Duisburg-Altstadt. Elf Enten-Küken sind von einem Dach in der Duisburger Innenstadt gerettet worden. Wieso die Tierkinder jetzt von Hand aufgezogen werden.

Sie sind klein, flauschig – und mutterseelenallein: Elf Entenküken, die vom Dach eines Hauses am Sonnenwall gerettet wurden, müssen von Hand aufgezogen werden. Denn die Enten-Mama, die mitten in der Duisburger Innenstadt gebrütet hatte, war bei der Einfang-Aktion vertrieben worden.

„Das ist die Unwissenheit der Leute“, sagt Carsten Schütz vom Tierrettungsdienst Schütz. Seit 18 Jahren ist er als „Retter für alle Felle“ unterwegs, befreit gemeinsam mit seinem Team Tiere aus ausweglosen Situationen und sucht entlaufene Vierbeiner.

Tierrettung in der Duisburger Innenstadt: Entenküken hätten vom Dach stürzen können

Er weiß: Um eine Enten-Familie zusammenzuhalten, fängt man eigentlich zuerst die Mutter. Das ist in diesem Fall aber nicht passiert. „Wir haben noch versucht, das Weibchen wieder anzulocken“, erzählt Schütz. „Dazu haben wir Geräusche abgespielt, auf die die Enten normalerweise reagieren.“ Aber die Mutter sei nicht zurückgekehrt. „Die fliegen dann ein paar Mal herum und suchen sich irgendwann ein neues Nest.“

Carsten Schütz vom Tierrettungsdienst Schütz hatte die elf Küken zunächst für eine Nacht bei sich aufgenommen, bei Facebook aber parallel nach einer Pflegestelle gesucht.
Carsten Schütz vom Tierrettungsdienst Schütz hatte die elf Küken zunächst für eine Nacht bei sich aufgenommen, bei Facebook aber parallel nach einer Pflegestelle gesucht. © Tierrettungsdienst Schütz | Carsten Schütz

Nach drei Stunden habe man deswegen beschlossen, die Küken einzufangen und mitzunehmen. „Die wären sonst in der Nacht erfroren.“ Zunächst habe man nur zehn Entenkinder gezählt. „Sie saßen da alle auf einem Haufen. Tatsächlich sind es aber elf Stück. Wohl gerade frisch geschlüpft.“

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Auf dem Dach hätte die Enten-Familie nicht bleiben können. „Es hätte die Gefahr bestanden, dass sich die Babys zu Tode stürzen.“ Im vergangenen Jahr sei dies an derselben Stelle bereits passiert. Dass Enten mitten in der Stadt brüten, sei grundsätzlich keine Seltenheit. „Auf dem Dach am Sonnenwall hatte das Weibchen eine richtige Vegetation vorgefunden, es gibt da hohes Gras und Futter und alles“, sagt Schütz.

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Die elf Küken hatte er zunächst für eine Nacht bei sich aufgenommen und parallel per Facebook-Aufruf nach einer Pflegestelle gesucht. Inzwischen sind die Tiere bei der Wildtierhilfe NRW angekommen: In Moers beherbergt Sandra Swart nun insgesamt 18 Entenküken aus dem Umland, die gemeinsam in der Badewanne leben.

Auf dem Dach hätte die Enten-Familie nicht bleiben können. Die Gefahr, dass sich die Babys zu Tode stürzen, wäre zu groß gewesen.
Auf dem Dach hätte die Enten-Familie nicht bleiben können. Die Gefahr, dass sich die Babys zu Tode stürzen, wäre zu groß gewesen. © Tierrettungsdienst Schütz | Carsten Schütz

„Sie bekommen Futter und müssen immer gut warmgehalten werden, können sich aber zum Glück schon selbst versorgen.“ Wenn die Babys groß genug sind, entlässt Sandra Swart sie Schritt für Schritt in die Freiheit. Dann ist der Job der Tierschützer vorbei – bis andere Tierkinder Hilfe benötigen.