Duisburg-Ruhrort. Der Neumarkt in Duisburg-Ruhrort soll ein Platz zum Flanieren und Verweilen werden. Das hat Auswirkungen auf die fahrenden und parkenden Autos.
Der Neumarkt in Duisburg-Ruhrort soll verkehrsberuhigt werden und mehr Aufenthaltsqualität bieten – das haben die Mitglieder der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.
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In der Vorlage heißt es: „Der Neumarkt wird stark durch die umliegenden Verkehrsflächen geprägt. Wirkliche Aufenthaltsbereiche ergeben sich lediglich auf der Platzfläche selbst. Diese liegt allerdings abseits möglicher Nutzungen durch Außengastronomie und weist einen hohen Geräuschpegel durch die angrenzenden Verkehrsflächen auf.“
Der Wochenmarkt, der immer mittwochs und freitags stattfindet, gibt ebenfalls ein trübes Bild ab und beschränkt sich zumeist auf zwei verbliebene Stände. Seitdem der Edeka-Markt geschlossen hat, sind noch weniger Passanten in diesem Bereich unterwegs.
Duisburger Stadt- und Verkehrsplaner haben die Versuchsanordnung entwickelt
„Die Bereiche Stadtentwicklung und Verkehrsplanung haben hier aufgrund von Anfragen der Politik in den vergangenen Jahren, aber vor allem im Hinblick auf den zunehmenden Leerstand am Neumarkt, die Idee des Verkehrsversuchs entwickelt“, erklärt Stadtsprecher Jörn Esser auf Nachfrage unserer Redaktion. Ziel sei es, den Neumarkt im Hinblick auf seine Platzfunktion städtebaulich aufzuwerten und so zu stärken.
„Um testweise eine verkehrliche Beruhigung des Platzes zu bewirken und mehr öffentliche Fläche für Aufenthaltsbereiche zu generieren, soll die südliche Fahrspur am Platz für die Dauer des Versuchs für den motorisierten Verkehr gesperrt und der Platzfläche zugeordnet werden“, schlagen die Stadtplaner vor.
Zudem soll die König-Friedrich-Wilhelm-Straße nordwestlich des Neumarktes zwischen Hausnummer 12 und dem Knoten Rheinbrückenstraße für den Kfz-Verkehr gesperrt werden, um auch hier die Platzfläche bis zur Kreuzung Rheinbrückenstraße/Neumarkt erweitern zu können. Die Durchfahrt für die Feuerwehr und die Müllabfuhr soll aber weiter möglich sein.
Zufahrt zur Tiefgarage sowie für Müllabfuhr und Feuerwehr soll weiter möglich sein
Geparkt werden soll künftig auf der nordöstlichen Platzseite. Die Stellflächen werden sowohl schräg als auch senkrecht markiert. Am Ende werden dennoch einige Parkplätze wegfallen. „Lediglich eine Zufahrtsmöglichkeit für die Tiefgarage des Hauses Neumarkt 7 bis 11 sowie freizuhaltende Flächen für die Feuerwehr werden den großzügigen Platz etwas einschränken“, heißt es.
Dirk Grotstollen, Vorsitzender des Bürgervereins Ruhrort, kann der Idee durchaus etwas abgewinnen, warnt aber auch: „Man sollte mit den Geschäftsinhabern reden, wie beispielsweise der Lieferverkehr geregelt werden könnte. Das muss gut durchdacht werden.“
Das Experiment soll im zweiten Quartal starten. Zusammen mit Bürgern in Ruhrort, den ansässigen Unternehmen und Institutionen sowie im Rahmen des Projektes „Urban Zero“ und unter Mitarbeit der städtischen Baugesellschaft Gebag soll überlegt werden, wie der Platz bespielt werden könnte.
Sitzmöglichkeiten und Urban-Gardening denkbar
Einer, der bereits viele Ideen für den Neumarkt entwickelt hat, ist Michael Hollmann, Betreiber des Kultkiosks Hafenmund. Er hat sich bereits um eine Ausschankgenehmigung bemüht. Bisher gab es allerdings keinen positiven Bescheid. Auf Nachfrage erklärt Stadtsprecher Esser: „Der Antragsteller wurde über die erforderlichen Schritte, insbesondere einer baurechtlich notwendigen Nutzungsänderung, informiert. Es hat eine erste Kontaktaufnahme zur dafür zuständigen unteren Bauaufsicht stattgefunden. Dort ist der Fall derzeit noch in Prüfung.“
Auch einen Feierabendmarkt könnte sich Michael Hollmann gut an dieser Stelle vorstellen. „Der Neumarkt hat Potenzial“, sagt auch Heiner Heseding vom Kreativquartier Ruhrort.
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Im Rahmen verschiedener Workshops sollen auch temporär Sitzmöglichkeiten aufgebaut werden und eine Bepflanzung stattfinden. Urban-Gardening-Projekte seien denkbar. Die Gastronomie könnte die neu gewonnenen, verkehrsberuhigten Außenflächen ebenso beleben.
Die Auswirkungen des Versuchs sollen durch Verkehrszählungen sowie bürgerschaftliche Befragungen erhoben werden. Die Kosten für die übergangsweisen Ummarkierungs- und Beschilderungsarbeiten betragen etwa 9.000 Euro.