Duisburg. Nur sieben Wochen nach Aschermittwoch haben die Duisburger Narren einen neuen Karnevalsprinzen gewählt. Auch das Kinderprinzenpaar steht fest.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Die alte Fußballerweisheit gilt auch für den Karneval. Und so vergehen in der Regel nach dem Aschermittwoch nur wenige Wochen bis der nächste Prinz gewählt wird. Der heißt Matthias Ufermann. Der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) bestimmte den 53-jährigen Personalsachbearbeiter am Freitagabend zum obersten närrischen Repräsentanten für die Session 2024.

Bekannt ist Ufermann bislang vor allem in seiner Heimatgesellschaft, der 1. Großen Karneval-Gesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh. Seit 33 Jahren ist er deren Mitglied und seit vielen Jahren in der Gardeleitung der tänzerisch sehr engagierten Rot-Weißen aktiv. Seit vier Jahren ist er als Schatzmeister außerdem für die Finanzen des Vereins zuständig.

Rot und Weiß sind die vorherrschenden Farben im Hofstaat

Mit einem leisen Lächeln unterschrieb Matthias Ufermann den so Vertrag, der alljährlich zwischen dem Prinzen und dem Hauptausschuss Duisburger Karneval geschlossen wird. Das finanzielle Risiko liegt beim Prinzen.
Mit einem leisen Lächeln unterschrieb Matthias Ufermann den so Vertrag, der alljährlich zwischen dem Prinzen und dem Hauptausschuss Duisburger Karneval geschlossen wird. Das finanzielle Risiko liegt beim Prinzen. © Foto: Bodo Malsch

Seit Freitagabend wissen nun ein paar Menschen mehr, dass Mattes, wie er von seinen Freunden genannt wird, kein Mann vieler Worte ist. Als er sich nach der Wahl - die übrigens erstmals durch die neue Präsidentenversammlung erfolgte, in der alle Präsidenten der 30 Gesellschaften des HDK Stimmrecht haben - den Gästen des Wahlabends im Wyndham Hotel Duisburger Hof vorstellte, sagte er eigentlich nur einen Satz: „Wir sind froh, dass wir heute Abend hier oben stehen.“ Dann präsentierte er seinen Hofstaat.

Die Hofmarschälle Björn Kowalski und Marten Ballauf werden ihrem Prinzen zur Seite stehen. Der 36-jährige Kowalski ist Filialleiter eines Hydraulikunternehmens und seit 2011 im Karneval aktiv. Seit 2019 ist er stellvertretender Schriftführer der 1. Großen KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh. Sein Vereinsfreund Ballauf kennt sich als Lacktechniker mit Chemie aus, ist seit 13 Jahren im Karneval unterwegs und seit vier Jahren 2. Geschäftsführer der Rot-Weißen.

Zwei Brüder geben beim Nachwuchs den Ton an

Unmittelbar vor der Wahl posierten die künftigen Tollitäten und ihr Hofstaat mit einem zuversichtlichen Lachen im Gesicht für die Kameras auf der Treppe des Stadttheaters.
Unmittelbar vor der Wahl posierten die künftigen Tollitäten und ihr Hofstaat mit einem zuversichtlichen Lachen im Gesicht für die Kameras auf der Treppe des Stadttheaters. © Foto: Bodo Malsch

Geballte Weiblichkeit bringen die Pagen Sabrina (30), Carolin (18) und Kristina („Das geht dich nichts an“) in den Hofstaat ein. Die 18-jährige Emma ist die einzige, die als Mitglied der KG Königreich Duissern ihre närrische Heimat nicht bei Rot-Weiß Hamborn-Marxloh hat.

„Verrückt sein gehört dazu“, meint der künftige Kinderprinz Leonardo Danner. Recht hat er, der neunjährige Grundschüler, der schon bei der ersten Vorstellung überzeugte. Hofmarschall Tyler steht ihm da in nichts nach. „Ich bin schon Acht, mit Leonardo zieh ich in jede Schlacht“, reimte er. Die beiden sind nicht nur Brüder, sondern auch beste Freunde, und als Söhne von Sylvia Danner, der Präsidentin der KG Piraten des Südens, in den Karneval hinein geboren. Sohn Dustin war schon Kinderprinz.

Noch neun Monate bis zum offiziellen Amtsantritt

Kaum zu glauben, aber mit zehn Jahren ist Pagin Ana-Katarina Galzina schon die Älteste im Kinder-Hofstaat. Seit fünf Jahren ist sie bei den Piraten aktiv. Kinderprinzessin Milena Schäffler nahm mehrfach das Mikrofon in die Hand. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Die Nerven spielten der Neunjährigen einen Streich und sie weinte stattdessen still vor sich hin. Aber das nahm ihr nun wirklich niemand übel. Schließlich ist sie auch mit einem Krönchen auf dem Kopf immer noch ein Kind und selbst gestandene reife Herren wurden von der Prinzenwahl schon schlicht überwältigt.

Knapp neun Monate lang können die zukünftigen Tollitäten und ihr Hofstaat sich nun auf ihre Ämter vorbereiten. Doch angesichts der vielen Dinge, die vorbereitet werden müssen - was fast einem Vollzeitjob entspricht - ist das nicht wirklich lange. Bei zahlreichen Vereinssommerfesten und den Auftaktveranstaltungen im November können die künftigen närrischen Regenten das Repräsentieren schon einmal üben. Ihre offizielle Amtszeit beginnt erst mit den Kürungen im Januar 2024. Und sie wird diesmal sehr kurz sein: Aschermittwoch ist bereits am 14. Februar.

Ein mahnendes Sessionsmotto

Die Beratung über das Sessionsmotto nahm bei der Präsidentenversammlung die meiste Zeit in Anspruch. Karnevals-Kenner wunderte das nicht. Dabei kam Folgendes heraus: „Närrisches Treiben, DU musst bleiben.“

Michael Jansen, der am 31. Mai mit mehr als 12 Amtsjahren die längste Amtszeit aller bisherigen HDK-Präsidenten erreichen wird, erläutert den dahinter stehenden Sinn: „Wir wollen mit dem Motto eine Warnung aussprechen. Wenn es noch mehr Auflagen und damit noch mehr Kosten für den Karneval gibt, geht uns bei allem guten Willen und Herzblut irgendwann einfach die Luft aus.“