Duisburg. Noch nicht einmal ein Jahr ist Matthias Börger als Dezernent für Umwelt in Kultur im Amt. Deshalb will der Duisburg nun schon wieder verlassen.

Matthias Börger, erst seit zehn Monaten Beigeordneter der für Umwelt, Klimaschutz, Kultur, Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Duisburg, steht schon wieder vor dem Abschied aus Duisburg. Der 53-Jährige soll Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Bodenschutz im NRW-Umweltministerium werden. Das bestätigte Börger am Sonntag auf Nachfrage.

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Am vergangenen Donnerstag habe er Oberbürgermeister Sören Link unterrichtet. Er folge einem Wunsch von Minister Oliver Krischer (Grüne), die neue Abteilung in Düsseldorf zu leiten. „Ich würde gern Mitte März wechseln“, so Börger, der ebenfalls Mitglied der Grünen ist. Auf ihn fällt die Wahl, weil er vor seinem Engagement in Duisburg Dezernent für den Bereich Abfallwirtschaft und anlagenbezogener Umweltschutz bei der Düsseldorfer Bezirksregierung war.

Matthias Börger: „Es tut mir vor allem leid für die Duisburger Grünen“

So will der neue Umweltdezernent beim Klimaschutz punkten„Das ist genau das, was ich viele Jahre lang gemacht habe und deshalb für mich eine sehr spannende Herausforderung“, so der Diplom-Bauingenieur und Bauassessor. Er soll im Ministerium etwa Konzepte für den Hochwasserschutz an der von der Flutkatastrophe betroffenen Erft und Ahr erarbeiten. „Das wäre was für mich“, so Börger, „es tut mir vor allem leid für die Duisburger Grünen“. Partei und Fraktion wurden am Sonntag von den Plänen ihres Dezernenten unterrichtet. „Es ist eine tolle Aufgabe und große Chance für ihn“, so Fraktionssprecher Felix Lütke, der nun einen Nachfolger suchen muss.

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Das Engagement von Matthias Börger in Duisburg schien nicht unter einem guten Stern zu stehen. Zunächst verzögerte nach seiner ersten Wahl im April 2021 das Gerichtsverfahren um den Einspruch einer Mitbewerberin seinen Amtsantritt um ein Jahr. Zehn Monate, nachdem er nun das auf Wunsch der Grünen zuvor aufgelöste Umweltdezernat übernommen hat, bremsen die SPD-dominierte Verwaltungsspitze und die rot-schwarze Koalition im Rat den grünen Dezernenten aus.

Groko und Rathaus-Spitze verschleppen Projekte der Grünen und ihres Dezernenten

Weder Geld noch zusätzliches Personal für mehr Engagement im kommunalen Klimaschutz, eine verschleppte Diskussion über einen Konsumraum für Drogensüchtige, keine Antworten auf die Finanzierung eines Tierheim-Neubaus – das sind nur einige Beispiele. Wenig Handlungsspielraum bietet der knappe Kultur-Etat, zudem steht im Ressort die auch finanziell schwierige Theater-Sanierung an – auch da steht die Meinungsbildung noch aus.

Mit Blick auf die Kommunalwahl in gut zwei Jahren hätte Börger das Schicksal seines Vorgängers Ralf Krumpholz gedroht. Deshalb gilt für SPD und CDU: Was der Profilierung der Grünen und ihres Dezernenten dienen könnte, wird entweder gar nicht oder von anderen gemacht. „Ich laufe nicht weg“, sagt Matthias Börger, „aber ich muss mich schon fragen, ob ich das mit mir machen lasse“.