Duisburg-Neudorf. Mit dem „Laden Eden“ erreicht die Freie Evangelische Gemeinde City viele junge Duisburger. Nun feiert man Geburtstag – mit Party und Gebeten.
Wie schafft man eine Kirche, die näher an den Leuten dran ist? Diese Frage hat sich Arne Buschmann vor fünf Jahren gestellt, als er die Freie Evangelischen Gemeinde City in Duisburg gründete. Der Pfarrer mit Kappe und Turnschuhen hat es geschafft, gemeinsam mit Mitstreitern den „Laden Eden“ am Ludgeriplatz zu etablieren und Formate zu entwickeln, bei denen sich überwiegend junge Duisburger über Gott und die Welt Gedanken machen. In der kommenden Woche feiert die Gemeinde ihren fünften Geburtstag – mit Kaffeeklatsch, Party und Gebeten.
Freie Evangelische Gemeinde Duisburg-City: „Laden Eden“ ist Anlaufstelle für Gläubige
Angefangen hat alles mit Konzerten in der Neudorfer Wohnung von Arne Buschmann. Später gab es dann Gottesdienste im „Grammatikoff“ am Dellplatz, als es noch keine eigene Location gab. „Wir haben uns dann Gedanken gemacht, ob wir uns eher in eine sozial-diakonische oder eine stadtteilorientierte Richtung entwickeln wollen”, blickt Arne Buschmann zurück.
Als das Tattoo-Studio am Ludgeriplatz schloss, ergab sich die Möglichkeit, mit dem „Laden Eden“ eine eigene Anlaufstelle für Gläubige zu schaffen. Freitags findet immer ein „Feierabend“ statt, mit Getränken und Impulsen. In Corona-Zeiten richtete die Gemeinde zudem ein Home-Office ein, damit Zuhause-Arbeiter nicht nur alleine zu Hause saßen. Zweimal pro Woche kann man nun seinen Laptop hier aufklappen und in Gesellschaft arbeiten. „Die Offenheit gegenüber unserer Gemeinde ist groß, allerdings braucht es natürlich eine Verlässlichkeit.“ Viele hätten in die Arbeit hineingeschnuppert und seien dann wieder weggeblieben.
Finanziert wird die Arbeit durch Spenden und Mitgliedsbeiträge
Sarah Heuser ist geblieben. Die 23-Jährige ist für das Studium aus Krefeld nach Duisburg gezogen. Über einen Freund hat sie die Konzerte und den „Feierabend“ kennengelernt. Zunächst hat für sie keine große Rolle gespielt, dass es eine kirchliche Einrichtung ist. Erst später hat sie sich auch für diese Inhalte interessiert und einmal einen Abend zum Thema Wald gestaltet.
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Außerdem kümmert sie sich um die Finanzen. „Es macht Spaß, sich kreativ austoben zu können und mitzumachen.“ Die Freunde hätten erst einmal verwundert reagiert, sich allerdings daran gewöhnt, dass sie sich für eine Kirche interessiert.
Finanziert wird die Arbeit durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. „Im Reich Gottes spielt Geld eigentlich keine Rolle. Es ist kein Muss, aber wer regelmäßig teilnimmt, dem legen wir ans Herz, regelmäßig etwas zu spenden“, sagt Arne Buschmann. Die Arbeit, das angemietete Ladenlokal und das Gehalt des Pfarrers müssen auf diese Weise zusammenkommen. „Am Anfang gab es eine komplette Finanzierung durch den Bundesverband freier Gemeinden aber das wird im Laufe der Jahre weniger, damit auch andere Gemeinden unterstützt werden können“, weiß Buschmann.
Auch Familien und Ältere fühlen sich angesprochen
Nachdem zu Beginn vor allem jüngere Interessierte kamen, fühlen sich inzwischen auch Familien oder Ältere angesprochen, die von der evangelischen und katholischen Kirche nicht mehr erreicht werden. Im Schnitt sind die Mitglieder zwischen 25 und 35 Jahre alt. In Duisburg fühlt sich der Aachener wohl, allerdings wundert er sich manchmal, wie lange es dauert, bis Großprojekte umgesetzt werden.
Spenden am Limonadenbaum und Waschen am mobilen Waschbus
Um für den Stadtteil Neudorf etwas zu bewirken, haben Mitglieder in den vergangenen Jahren einen Limonadenbaum ins Leben gerufen. Wer etwas übrig hat, kann dort seine Habseligkeiten spenden, wer etwas braucht, kann es sich wegnehmen. Zudem hat Arne Buschmann mit seinem Kumpel Malte Petry einen ausrangierten Sprinter zu einem mobilen Waschbus umgerüstet, an dem Obdachlose beispielsweise ihre Wäsche waschen wollen. Der soll allerdings an eine andere Organisation übergeben werden, die diesen dann betreibt. „Wir haben uns immer die Lücken gesucht, wo wir tätig werden können. Anfangs gab es ein Defizit an Kultur und Veranstaltungen. Das hat sich geändert“, so Arne Buschmann.
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Gerade stünden andere Fragen im Fokus. So soll demnächst ein Glaubenskursus starten, an dem Interessierte teilnehmen und sich mit Glaubensfragen auseinandersetzen können. Die Fragen haben es in sich. Sie lauten zum Beispiel: Warum bin ich auf der Welt? Wer war Jesus und was bedeutet er für meinen Alltag? Nach einem gemeinsamen Essen und Impulsen per Video wird über diese Fragen nachgedacht und diskutiert. Für die Duisburger wollen sie nicht weniger als die Frage beantworten: „Was ist der Himmel auf Erden für Duisburger?“
>> Veranstaltungen zum fünften Geburtstag
Vom 24. bis 26. Februar wird der fünfte Geburtstag gefeiert. Am Freitagabend, 24. Februar, gibt es ab 21 Uhr eine Möglichkeit zum Reinfeiern. Am 25. Februar folgen um 15 Uhr ein Kaffeeklatsch und um 17.30 Uhr ein Konzert mit Steven Savage. Den Abschluss macht am Sonntag, 26. Februar, ein Brunchgottesdienst. Start ist um 11 Uhr. Anmeldungen sind nicht notwendig, aber nähere Infos gibt’s im Netz auf der Seite www.fegduisburgcity.de.