Duisburg-Ruhrort. Statt „Waterfront“ ist im Eisenbahnhafen in Ruhrort nur Wildwuchs entstanden. Jetzt gibt es neue Pläne – doch die haben einen Schönheitsfehler.
Für das Eisenbahnbassin gab es schon viele Pläne. Eigentlich sollte es zur „Waterfront“ werden. Doch das ehrgeizige Projekt scheint nun endgültig Geschichte zu sein. Denn statt schicker Häuser siecht das Gelände seit Jahren vor sich hin und ist vermüllt. Nun war das Eisenbahnbassin einmal mehr Thema in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl – die Politiker haben einen neuen Bebauungsplan beschlossen. „Das bisher ungenutzte Flächenpotenzial soll im Sinne einer klimagerechten Grünflächenentwicklung in relevanten Teilen neu gedacht werden“, heißt es in der entsprechenden Vorlage, die die Mitglieder der Bezirksvertretung in der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen haben.
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Die 5,1 Hektar große Fläche an der Grenze zwischen Ruhrort und Laar hat eine lange Geschichte. „Der Eisenbahnhafen in Ruhrort bestimmte seit Mitte des 19. Jahrhunderts den Stadtteil und die Entwicklung des Hafens. Nach der Aufgabe dieser Nutzung wurde im Jahr 2008 mit dem Bebauungsplan Nr. 1092 -Ruhrort- eine neue Entwicklungsperspektive aufgezeigt“, heißt es in der Beschreibung der Verwaltung. Das Projekt „Waterfront“ sollte gewerbliche Nutzungen und Wohnen sowie Einzelhandel, Gastronomie, Hotels, Büros und Dienstleister in den Stadtteil holen und gleichzeitig eine Erschließung des ehemaligen Hafenbeckens für die Bevölkerung erreichen.
Privateigentümer kümmert sich nicht um das Gelände in Duisburg-Ruhrort
Die Lage mit Blick auf den Rhein ist privilegiert. Längst gehört das Gelände einem Privateigentümer, doch passiert ist seitdem nichts. „Es sind mehr als eineinhalb Dekaden vergangen. Von einer zeitnahen Realisierung des Projektes kann nicht mehr ausgegangen werden, da keine Bemühungen seitens des Eigentümers zur Entwicklung der Fläche erkennbar sind. Durch fehlende bauliche Tätigkeiten sowie Grünpflegemaßnahmen ist ein mit Wildwuchs zugewachsenes Gelände entstanden“, konstatiert die Stadtverwaltung in der Vorlage. Unbefugte könnten ohne Probleme das Areal betreten. Ein schöner Anblick ist der Bereich schon lange nicht mehr.
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Nun schlägt die Stadt vor, die bisher ungenutzte Fläche zu einer „klimagerechten Grünfläche“ weiterzuentwickeln. „So kann zum einen die Fläche für die Bevölkerung nutz- und erlebbar gemacht und das negative Erscheinungsbild behoben werden, zum anderen kann eine derartige Entwicklung im Hinblick auf erforderliche Anpassungen an die Klimaveränderungen auch zu einer Verbesserung des Mikroklimas sowie zum Naturschutz beitragen.“ Dies würde auch gut zum Ruhrort-Projekt „Urban Zero“ passen, das vorsieht, dass der Hafenstadtteil bis 2029 umweltneutral werden soll.
Politiker und Verwaltung wollen „klimagerechte Grünfläche“
Bei der Idee gibt es nur einen kleinen Schönheitsfehler. Das Gelände gehört aktuell einem privaten Investor, der sich allerdings nicht kümmert. Auf Nachfrage unserer Redaktion gibt Stadtsprecher Max Böttner zu: „Der neue Bebauungsplan soll erst einmal nur die theoretische Möglichkeit zur Entwicklung der Fläche schaffen, das ist derzeit aber nicht mit weiteren konkreten Maßnahmen verbunden. Es handelt sich also lediglich um die Schaffung des erforderlichen Planungsrechtes, um die geänderte Zielsetzung überhaupt einmal realisieren zu können. Die Entwicklung hin zu einer öffentlichen und klimagerechten Grünfläche ist unter den aktuell bestehenden Eigentümerverhältnissen hingegen nicht realistisch.“ Zudem könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesagt werden, ob die Stadt plane, das Gelände zurückzukaufen.
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Aufatmen kann wohl der Yachtclub, der sein Vereinsheim vor Ort hat. Böttner betont: „Der Yachtclub befindet sich nicht im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 1292 -Ruhrort- „Am Eisenbahnbassin“. Für ihn gilt weiterhin der Bebauungsplan Nr. 1092-Ruhrort. Dieser sieht für den Bereich des Yachtclubs als Art der baulichen Nutzung ein Mischgebiet vor. Planungsrechtlich ist dadurch auch weiterhin eine dynamische Bestandssicherung und eine mögliche Erweiterung realisierbar.“
>> Kreuzung soll umgebaut werden
Auch für den Verkehrsknotenpunkt vor dem Eisenbahnbassin, Homberger Straße, Friedrichsplatz und Friedrich-Ebert-Straße gibt es neue Pläne. Die Wegebeziehungen für Radfahrer, Fußgänger, dem öffentlichen Personennahverkehr sowie für Autofahrer soll neu geordnet werden. Vorgesehen ist etwa, die Haltestellen Ruhrort und Friedrichsplatz zusammenzulegen, die Bushaltestellen barrierefrei auszubauen sowie die Radwegeverkehrsführung im Knotenpunkt deutlich zu verbessern.
Die Fläche vor Kaufland wurde bereits für die zukünftige Lage der Haltestellen frei gehalten. Für die Verbreiterung des Straßenquerschnitts in der Homberger Straße, resultierend durch die Anzahl der Fahrspuren sowie einer Radspur, ist jedoch eine zusätzliche Fläche notwendig, die erst noch gekauft werden muss. „Eine Gesamtlösung, die die Belange aller Verkehrsteilnehmer angemessen berücksichtigt, bedarf somit größerer Umbauten“, heißt es in der Vorlage.