Anfrage für Glas-Pavillons an der Kuhstraße ab

Mehrere Tage lang trugen die Street-Art-Stars Farbe auf – ob mit Sprühdose, Stift oder Pinsel. Dabei war nicht nur Fantasie gefragt, sondern auch Schwindelfreiheit.
Mehrere Tage lang trugen die Street-Art-Stars Farbe auf – ob mit Sprühdose, Stift oder Pinsel. Dabei war nicht nur Fantasie gefragt, sondern auch Schwindelfreiheit. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der Duisburger stellte eine Anfrage bei der Stadtverwaltung, reichte sogar die geplanten Motive ein. Doch die Stadt lehnte ab – sehr zum Bedauern des Galerie-Besitzers. „Für uns wäre das ein perfekter Platz gewesen.“ Die bunten Bilder hätten Passanten angelockt und wären eine gute Werbung für die laufende Ausstellung gewesen. „Außerdem hätten sie in ihrer Farbenfrohheit doch super zur Brunnenmeile gepasst.“

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Doch das letzte Wort hatte die Stadt. Auf Nachfrage erklärt ein Sprecher, die Gebäudeelemente der Pavillons seien „an dieser Stelle für Dritte nur schwer vom Eingangsbereich des Stadtbahnzugangs zu trennen“. Dieser sei von einer künstlerischen Gestaltung ausgenommen. Zudem würden „solche Kunstwerke sehr schnell und unkontrolliert auch fremde Personen motivieren, sich auf der restlichen Fläche des Eingangsbereichs mit Graffiti etc. zu verewigen“. Um dies zu vermeiden, habe man der gewünschten Gestaltung durch den Künstler leider nicht entsprechen können.

Am Großenbaumer S-Bahnhof hatte man in der Vergangenheit gegenteilig entschieden: Hier wurde vor wenigen Jahren ein professionelles Graffito angebracht, um illegale Schmierereien zu verhindern. Das Argument damals: Sprayer respektieren die Werke anderer.

>> Was gibt es bei der Ausstellung „MAKE ‚EM AWW“ zu sehen?

  • Die Ausstellung „MAKE ‚EM AWW“ ist die erste Gruppenausstellung der fünf international bekannten indonesischen Künstler Suanjaya Kencut, Ryo Laksamana, Oggz Goy, Rizal Hasan und Fajar Amali innerhalb Deutschlands.
  • Die Bilder, die in den privaten Ausstellungsräumen zu sehen sind, können direkt vor Ort auch gekauft werden. Sie kosten zwischen 1200 und 12.000 Euro.
  • An den Säulen im Eingangsbereich der Galerie haben sich die Künstler mit sogenannten „Doodles“, also kleineren Graffitis oder auch Kritzeleien, verewigt.
  • Die Schau ist noch bis zum 5. Juni zu sehen. Infos gibt es über die Webseite der „Yotomy Art Gallery“ unter https://www.yotomyart.de/