Duisburg. Nach der Räumung einer Immobilie in Hochfeld zeigt die Stadt Duisburg Fotos vom Zustand. Bereits sechste Schließung eines Schrotthauses in 2023.

24 Menschen, darunter zwölf Kinder, standen in der vergangenen Woche plötzlich auf der Straße. Die Taskforce Problemimmobilien der Stadt Duisburg hatte nach einer Begehung eines mehrstöckigen Wohngebäudes auf der Brückenstraße in Hochfeld eine sofortige Nutzungsuntersagung ausgesprochen (wir berichteten).

Im Nachgang hat die Stadt jetzt Fotos geschickt, die den Zustand des Hauses dokumentieren. Zu sehen sind herausgerissene Steckdosen, wild verlegte Kabel in Fluren, die über Wände in Richtung Wohnungstüren laufen, vor Dreck starrende Sanitärbereiche, halb zugemauerte Türen und „Sicherungs“-kästen, die ihren Namen nicht verdienen.

Rauswurf für 24 Bewohner – Taskforce räumt Haus in Hochfeld

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    Taskforce schließt Problemimmobilie: „Gefahr im Verzug“

    Die Experten der Taskforce haben demnach außerdem festgestellt, dass „wichtige Stahlträger“ entfernt worden seien und somit die Standsicherheit nicht gewährleistet sei, außerdem sei der zweite Rettungsweg zum Hof hin zugemauert worden. Im Falle eines Brandes wäre die Haustür der einzige Weg nach draußen. Außerdem fehlte eine funktionierende Heizung, die Bäder waren nicht saniert.

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    Der Besitzer des Hauses hatte sich beschwert, dass ihm keine Chance zur Sanierung gegeben wurde und seine Mieter vor die Tür gesetzt wurden. Er berichtete vor Ort, dass die Modernisierung des Objekts laufe. Davon zeugten auch Zementsäcke und Gerüstteile. Einigermaßen fertig wirkte die Gewerbeimmobilie im Erdgeschoss. Hier soll ein bulgarischer Imbiss eröffnen. Dazu stellt die Stadtverwaltung fest: „Ausgeführte Sanierungsarbeiten in der Gewerbeeinheit wurden ohne Genehmigung und Nachweise durchgeführt.“ Insgesamt habe „Gefahr im Verzug für Leib und Leben“ bestanden.

    Keine Zeit für Ermahnungen

    Aus diesem Grund habe es auch keine Zeit mehr für „Ermahnungen“ in Richtung Eigentümer gegeben, sagt Sebastian Hiedels, Pressesprecher der Stadt. Von den 24 Bewohnern seien sieben Personen in einer städtischen Notunterkunft untergebracht worden. Die Stadt unterstütze bei der Suche nach geeignetem Wohnraum.

    Grundsätzlich sind Eigentümer verpflichtet, ihr vermietetes Eigentum in einem ordentlichen Zustand zu halten ohne Gefahr für die Bewohner. Das Haus in Hochfeld, das acht Parteien Platz bietet, kann erst wieder bezogen werden, wenn der Eigentümer alle Mängel beseitigt hat.

    Bündnis 90/Die Grünen stellt Anfrage an die Bezirksvertretung

    Die Maßnahme der Stadt wird zum Thema in der Bezirksvertretung Mitte. Bündnis 90/Die Grünen haben anhand der Berichterstattung dieser Zeitung einen Fragenkatalog zusammengestellt. Die Politiker möchten unter anderem wissen, ob die betroffenen Kinder weiter zur Schule gehen können, ob die betroffenen Mieter weiter Transferleistungen bekommen und ob bei dem Räumungstermin Mitarbeiter von Jugendamt oder Sozialverbänden anwesend waren.

    >> EINSÄTZE DER TASKFORCE

    • Die Taskforce Problemimmobilien hat 2023 bei sechs Begehungen in Beeck und Hochfeld alle sechs Immobilien geschlossen.
    • 2022 fanden 24 Begehungen statt. 13 Objekte wurden geschlossen, 10 nicht.
    • Bei 26 Begehungen in 2021 wurden 20 Häuser geschlossen, zehn davon werden derzeit saniert.
    • 2020 gab es elf Begehungen, dabei wurden sieben Häuser geschlossen, zwei davon werden saniert.
    • Die Begehungen fanden in Beeck, Bruckhausen, Hamborn, Hochfeld, Homberg, Laar, Marxloh, Meiderich, Neuenkamp, Ruhrort, Wanheimerort und Wanheim statt.