Duisburg/Wesel. Die Ausstellung „Leben. Liebe. Leidenschaft“ lässt MSV-Fans emotional werden. Warum die Schau in Wesel gezeigt wird und (noch) nicht in Duisburg.
Grüne und blaue Sitze von der Tribüne des alten Wedaustadions, ein lebensgroßer Michael-Tönnies-Aufsteller aus Pappe, eine Kutte mit Zebra-Aufnähern – es sind diese Dinge, die weiß-blaue Herzen höherschlagen und Fans emotional werden lassen.
Ausstellung über den MSV Duisburg: Auch kuriose Fanartikel unter den Exponaten
Das Schlagzeug, mit dem der Trommler damals die Meute in der Kurve antrieb. Fotos und andere Erinnerungsstücke aus Bundesliga-Zeiten. Bierkrüge mit MSV-Emblem und eine Tasse, auf der „Schimmi. Pommes. Bier & EmEsVau“ zu lesen ist: Die MSV-Ausstellung „Leben. Liebe. Leidenschaft. MSV Duisburg“, die vom Verein „MSV-Museum“ initiiert wurde und noch bis April im LVR-Museum in Wesel zu sehen ist, begreift die Duisburger Fanszene als das Herzstück des Meidericher Spielvereins. Neben Hinguckern aus 120 Jahren MSV-Geschichte wie Vincent Müllers „Tor des Monats“-Schuhen finden sich deswegen viele, teils kuriose Fanartikel unter den Exponaten.
„Die MSV-Fans halten zusammen, feiern frenetisch und unterstützen ihren Club“, schwärmen die Macher vom „MSV-Museum“. In Wesel zeigen sie einen kleinen Ausschnitt ihrer Sammlung. Der Verein verfügt über unzählige Stücke, die die Mitarbeiter zum großen Teil in ihren privaten Wohnungen aufbewahren. Schon mehrfach gab es in der Arena kleinere Ausstellungen. Aber für ein richtiges Museum fehlt dort aktuell der Platz. Auch die Finanzierung wäre schwierig.
Deswegen also Wesel. „Der Landschaftsverband hat uns über den MSV angesprochen, ob man nicht etwas Gemeinsames machen könnte nach dem Motto ‚Kultur meets Fußball‘“, erklärt Volker Baumann, Vorsitzender des „MSV-Museums“. „Man wollte dort nach der Corona-Krise neue Ansätze ausprobieren.“
Das Konzept geht offenbar auf: Vor allem am Wochenende nimmt mancher Duisburger die rund 40-minütige Fahrt über A3 oder A59 auf sich, um die Schau zu sehen. Auch Veranstaltungen wie die mit Zebra-Legende „Ennatz“ Dietz oder dem früheren Profikicker „Didi“ Schacht, die vom Verein organisiert wurden, locken MSV-Anhänger an den Niederrhein. Allerdings: „Der Weg nach Wesel und die knappen Öffnungszeiten sind für Berufstätige nicht unbedingt ein Anreiz zum Besuch“, sagt Baumann.
Eröffnung ohne eingeladene Offizielle des MSV Duisburg
Zur Eröffnung sei leider auch keiner der eingeladenen offiziellen MSV-Vertreter gekommen. „Mit Ausnahme von Pressesprecher Martin Haltermann“, bedauert Volker Baumann. Ebenso sei ein Stellvertreter von Uwe Schubert, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) vor Ort gewesen. „Schubert selbst war verhindert. Er und seine Kollegen haben sich aber im Vorfeld sehr viel Zeit genommen, damit wir die Arbeit vom NLZ verstehen und in der Schau entsprechend darstellen konnten.“
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Grundsätzlich gab es im Vorfeld, aber auch während der Ausstellung Unterstützung vom Team rund um Martin Haltermann, von den MSV-Ultras der „Kohorte“ und dem Fan-Radio „Zebra FM“. Zur Pressekonferenz vor dem Freiburg-Spiel besuchten dann auch Trainer Torsten Ziegner und MSV-Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp die Ausstellung in Wesel.
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Für die Zukunft haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter vom „MSV-Museum“ auch schon Pläne. „Wir wollen die Erfahrungen und die Medien der jetzigen Ausstellung nach Duisburg holen, zum Beispiel ins Forum, in eine Bank oder zu einem Sponsor des MSV“, so Volker Baumann. „Vielleicht gibt uns der MSV ja auch die Möglichkeit, Teile der Ausstellung im Stadion zu zeigen.“ Da eigene Räumlichkeiten noch nicht finanzierbar seien, wolle man erstmal ein „Museum on the Road“ bleiben.
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>> Exponate sind nur minimal beschriftet
- Die Schau „Leben. Liebe. Leidenschaft. MSV Duisburg“ ist eine kleine, feine Ausstellung, die man in 90 Minuten in Ruhe angeschaut hat, ohne in die Verlängerung zu müssen.
- Besonders eindrucksvoll: Die schwarze Box, die man betreten kann, um in völliger Dunkelheit zu erleben, wie blinde Fußballfans dank der Live-Kommentare des „Zebra FM“-Teams ein Spiel ihres Lieblingsclubs verfolgen.
- Die einzelnen Exponate sind leider nur minimal beschriftet. Dies sei Vorgabe des Museums, erklärt Volker Baumann. Das ist schade. Denn dass die hellblauen Treter in einer der Vitrinen tatsächlich die Schuhe sind, mit denen MSV-Keeper Vincent Müller beim SV Meppen das offizielle „Tor des Monats“ für August 2022 gelang, wird so nicht für alle Besucher deutlich – auf dem Schild steht lediglich: „Schuhe, 2022, Leder/Stoff“.
- Die Ausstellung ist noch bis zum 2. April im LVR-Niederrheinmuseum Wesel, An der Zitadelle 14 - 20, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr. Gruppenführungen für Schulklassen sind ab 10 Uhr möglich. Weitere Infos: www.niederrheinmuseum-wesel.lvr.de