Duisburg. Acht Schulen haben beim E-Waste-Race in kurzer Zeit 15.735 Elektroschrott-Teile gesammelt. So hat die Förderschule am Rönsbergshof gewonnen.

Ibraim und seine Klassenkameraden sind wahnsinnig aufgeregt. Heute kommt viel Besuch zur Förderschule am Rönsbergshof in Beeck. Und alle Anwesenden, egal ob von der Stadt, den Entsorgungsbetrieben oder der Globusstiftung, sind gleichermaßen stolz auf die 15 Schülerinnen und Schüler, die ihre Glückwünsche enthusiastisch und mit viel Applaus entgegennehmen. Sie haben auch allen Grund dazu. Schließlich ist die Gruppe Sieger des diesjährigen „E-Waste-Race“ in Duisburg geworden und hat sich souverän gegen sieben andere Schulen durchgesetzt. „Das war für unsere Kinder hier eine tolle Herausforderung, die wir gerne angenommen haben. Niemals hätten wir mit einer so großen Aufmerksamkeit gerechnet“, sagt Schulleiterin Sirka Justus.

Bei dem absolvierten Wettkampf kam es weniger auf Kondition, sondern eher auf einen langen Atem an. Die Mädchen und Jungen haben über dreieinhalb Wochen hinweg mehr Elektromüll eingesammelt als die Konkurrenz. Insgesamt 3330 unterschiedliche strombetriebene Stücke haben den Weg zur Förderschule gefunden. Entweder von den Eltern, der Lehrerschaft, Freuden, Verwandten oder auch Nachbarn.

E-Waste-Race in Duisburg: So gewann die Förderschule Am Ronsbergshof

„Wir haben im Rahmen des Projektes Flyer entworfen und auch kleine Infobriefe in der Nachbarschaft verteilt. Bei einigen haben wir die Teile sogar abgeholt“, erklärt Désirée Pintzke. Sie ist eine der Lehrerinnen, die das Projekt betreut haben. Das Resultat war überwältigend und die von den Wirtschaftsbetrieben zur Verfügung gestellten E-Tonnen waren innerhalb von zweieinhalb Tagen voll.

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„Wir hatten Tage, da sind die Leute mit randvollen Kofferräumen bei uns vorgefahren und haben uns die Sachen gebracht“, erinnert sich Kollegin Hanna Gast. Vom Wasserkocher über zahllose Smartphones und Laptops bis hin zur Profi-Videokamera haben Ibraim und seine Freunde in den vergangenen Wochen die komplette Bandbreite des Elektroschrott-Portfolios zu Gesicht bekommen.

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Für die Kinder war dabei am erstaunlichsten, dass die meisten Sachen voll funktionstüchtig waren. „Hier ein Gespür für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zu wecken war toll“, erinnert sich Désirée Pintzke.

Gerät aus Duisburg für Kinder in der Ukraine

Auch sie ist baff über die Gesamtsumme von 15.735 Teilen Elektroschrott, die die teilnehmenden Duisburger Schulen insgesamt zusammengetragen haben.

Doch was passiert nun mit Toaster, Handy und Co? Weggeschmissen oder entsorgt wird tatsächlich nur das, was unwiederbringlich kaputt ist. Für die zahllosen Smartphones und Laptops, die noch treu, aber etwas gemütlicher ihren Dienst versehen, gibt es eine neue wichtige Aufgabe, wie Edeltraut Klabuhn, erste Bürgermeisterin von Duisburg, erklärt: „Die Organisation Labdoo kümmert sich um die digitale Teilhabe von Benachteiligten in aller Welt. Die Objekte aus Duisburg kommen nun ganz konkret den geflüchteten Kindern aus der Ukraine zugute, denn ihr Schulunterricht kann ja nur online stattfinden.“

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Da ist natürlich jedes Gerät willkommen und zusätzlich haben die Schüler vom Rönsbergshof die Gewissheit, dass ihr Einsatz sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch noch anderweitig gelohnt hat.

Schule sammelt weiter

Neben all den schönen Worten gab es natürlich auch einen Preis: „Wir machen einen Tagesausflug nach Köln ins Odysseum, da freuen sich alle schon super drauf“, verrät Hanna Gast. Auch Ibraim würde am liebsten im nächsten Jahr gleich wieder mitmachen. Doch da ist es tatsächlich fraglich, ob die Nachbarschaft noch einmal genauso viel nutzloses Gerät hervorzaubern kann wie jetzt.

Wer sich jetzt ärgert, seine letzten drei Receiver nicht rechtzeitig zur Schule gebracht zu haben, kann sich entspannen, denn auch nach der großen Sammelaktion steht in der Schule (Förderschule Am Rönsberghof, Am Rönsbergshof 13, 47139) noch eine E-Tonne, die jederzeit mit Elektroschrott bestückt werden kann.

>> SCHULE AM RÖNSBERGSHOF SAMMELT WEITER

Am E-Waste-Race 2023 hatten sich neben der Förderschule Am Rönsbergshof auch diese Duisburger Schulen beteiligt: Justus-von-Liebig-Schule, Aletta-Haniel-Gesamtschule, Stresemann-Realschule, Krupp-Gymnasium, Christian-Zeller-Schule, Alfred-Adler-Schule, Green Gesamtschule.