Duisburg. Kurz vor dem Schulabschluss stellt sich für Duisburger Schüler und ihre Eltern die Frage, wie es weitergeht. Ein Programm soll sie unterstützen.

Schülerinnen und Schüler, die in Duisburg kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, müssen sich bald entscheiden, wie es für sie weitergehen soll. Auch ihre Eltern sind oft in diesem Entscheidungsprozess eingebunden. Orientierung will die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) sowohl Schülerinnen und Schülern als auch ihren Familien bieten.

Die Duisburger Kooperationspartner der Initiative haben nun eine Vereinbarung unterzeichnet. Damit wollen sie sich zu einer „Verantwortungskette“ verpflichten. Im Fokus des Programms steht eine stärkere Beratung für die Abschlussklassen. Es beginnt ab ihrem zweiten Halbjahr in der 10. Klasse.

„Wir wollen unser Kooperationsnetz so eng gestalten, das niemand bei der Suche nach einer Perspektive verloren geht“, sagt Bildungsdezernentin Astrid Neese bei der Vereinbarungsunterzeichnung. „Es muss uns besser gelingen, jedem jungen Menschen nach Ende der Schulzeit ein Anschlussangebot zu unterbreiten.“

Ausbildung in Duisburg: Beratungsangebote für Schüler und Eltern

Neben den klassischen Wegen wie Ausbildung und Studium können diese Anschlussangebote unter anderem Weiterbildungsmöglichkeiten an Berufskollegen oder Langzeitpraktika sein. „Entscheidend ist, dass wir schon im schulischen Prozess Jugendliche identifizieren, die noch keine Perspektive haben“, sagt Axel Roghmanns, Leiter der Kommunalen Koordinierungsstelle.

Eine wichtige Rolle nehmen dabei vor allem die Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an den Schulen ein. Denn sie sprechen zunächst die Schülerinnen und Schüler an, die kurz vor ihrem Abschluss noch nicht versorgt sind. In einem weiteren Schritt werden die Jugendlichen dann an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit vermittelt. Dort bekommen sie weitere Informationen und Angebote.

Astrid Neese, Dezernentin für Bildung und Arbeit, betont, dass auch Eltern in den Berufsorientierungsprozess eingebunden werden müssen.
Astrid Neese, Dezernentin für Bildung und Arbeit, betont, dass auch Eltern in den Berufsorientierungsprozess eingebunden werden müssen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Doch die Berufsberatung funktioniere nicht ohne die Eltern, betont Wibke Harnischmacher, Schulleiterin des Mercator-Gymnasiums. Ein engmaschiger Dialog mit den Eltern, zum Beispiel an Elternsprechtagen, sei ebenso wichtig für die Orientierung. „Wir müssen die Eltern einbinden“, so auch Neese, „und uns überlegen, wie wir sie erreichen können.“ Denn nicht alle Jugendlichen hätten Elternhäuser, die sie von sich aus in diesem Prozess begleiten können.

KAoA: Programm soll individuell auf Schülerinnen und Schüler eingehen

Deswegen sei es so dringend, dass auch Eltern die Beratungsangebote der Initiative KAoA wahrnehmen. „Wir unterstützen Eltern auch dann, wenn sie noch nicht wissen, in welche Richtung es für ihre Kinder gehen soll“, sagt Neese. Denn es ginge darum, Jugendliche an ihre jeweiligen Möglichkeiten heranzuführen, ergänzt Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

„Für Jugendliche ist es ein Problem, dass es im Internet oder im Berufsinformationszentrum eine Fülle an Informationen gibt“, sagt sie. Das könne erdrückend für sie sein – und auch Eltern wüssten oft nicht, was es heutzutage für Möglichkeiten gibt. „Mit KAoA wollen wir ihnen helfen, einen eigenen Weg zu finden.“ Das erfordere viel individuelle Arbeit. Aus diesem Grund sei es so wichtig, dass sich viele verschiedene Kooperationspartner entschieden haben, die Vereinbarung zur „Verantwortungskette“ zu unterzeichnen.

Gleichzeitig soll den Schülerinnen und Schülern aber auch der Ernst der Lage vermittelt werden, so Schulte. Denn vielen sei nicht bewusst, was es bedeutet, wenn die Schule nach der 10. Klasse vorbei ist. Der Zeitpunkt, zu dem das Programm der „Verantwortungskette“ beginnt, ist damit bewusst im zweiten Halbjahr des Abschlussjahres angesetzt.

>> „KEIN ABSCHLUSS OHNE ANSCHLUSS – ÜBERGANG SCHULE-BERUF IN NRW“

  • Das Programm KAoA ist eine landesweite Initiative. In Duisburg gibt es sie seit 2013.
  • Schülerinnen und Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe werden bei ihrer Berufs- und Studienorientierung, ihrer Berufswahl und beim Eintritt in Ausbildung oder Studium unterstützt. Im Fokus der neuen „Verantwortungskette“ stehen Schülerinnen und Schülern in den Abschlussklassen der Sekundarstufe I.
  • Kooperationspartner der „Verantwortungskette“ in Duisburg sind die IHK, der Unternehmerverband, die Kreishandwerkerschaft, die Agentur für Arbeit, die Universität Duisburg-Essen, das Jugendamt, die Regionalagentur Niederrhein, die DGB, der Schulaufsichtsrat, das Amt für Schulische Bildung, die Schulformsprecher, der Integrationsfachdienst und das Dezernat für Bildung, Arbeit und Soziales der Stadt Duisburg.
  • Weitere Informationen über KAoA in Duisburg gibt es auf der Internetseite www.duisburg.de.