Duisburg. Nach dem schweren Messerangriff im John Reed Duisburg hat das Fitnessstudio wieder geöffnet. Die Tat führt bei der Kette zu ersten Änderungen.

19 Tage war John Reed in Duisburg geschlossen. Nun kehrt Normalität an die Münzstraße zurück, der Sport rückt wieder in den Fokus: Nach einer unbegreiflichen Bluttat hat das Fitnessstudio wieder seinen Betrieb aufgenommen.

Es war der Abend des 18. April, als mutmaßlich ein 26 Jahre alter Syrer in der Herrenumkleide mit einem Messer auf vier Männer eingestochen hat. Seine Opfer, von denen eins immer noch in Lebensgefahr schwebt, wählte er wohl zufällig aus. Seitdem sicherte der Erkennungsdienst der Polizei intensiv Spuren.

Messerangriffe in Duisburg- Opfer weiter in LebensgefahrWährend an der Scheibe eines leerstehenden Ladenlokals an der Münzstraße noch immer ein Fahndungsfoto des dringend Tatverdächtigen prangt, so Erinnerungen an den Angriff im benachbarten Gebäude weckt, erinnert im Fitnessstudio selbst am Montagvormittag nichts mehr an das Verbrechen.

John Reed in Duisburg: Fitnessstudio öffnet wieder

Das Studio ist zu dieser Zeit angenehm leer. Viele Mitglieder gehen für sich ihrem Training nach, sind auf ihren Sport fokussiert. Wer keine eigene Musik auf den Ohren hat, bekommt sanfte Beats vorgespielt, die zur modernen Einrichtung des vor zwei Jahren eröffneten Studios passen.

Das Interieur geht weit über die funktionale Ebene eines üblichen Fitnessstudios hinaus: Zwischen Laufband und Hantelbank findet man Ledersessel und Kunstobjekte. Lampions hängen von der Decke, schicke Industrielampen. Alles erinnert an einen Club, nicht an ein steriles Fitnessstudio. Es herrscht Wohlfühlatmosphäre.

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Manche Mitglieder bekämpfen ihren Schweinehund aber auch zu zweit. Auf Rudergeräten oder an der Hantelbank geht es um die Grundschule oder Gebrauchtwagen. Dann hört man im Vorbeigehen aber auch von der Tat, die noch nicht bei allen vergessen scheint. Über 80 Sportler trainierten zur Tatzeit wohl in den Räumlichkeiten, dazu kamen die Beschäftigten.

Fitnesskette sichert professionelle Hilfe zu

„Mit unseren Mitarbeitenden und Mitgliedern stehen wir nach wie vor im engen Kontakt und unterstützen diese umfassend bei der Verarbeitung des tragischen Vorfalls“, teilt John Reed auf Nachfrage der Redaktion mit. „Wir haben denjenigen, die dies wünschten, professionelle Hilfe vermittelt, auf die sie jederzeit zurückgreifen können“, heißt es weiter. Dieses Angebot bestehe weiterhin. Aus „Gründen der Pietät“ stimmte das Unternehmen einem Pressegespräch vor Ort nicht zu.

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Mehrmals war die Polizei in dem Studio. Mehrfach betonten die Ermittler, dass dabei jeder Stein umgedreht wurde. Das Center verteilt sich auf drei Etagen und hat eine Fläche von 4500 Quadratmetern. Mit den Treppen und verwinkelten Ebenen ist es für Erstbesucher nicht immer leicht, die Orientierung zu behalten. Wer zu den Umkleiden und der Dusche möchte, muss das gesamte Studio durchqueren. Wie sich der Täter Zugang verschafft hat, möglicherweise mit der Karte eines Dritten, ist öffentlich noch nicht bekannt.

Konsequenzen nach Angriff: Funkgeräte und Kameras

John Reed hat an allen Standorten seine Beschäftigten „auf den Umgang mit Notfällen sensibilisiert“, teilt die Fitnesskette mit, die wie McFit zur RSG-Gruppe zählt. Erste Änderungen hat es auch in Duisburg gegeben: „Um die Sicherheit in unseren Räumlichkeiten weiter zu erhöhen, und die Kommunikation vor Ort zu verbessern, werden wir in Duisburg als Erstes unsere Mitarbeitenden mit Funkgeräten ausstatten und Kameras in unserem Studio nachrüsten.“

>> MESSERANGRIFF IN DUISBURG: ERMITTLUNGEN

  • Die Generalbundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zur Aufklärung des Messerangriffs übernommen. Der Grund sind die Anhaltspunkte für eine möglicherweise islamistische Tatmotivation.
  • Der 26-Jährige, der nach der Messerattacke unter dringendem Tatverdacht steht, soll auch für den tödlichen Angriff auf einen 35-Jährigen am Osterwochenende verantwortlich sein.