Duisburg-Neudorf. Am Samstag steigt die 200. Ausgabe der legendären „Plattenküche“. Die Party-Reihe ist die einzige in Duisburg, die so lange durchgehalten hat.
2006 fing alles an. Damals eröffnete die „Plattenküche“, die heute im „Mezzomar“ an der MSV-Arena beheimatet ist, erstmals in der „Faktorei“ am Innenhafen. Erfunden wurde die beliebte Party-Reihe, die musikalische und kulinarische Höhepunkte kombiniert, von den beiden Vollblut-Duisburgern Jens Thiem und Erich Schmeier.
„Plattenküche“: Duisburger Party-Reihe mit speziellem Konzept
Letzteren kennt man national und international als DJ Eric Smax. „Ich war schon immer begeistert vom Studio54-Sound, also dem Sound eines der bekanntesten Nachtclubs der Welt, und stand auf Funky-House- und Disco-House-Music, gemischt mit Disco-Classics“, sagt der DJ. „Bei meinen Reisen durch die Welt habe ich dieses Gefühl aufgeschnappt und für mich in der Heimat spielbar umgesetzt.“
Auch Thiem interessierte sich schon früh für Events und Musik, legte Anfang der 1990er Jahre als Hobby-DJ in der „Königsburg“ in Krefeld und im Duisburger „Tatü“ auf. Für die „Plattenküche“ haben er und Schmeier die Rolle der Veranstalter übernommen. DJ Smax ist der kreative Teil des Duos, das mit „Ultraschall“ eine weitere Duisburger Kult-Party erfand.
Aber zurück ins Jahr 2006. Was war damals die Idee für die „Plattenküche“? „Es liefen so viele Coversongs im Radio, und wir wollten die alten, originalen Hits mit den neuen Samples zusammenbringen“, erklärt Jens Thiem das Musikkonzept der „Plattenküche“, die von Beginn an nobles Essen und echtes Feier-Feeling verknüpfte: Bevor um 22 Uhr der Dancefloor eröffnet wird, wird stets ein Drei-Gänge-Menü serviert.
House- und Charts-Stücke, dazu tanzbare Classics
Musikalisch hat sich die Party durchaus weiterentwickelt: „Inzwischen laufen aktuelle House- und Charts-Stücke, also mehr Disco, denn die Duisburger wollen eine Mischung aus diesen Genres“, beschreibt Jens Thiem. Gewürzt werde das Musik-Menü heute mit tanzbaren Classics.
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Mit diesem Mix ist die „Plattenküche“ zur Institution geworden, die weit über Duisburg hinaus bekannt ist. „Unsere Gäste kommen aus dem Umland, aus Moers, Dinslaken, Düsseldorf. Wir haben sogar immer welche, die extra aus Holland anreisen“, erzählt Thiem. „Die können echt gut feiern.“
Die meisten Besucher sind Stammgäste
Dabei sind viele „Plattenküche“-Fans seit Jahren dabei, manche sogar von Anfang an. „Es ist wie ein Klassentreffen“, beschreibt Thiem. Er selbst betreut an Party-Abenden den Eingangsbereich und begrüßt das Feier-Volk. „60 Prozent der Leute kenne ich vom Sehen“, sagt der 57-Jährige. „Wir haben sehr viele Stammgäste, die sich bei uns treffen, Monat für Monat.“
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Die „Plattenküche“ wird aber auch immer wieder von neuen Tanz- und Feierwütigen entdeckt. Jens Thiem und DJ Eric Smax denken deswegen nicht ans Aufhören. Für 2024 sind jedenfalls schon alle Termine im Kalender geblockt. Ob sie noch mal 200 Partys schaffen? Jens Thiem lacht. „So lange wir Erfolg haben, machen wir weiter.“
>> Duisburgs legendäre Party-Reihe seit 2016
- In der Faktorei am Innenhafen fing alles an. Nach vier erfolgreichen Jahren (und einem jähen Ende) ging’s von hier aus zunächst in die damals beliebte Duisburger Kneipe „Maya Coba“ auf der Schifferstraße.
- Nach weiteren vier Jahren und einem Intermezzo im „Duisburger Hof“ zog die Party dann ins „Seehaus“, das heutige „Mezzomar“ am MSV-Stadion, wo die „Plattenküche“ bis heute einmal pro Monat stattfindet. Im Sommer wird draußen im Beach-Club getanzt, im Winter in der ersten Etage des Restaurants, mit Blick auf den Bertasee.
- Die 200. Ausgabe der „Plattenküche“ startet am Samstag, 18.3., ab 20 Uhr, mit dem Menü, das vorher reserviert werden muss. Für die Party, die ab 22 Uhr steigt, gibt es Tickets im Vorverkauf oder an der Abendkasse.
>> Corona und Partys – wie überstand die „Plattenküche“ die Pandemie?
„Es war eine schlimme Zeit“, sagt Jens Thiem über die Corona-Jahre, in denen Feiern und Tanzen verboten waren. „Ob Livestream bei Twitch oder Open-Air-Event mit festen Sitzplätzen – wir haben alles versucht, was möglich war.“ Trotzdem: Als es dann endlich wieder richtig losging, waren nicht nur sie als Veranstalter, sondern auch die Gäste froh, so Thiem.
Richtig beschweren könnten er und DJ Smax sich aber nicht. „Wir hatten zwar Lagerkosten und haben nichts verdient.“ Dadurch dass man keine fest angemietete Location betreibe, hätte man aber Glück im Unglück gehabt.