Duisburg. Haus kaufen in Duisburg: Wie entwickelt sich 2023 der Immobilienmarkt? Zwischen Hoffnung – und wohl schwierigen Zeiten für Mieter. Ein Überblick.
Über zehn Jahre lang kannten die Preise auf den Immobilienmärkten im Ruhrgebiet nur eine Richtung: aufwärts. Für viele Immobilienverkäufer waren es goldene Zeiten. Wer dagegen ein Eigenheim zum Kauf gesucht hat, verzweifelte oft. Es gab wenig Angebot, die Preise stiegen drastisch. Doch was erwartet Duisburg im Jahr 2023?
„Die Preise werden nicht purzeln, wie es einige Medien reißerisch verkünden, aber der Markt wird sich normalisieren“, glaubt Axel Quester, Makler in Duisburg. Vor allem in guten Lagen, etwa im Süden der Rhein-Ruhr-Stadt, sollen die Preise für Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Doppelhaushälften stabil bleiben, da die Nachfrage das Angebot übersteigt.
Sinkende Preise bei Immobilien mit Modernisierungsaufwand
An einen „höheren Preisdruck“ glaubt Quester hingegen bei schlechteren Lagen, sowie bei Immobilien mit hohem Modernisierungs- oder Sanierungsaufwand. Hier haben Käufer mit erheblich gestiegenen Baukosten zu kämpfen und zusätzlich das Problem, Handwerker zu finden. Das wirkt sich auf den Preis aus. Quester glaubt an einen Rückgang von fünf bis 15 Prozent.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält 2023 für Eigentumswohnungen und Eigenheime einen Rückgang der Preise um bis zu zehn Prozent für möglich. Da die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren stetig und stark gestiegen sind, bleiben die Preise dennoch auf einem hohen Niveau.
So hat sich der Preis für Häuser in Duisburg verändert
Dass es lange kein Ende der Preisspirale gab, zeigen Daten des Immobilienverbandes IVD für die Jahre 1996 bis 2022: Die Preise für Einfamilien- und Reihenhäuser sollen sich im vergangenen Jahrzehnt in etwa verdoppelt haben. Eigentumswohnungen wurden im selben Zeitraum um rund 150 Prozent teurer. Untersucht wurden 97 Städte, darunter auch Duisburg.
Betrachtet man die Werte alleine für die Rhein-Ruhr-Stadt, ist der Anstieg weniger deutlich, wenngleich signifikant. Laut IVD lag der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus in Duisburg im Jahr 1996 bei 304.000 Euro, im vergangenen Jahr bei 450.000 Euro.
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Anhand registrierter Verkäufe hatte laut dem Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt Duisburg der Durchschnittspreis erstmals die 400.000-Euro-Marke im Jahr 2020 überschritten. 2021 lag der Durchschnittspreis für ein Ein- und Zweifamilienhaus sogar bei 657.000 Euro, was aber allein auf die gestartete Vermarktung von Einfamilienhäusern im Neubaugebiet „Am Alten Angerbach“ zurückzuführen ist. Dort wurden in der Spitze 1,4 Millionen Euro für ein Haus gezahlt.
Für 2022 kündigt Alexander Bernt, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Duisburg, einen Rückgang der Transaktionen (Zahl der verkauften Immobilien) um 15 bis 20 Prozent an. Der Markt ist abwartender geworden. Auch das Transaktionsvolumen soll gesunken sein. Die detaillierten Zahlen werden im März veröffentlicht.
Häuser in Duisburg: Ursachen für ein Ende des Preisanstiegs
Axel Quester sieht eine Reihe von Ursachen, die aber einen weiteren Preisanstieg bremsen. Zum einen verteuern etwa die gestiegenen Zinsen den Immobilienkauf. Zum anderen verspüren Menschen aufgrund der hohen Energiepreise, der Inflation und des russischen Angriffskriegs eine allgemeine Verunsicherung. „Ein Einfamilienhaus, eine Eigentumswohnung oder auch ein Mehrfamilienhaus zur Kapitalanlage erwerben Privatpersonen mit der Absicht, sie langfristig zu halten. Sie möchten eine möglichst lange Planungssicherheit. Dies ist im Augenblick nicht gegeben“, erklärt der Makler.
Die Entwicklung spüren auch Geldinstitute. So beobachtet die Commerzbank für Duisburg eine gesunkene Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen. Im Vergleich zu 2021 ist im vergangenen Jahr das Neugeschäft in der Baufinanzierung um etwa ein Drittel zurückgegangen. Mit den Zinssteigerungen, den hohen Energiepreisen und der Inflation ist auch „die Erschwinglichkeit von Wohneigentum gesunken“, begründet die Bank. Auch die Sparkasse Duisburg erlebt einen Rückgang der Nachfrage nach privaten Immobilienfinanzierungen, im Vergleich zu 2021 um zirka 11 Prozent (Stichtag 30. September 2022).
Hunderte Anfragen für eine Immobilie
Axel Quester blickt auf Jahre mit einem „irren Markt“ zurück. Ein interessantes Inserat auf einschlägigen Immobilienportalen habe hunderte Anfragen in kürzester Zeit hervorgerufen. Beim Wettbieten um Duisburger Häuser haben sich Interessenten in schwindelerregende Höhen gesteigert. Wer leer ausging, war zunehmend gefrustet und irritiert. „Es wäre schön, wenn in Zukunft der Markt etwas ausgeglichener wäre als in den vergangenen Jahren und es für Käufer auch einmal eine Auswahlmöglichkeit gäbe“, so Axel Quester.
Beunruhigt ist der Duisburger Makler angesichts der Preisentwicklung nicht. „Wohnimmobilien werden immer gesucht, wenn Preise einmal nicht jedes Jahr steigen, sondern stagnieren oder vielleicht zurückgehen, dann ist das normal und natürlich.“
Und wie verändern sich Mieten in Duisburg?
Deutlich problematischer sieht Quester den Markt für Mieter. Die gestiegenen Baukosten und die angezogenen Zinsen führen dazu, dass in den nächsten Jahren weniger Mietwohnungsbau umgesetzt wird. Mit den hohen Materialpreisen und deutlich gestiegenen Finanzierungskosten stehen Wohnungsunternehmen zudem unter Druck, die Kosten auf die Miete umzulegen. Der Wohnungsmarkt bleibt somit angespannt, Mieten werden steigen, sagt Axel Quester.