Duisburg. Duisburgs Immobilienmarkt verzeichnet deutlich weniger Kaufabschlüsse. Doch wie haben sich die Preise für Häuser entwickelt? Zahlen im Überblick.

Der Immobilienmarkt in Duisburg hat 2022 und im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger Kaufabschlüsse verzeichnet. Das teilt der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Duisburg mit. Als Basis dienen dem Gremium aus Immobiliensachverständigen sämtliche Kaufverträge aus dem vergangenen Jahr. Die Presse erhielt am Freitag einen Ausblick auf den Grundstücksmarktbericht, der in den kommenden Tagen veröffentlicht wird.

Demnach wurden insgesamt 3332 notarielle Kaufverträge über bebaute und unbebaute Grundstücke, Wohnungs- und Teileigentum sowie Erbbaurecht aus 2022 in Duisburg ausgewertet, 18 Prozent weniger als im Vorjahr (4059 Kaufverträge). Im Rahmen dieser ausgewerteten Vorgänge wurden im Duisburger Stadtgebiet rund 1,16 Milliarden Euro umgesetzt. Dies entspricht einem Rückgang um 26 Prozent (2021: 1,57 Milliarden).

Immobilienmarkt in Duisburg: Preise verändern sich bislang kaum

Die Zahlen zeigen: Der Markt ist abwartender geworden. Ein Bild, das zu Beginn des Jahres auch Makler für die Rhein-Ruhr-Stadt gezeichnet haben und das mit der allgemeinen Verunsicherung begründet ist. Die abwartende Haltung spüren auch Geldinstitute in Duisburg, die eine gesunkene Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen erleben.

Doch einen Einbruch der Preise verdeutlichen die ermittelten Durchschnittspreise anhand der vorliegenden Kaufverträge nicht: Im Duisburger Norden lag der durchschnittliche Verkaufspreis für ein neu gebautes Ein- oder Zweifamilienhaus bei rund 432.000 Euro. Die Steigerung zum Vorjahr (390.000 Euro) erklärt Axel Bernt, Vorsitzender des Gutachterausschusses, mit der niedrigen Datenbasis von lediglich sieben ausgewerteten Verträgen.

Im Westen wurden 2022 durchschnittlich rund 597.000 Euro (2021: 618.000 Euro) bezahlt. Am teuersten war der Hauskauf im Bezirk Mitte/Süd: Hier mussten Käufer im Schnitt rund 1.016.000 Euro für ein Haus berappen (2021: 1.020.000 Euro).

„Am Alten Angerbach“ treibt Durchschnittspreis kräftig nach oben

Der hohe Durchschnittspreis für die Bezirke Mitte/Süd hat einen einfachen Grund: Sie sind wie schon 2021 auf die Vermarktung von Einfamilienhäusern im Neubaugebiet „Am Alten Angerbach“ zurückzuführen. Dort wurden für neu erstellte Einfamilienhäuser (Bauträgerobjekte) in der Spitze bis zu 1,4 Millionen Euro gezahlt. Die ermittelten Durchschnittspreise verdeutlichen aber einmal mehr das Süd-Nord-Gefälle in der Rhein-Ruhr-Stadt.

Im Jahr 2022 wechselten mit 1560 ausgewerteten Kaufverträgen im Bereich des Wohnungsmarktes rund 22 Prozent weniger Objekte den Eigentümer wie im Vorjahreszeitraum. Der Geldumsatz ist dabei um rund 17 Prozent gesunken auf 193,5 Millionen Euro. Der Durchschnittspreis für Neubau-Wohnungen in guten Lagen und bei Erstverkäufen liegt bei rund 4000 Euro pro Quadratmeter. Unabhängig von den Umsatzzahlen zeigte sich im Bereich der „gebrauchten Eigentumswohnungen“ eine steigende Preisentwicklung mit einem Plus von rund 13 Prozent, erklärt Alexander Bernt.

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Für Grundstücke mussten Käufer im vergangenen Jahr nicht mehr zahlen: Die Bodenrichtwerte haben sich nicht verändert, heißt es in der Vorschau zum Marktbericht. Erst im vergangenen Jahr hatte es eine Anpassung gegeben, die vereinzelt in guten und sehr guten Lagen eine Anhebung um 27 Prozent bedeutete.

Am teuersten ist Wohnbauland – wenig überraschend – im Duisburger Süden: Das höchste Bodenrichtwertniveau ist in Huckingen zu finden. Dort beschloss der Gutachterausschuss für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke gleich zwei Bodenrichtwerte mit 800 Euro pro Quadratmeter. Für 6-Seen-Wedau wurde ein Bodenrichtwertniveau von 660 Euro pro Quadratmeter bestimmt.

>> GRUNDSTÜCKSMARKTBERICHT IM INTERNET

  • Der Gutachterausschuss ist Expertengremium und Landesbehörde zugleich, die verpflichtet ist, den Grundstücks- und Immobilienmarkt transparent darzustellen. Notare müssen an das Gremium sämtliche Kopien der Kaufverträge übermitteln. So ist die Datengrundlage so gut wie bei keiner anderen Analyse zu Kaufpreisen.
  • Der Marktbericht steht zeitnah kostenfrei im zentralen Informationssystem der Gutachterausschüsse und des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land Nordrhein-Westfalen unter www.boris.nrw.de zur Verfügung.
  • Dort können auch die unterschiedlichen Bodenrichtwerte eingesehen werden. Neben den aktuellen Daten können unter der Internetadresse auch alle Bodenrichtwerte (ab 2011) und Grundstücksmarktberichte (ab 2005) abgerufen und verglichen werden.