Duisburg. Nach Übergriffen: Kräfte des Duisburger Ordnungsamtes werden flächendeckend mit Bodycams ausgestattet. Welche Erkenntnisse die Testphase brachte.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Duisburger Ordnungsamtes werden schon bald flächendeckend mit Bodycams ausgestattet. Das steht nach dem Abschluss eines Pilotprojekts fest. Die kleinen Kameras sollen die Einsatzkräfte vor Übergriffen schützen. Bereits vor dem Start der Pilotphase im Sommer 2022 hatten die Verantwortlichen von teils massiven Übergriffen und Anfeindungen auf die Ordnungsamtsmitarbeiter berichtet.
Auf dem Weg zur Einführung der Bodycams hat die Stadt Duisburg viele Kommunen in NRW überholt, die ihr Personal ebenfalls schon länger mit den Kameras ausstatten wollen – etwa Köln und Münster, die sich in der Planung der Testphasen befinden. In Essen und Bonn sind die Ordnungskräfte bereits mit den Kameras ausgerüstet. Die Duisburger Polizei setzt seit Januar 2021 Bodycams ein.
Nun hat die Stadtverwaltung die Ausschreibung für 110 Bodycams inklusive Zubehör (Klick-Halterungen, Schultergurte etc.) veröffentlicht. „Die Planungskosten belaufen sich bis einschließlich 2026 auf rund 150.000 Euro“, ordnet Stadtsprecher Sebastian Hiedels ein. Es werde noch in diesem Jahr zu einem flächendeckenden Einsatz kommen, versichert er.
Masken- und Verkehrskontrollen in Duisburg: Ordnungsamtsmitarbeiter erlebten brenzlige Situationen
Die Teams in der Verkehrsüberwachung und dem städtischen Außendienst sollen sukzessive mit den Geräten ausgestattet werden. Bedeutet: Die Kapazitäten sollen zunächst so aufgebaut werden, dass die jeweiligen Schichten voll ausgestattet sind. „In den Folgejahren wird dann entscheiden, ob für jeden Mitarbeitenden eine personalisierte Bodycam angeschafft wird“, so Hiedels.
Dem Go für die Einführung ging eine Pilotphase mit 20 Leihkameras der Firma Netco voraus, die das Ordnungsamt im Juli 2022 gestartet hatte. Zuvor hatten sich die Angriffe auf Mitarbeiter gehäuft. Sie berichteten von brenzligen Situation und Eskalationen besonders bei den Maskenkontrollen in der Corona-Hochphase und beim Verteilen von Knöllchen.
„Die Bodycams sind eine entscheidende Investition in die persönliche Sicherheit unserer Einsatzkräfte. Ich hoffe, die Kameras sorgen für mehr Deeskalation, Transparenz, aber auch für mehr Vertrauen“, hatte Oberbürgermeister Sören Link vor der Testphase unterstrichen.
Anwendung in einem Drei-Stufen-Programm
Das Konzept für die Anwendung der Bodycams, die an der Einsatzkleidung befestigt werden, sieht ein Drei-Stufen-Programm vor: Die erste Stufe ist das sichtbare Tragen, das vielen Bürgern nach Angaben aus dem Bürger- und Ordnungsamt bereits auffalle. Der zweite Schritt ist die Ankündigung des Einsatzes samt Einschalten des Displays. Die finale Stufe ist dann die Aufnahme zur Beweissicherung.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Die Auswertung der Pilotphase zeigt: In 75 Prozent der Fälle konnte eine Deeskalation der Lage bereits bei Einschalten des Displays, also der zweiten Stufe, beobachtet werden. 18 Mal drückten die Kräfte des Bürger- und Ordnungsamtes den Aufnahmeknopf. Größtenteils habe es sich dabei um verbale Attacken auf die Stadtmitarbeiter gehandelt.
>>119 Stellen bei SAD und Verkehrsüberwachung in Duisburg
- Die personelle Kapazität des städtischen Außendienstes (SAD) umfasst derzeit derzeit 71 Stellen. Der SAD ist in drei Schichten von montags bis samstags im Einsatz, um Präsenz in den Stadtteilen zu zeigen.
- Auch die Verkehrsüberwachung gehört zu den Aufgaben des Ordnungsamtes. Dort besteht das Team aus 48 Stellen.