Duisburg-Ruhrort. Das Areal am Eisenbahnhafen in Ruhrort liegt seit Jahren brach – dabei gab es große Pläne. Kommt jetzt endlich Bewegung in die Sache?
Es ist eine unendliche Geschichte: Bereits vor 14 Jahren beschloss der Stadtrat, den alten Eisenbahnhafen in Duisburg-Ruhrort zu entwickeln. „Waterfront“ hieß das ehrgeizige Vorzeige-Projekt, mit dem das Gelände in ein attraktives Arbeits- und Wohnumfeld verwandelt werden sollte: Auf einer Visualisierung aus dem Jahre 2009 sind schicke Hochhäuser, Segelboote und eine zu Wasser gelassene Bühne zu erkennen. Doch statt Hotel, Hochglanz-Büros und altersgerechten Wohnungen sind am Hafenbassin Müllansammlungen und Wildwuchs entstanden. Inzwischen ist auch die Seite im Internet, auf der das Vorhaben vorgestellt wurde, nicht mehr zu erreichen. Aus „Waterfront“ wurde „Wartefront“.
Eisenbahnhafen in Ruhrort: Politiker starten neuen Anlauf
In den vergangenen Jahren hat das Areal gleich mehrfach den Besitzer gewechselt. Der aktuelle Eigentümer lässt das Gelände, das eigentlich „ein Filetstück nicht nur für Ruhrort, sondern für die gesamte Stadt sein könnte“, vor sich hindümpeln und schweigt sich beharrlich aus. „Trotz mehrerer Nachfragen gibt es seinerseits absolut keine Bemühungen, die Fläche zu entwickeln“, so die SPD-Politikerin Heike Krause. Es sei nicht mehr davon auszugehen, dass das Projekt „zeitnah“ realisiert werde.
SPD-Fraktion, Bündnis 90/Die Grünen sowie Die Linke haben deswegen einen neuen Anlauf gestartet. In der Bezirksvertretung Homberg/ Ruhrort/ Baerl brachten die Parteien einen gemeinsamen Aufstellungsbeschluss ein. Ziel des Antrags ist ein komplett neuer Bebauungsplan für das Areal rund um den Eisenbahnhafen.
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„Wir hoffen, mit diesem Antrag endlich Bewegung in die Geschichte zu bringen, die vor mehr als einer Dekade startete“, erklärt Heike Krause. Die Hoffnung sei, „irgendwie an den Investor ranzukommen“, dem das Grundstück inzwischen gehöre. „Denn zwingen, in Ruhrort endlich loszulegen, können wir den Investor nicht“, bedauert Heike Krause, die selbst im Stadtteil lebt.
Neuer Bebauungsplan soll Grünflächen klimagerecht entwickeln
Ein „Waterfront“ soll es nun nicht mehr geben. Im Fokus des neuen Bebauungsplanes soll nach Wunsch von SPD-Fraktion, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke nicht mehr urbanes Wohnen und Arbeiten am alten Hafen stehen. Vielmehr soll die bislang ungenutzte Fläche „zumindest in relevanten Teilen im Sinne einer klimagerechten Grünflächenentwicklung neu gedacht werden“, schlagen die Bezirksvertreter im schönsten Amtsdeutsch vor – passend zu „Urban Zero“.
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Die Initiative ist der weltweit erste Versuch, mit Ruhrort ein urbanes Quartier bis 2029 umweltneutral zu machen. Am Ende könnte der alte Eisenbahnhafen so nicht nur endlich für die Bevölkerung geöffnet und nutz- und erlebbar gemacht werden, sondern auch dazu beitragen, das Mikroklima im Stadtteil und die Wohn- und Lebensqualität der Menschen in Ruhrort insgesamt zu verbessern.
Der Antrag wurde von den Mitgliedern der Bezirksvertretung einstimmig und ohne weitere Diskussionen angenommen. Nun ist die Verwaltung am Zug: Sie muss den Aufstellungsbeschluss vorbereiten und den Ratsgremien zur Entscheidung vorlegen, damit die unendliche Geschichte am Ruhrorter Eisenbahnhafen vielleicht doch noch ein „Happy End“ bekommt.
>> Der alte Ruhrorter Eisenbahnhafen – eine Chronik des Wartens
- Nach den Plänen eines Investors sollte der Ruhrorter Eisenbahnhafen in den 1990er Jahren mal zum Jachthafen ausgebaut werden. Daraus wurde nichts.
- 2008 beschloss der Stadtrat, dass das Gelände entwickelt werden soll. Aber auch die Macher des ambitionierten Wohnquartiers „Waterfront“ tauchten stillschweigend ab.
- Im Jahr 2020 forderten einige Politiker, die Stadt solle das Gelände ankaufen und in Eigenregie entwickeln. Aus dem Gelände sollte eine „städtebauliche Sanierungsmaßnahme“ werden. Doch im Herbst des Jahres wurde lediglich die Ruine des ehemaligen Luwen-Hauses abgerissen.
- Ende 2022 wartet Ruhrort immer noch darauf, dass sich am Eisenbahnbassin etwas tut.